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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Augen.
    „W-was?“
    „Küss mich. Sofort! Oder hast du
noch was anderes vor?“
    „N-nein.“ Langsam beugte er sich
zu ihr hinunter und küsste sie zart auf den Mund.
    „Mehr“, hauchte Tomke.
    „Aber gerne doch“, sagte Maarten
heiser; und ehe sie sich’s versah, versanken sie in einem zärtlichen und
ausdauernden Kuss; und der fühlte sich so gut an, dass sie sich wünschte, er
möge niemals wieder aufhören.
    „Stören wir?“, klang es Minuten später
von der Tür her. Erschrocken fuhr Maarten hoch und blickte in sechs Gesichter,
von denen eines breiter grinste als das andere. Familie Coordes war
eingetroffen.
    „Na, habt ihr es endlich
geschafft“, frotzelte Keno. „Ich dachte schon, das wird in diesem Leben nichts
mehr.“
    „Ihr habt es gewusst?“, fragte
Tomke und wirkte ehrlich erstaunt. „Ich meine, ich habe doch nie mit euch
darüber gesprochen.“
    „Ach, Tomke, Kind, jeder hat es
gewusst, schon lange. Wir sind ja nicht ganz von gestern“, sagte Tomkes Vater
und hielt ihr einen riesigen Blumenstrauß entgegen.
    „Ich ... hol dann mal `ne Vase“,
stammelte Maarten, dem die Situation unangenehm war. Er war noch völlig
überwältigt von dem, was gerade passiert war. Er musste erstmal an die frische
Luft.
    „Was mich schon die ganze Zeit
interessiert“, sagte Tomke später zu Maarten, als ihre Familie wieder gegangen
war. „Wie habt ihr mich eigentlich gefunden? Ich hatte den Eindruck, ich
befände mich am Ende der Welt.“
    „So ähnlich war es auch“,
antwortete er. „Die Polizei hatte versucht, von Hufschmidts Frau irgendwas
herauszubekommen. Aber sie war ganz eingeschüchtert, anscheinend hatte er auch
sie schon sehr lange gequält.“
    „So ein Drecksack!“, warf Tomke
empört ein.
    „Das sowieso. Na ja, Büttner hat
nicht viel aus ihr herausbekommen, sie sagte immer nur, sie wisse von nichts.
Irgendwann sind sie dann wieder gegangen, ohne auch nur einen Deut schlauer zu
sein als zuvor.“
    „Ihr wart dabei?“
    „Wir waren auf dem Grundstück,
Franziska, Keno und ich. Aber wir durften nicht mit rein. Hatten wohl Angst,
wir würden ihnen ihr Verhör vermasseln.“
    „Und dann?“
    „Na ja, als sie wieder gegangen
waren und auch die Hausdurchsuchung abgeschlossen war, sind wir drei noch mal
zurück zur schweigsamen Frau Hufschmidt.“
    „Ihr habt ihr aber hoffentlich
nichts getan?“, rief Tomke erschrocken.
    „Ach was, natürlich nicht. Wir
haben geklingelt und gefragt, ob wir noch mal reinkommen dürfen. Wir haben uns
als Kollegen von Hufschmidt vorgestellt.“
    „Und dann hat sie euch einfach
hereingebeten und eine Tasse Tee angeboten.“
    „Nein, natürlich nicht. Sie wurde
erst weich, als Franziska ganz fürchterlich anfing zu weinen.“
    „Franziska? Was hatte sie denn?“
    „Hm. Nichts, eigentlich.“ Maarten
grinste. „Auch mir war bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar, über welch schauspielerisches
Talent meine gewitzte Assistentin verfügt.“
    „Nun, unseren Pförtner hatte sie
ja damals auch ganz schön um den Finger gewickelt, als wir nachts in die Firma
eingestiegen sind, du erinnerst dich?“
    „Ja, sicher. Sie hat also
fürchterlich angefangen zu weinen und gesagt, sie sei deine Schwester, sie habe
so schreckliche Angst um dich, denn du bräuchtest doch so dringend deine Medikamente,
sonst würdest du sterben.“
    „Welche Medikamente denn, um
Himmels Willen?“
    „Ja, was weiß denn ich. Auf jeden
Fall hatte Franziska eine alte Schachtel in der Tasche. Sie nahm sie heraus und
fuchtelte wild damit herum, so dass es aussah, als seien genau dies diese
überlebenswichtigen Medikamente. Sie schrie dabei immerzu Sie sind schuld,
wenn sie stirbt, Sie ganz allein ! Und sie, Franziska, würde ganz persönlich
dafür sorgen, dass sie für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis käme, falls ihre
Schwester wirklich sterben sollte.“
    „Und?“
    „Na ja, die arme Frau war völlig
neben der Spur. Sie zitterte am ganzen Körper. Dann lief sie plötzlich ins Haus
zurück und kam mit einem Prospekt zurück. In diesem Prospekt war ein kleines
Häuschen abgebildet. Es sollte irgendwo an der Leybucht liegen, mitten in den
Poldern.“
    „Ein Häuschen“, flüsterte Tomke.
„Er hat immer von einem kleinen Schloss gesprochen.“ Bei dem Gedanken daran
durchlief ein Schaudern ihren Körper, und sie schlug fröstelnd die Arme um
ihren Körper.
    „Soll ich aufhören zu erzählen?“,
fragte Maarten besorgt und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    „Nein. Ist

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