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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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Reise wird er uns beschützen. Ein guter Mann, der sein Handwerk versteht.«
    »Er hat uns öfter besucht«, sagte Syrarys. »Er ist sehr umsichtig ! Ich fühle mich sicherer, seit ich weiß, dass er mit an Bord sein wird.«
    Isiq winkte ungeduldig ab. »Wichtig ist, dass die Herrenlosen Lande uns ebenso sehr fürchten wie das Mzithrin. Und mit diesem schändlichen Simja-Pakt wollen sie uns eins auswischen. Wie sie das in nur fünf Jahren zuwege gebracht haben, ist mir ein Rätsel.«
    »Was ist ein Pakt?«, fragte Tascha.
    »Ein Abkommen, Liebling«, erklärte Syrarys. »Die Herrenlosen Lande haben geschworen, sowohl Arqual wie das Mzithrin von ihren Gewässern fernzuhalten. Und sie haben versprochen, alle zu Hilfe zu kommen, wenn einer der Staaten angegriffen wird.«
    »Aber ich dachte, Arqual hätte die größte Flotte der Welt?«
    »So ist es auch!«, sagte Isiq. »Diese Flotte hat das Mzithrin schon einmal besiegt und wäre dazu auch wieder imstande. Nicht einmal alle sieben Herrenlosen Lande zusammen könnten uns widerstehen, sollten wir so grausam oder so dumm sein, sie in einen Krieg zu verwickeln. Aber angenommen, die Herrenlosen und die Mizzis machen gemeinsame Sache?« Er schüttelte den Kopf. »Dann kämen wir in Bedrängnis, in schwere Bedrängnis. Und die Mzithrin-Könige haben die gleiche Befürchtung: dass nämlich diese sieben Staaten sich eines Tages mit unserer Flotte zusammentun, sie angreifen und ihr Reich zerstören könnten. Denn das garantiert der Simja-Pakt: die völlige Vernichtung für jedes der beiden Großreiche, sollte es sich auch nur am kleinsten, ödesten Inselchen der Herrenlosen Lande vergreifen wollen.«
    Er schlug so fest mit der Hand auf den Tisch, dass die Teller klirrten. »Es ist so offensichtlich!«, rief er. Tascha und Syrarys hatte er vollkommen vergessen. »Wieso haben wir es nicht gesehen? Natürlich kokettieren sie mit beiden Seiten! Wem wäre ein friedlicher Wolf nicht lieber als eine knurrende, blutgierige Bestie?«
    »Papa«, sagte Tascha leise. »Wenn wir die Wölfe sind, ist Simja dann der lahme Elch?«
    Der Admiral hörte zu kauen auf. Sogar Syrarys wirkte momentan schockiert. Tascha wusste, dass Eberzam Isiq sich einen Jungen gewünscht hatte: einen Sohn, mit dem er Modellschiffe bauen, dem er aus seinen Schlachtentagebüchern vorlesen und vor dem er mit seinen Verletzungen prahlen konnte. Einen Jungen, dem er eines Tages ein eigenes Schiff verschaffen könnte. Tascha konnte nie Offizier werden und wollte es auch nicht. Und ihre Modelle sahen weniger wie Schiffe aus denn wie Wracks.
    Aber sie hatte ein Händchen für strategische Überlegungen, und damit brachte sie ihn bisweilen aus der Fassung.
    Der Admiral griff mit unsicherer Hand nach dem Wein. »Die Wölfe und der lahme Elch. Ich weiß noch, wie ich dir die Fabel erzählt habe. Ein Wolfsrudel hetzt und bedrängt eine Herde so lange, bis es den langsamsten, den schwächsten herausgefunden hat, dann trennt es ihn von den übrigen und zerfleischt ihn. Ich weiß es noch gut, Tascha. Und ich weiß auch, was du denkst. Du denkst, dein alter Papa kann zwar Kriege führen, aber er versteht nichts vom Frieden. Doch dabei vergisst du, dass mein Leben nicht mit meinem Eintritt in die Kaiserliche Marine begonnen hat. Und vielleicht vergisst du auch, dass ich mein Schwert an den Nagel gehängt habe. Wenn ich jetzt nach Westen segle, dann nicht auf einem Schlachtkreuzer, sondern auf einem Kauffahrer.«
    »Natürlich«, sagte Tascha. »Ich habe Unsinn geredet. Manchmal komme ich auf ziemlich törichte Ideen.«
    »In diesem Fall war das noch milde ausgedrückt. Hast du nicht gehört, was ich über den Pakt sagte? Wenn wir eines der Herrenlosen Lande angreifen, werden sich alle andern gegen uns verbünden, und die Weiße Flotte des Mzithrin wird sich dem Bündnis anschließen.«
    »Iss deinen Salat, Tascha«, flüsterte Syrarys.
    »Verglichen mit einem Krieg in dieser Größenordnung wäre der Zweite Seekrieg wie das Gezänk zweier Kleinkinder in der Badewanne«, ereiferte sich der Admiral. »Glaubst du, ich würde mich an einem solchen Wahnsinn beteiligen? Ich bin weder Spion noch der Laufbursche des Heeres, Kind! Ich bin Botschafter!«
    »Es tut mir leid, Vater.«
    Der Admiral schaute schweigend auf seinen Teller nieder. Tascha klopfte das Herz bis zum Hals. Sie hatte ihn selten so erregt gesehen.
    Syrarys seufzte beschwichtigend und goss jedem eine Tasse Kaffee ein. »Ich weiß so wenig von der Welt«, sagte sie, »aber

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