Wintergeister
liebevoller Stimme den Namen eines Kindes oder eines Geliebten rief, die Klänge der modernen Stadt an einem Spätnachmittag im Frühling.
»Was werden Sie mit dem Brief machen?«, fragte Saurat nach einer Weile.
»Nichts.«
»Ich würde Ihnen einen fairen Preis dafür bieten.«
Freddie lachte. »Ich glaube nicht, dass es für so etwas einen fairen Preis gibt. Sie etwa?«
»Vielleicht nicht«, räumte Saurat ein. »Aber sollten Sie Ihre Meinung irgendwann mal ändern …«
»Dann werde ich selbstverständlich an Sie denken.«
Freddie stand auf. Er zog seinen Mantel an und schob den Brief in das Kuvert.
»Erlauben Sie mir, Sie für die Zeit zu bezahlen, die Sie mir geopfert haben?«
Saurat hob beide Hände. »Es war mir ein Vergnügen.«
Freddie legte trotzdem einen Fünfzigfrancschein auf die Theke.
»Dann spenden Sie es für einen guten Zweck«, sagte er.
Saurat akzeptierte das Geld mit einem Nicken. Er steckte den Schein weder ein, noch versuchte er, ihn zurückzugeben.
An der Tür besiegelten die beiden Männer mit einem Händedruck den Nachmittag, die Geschichte und das Geheimnis, das sie nun miteinander teilten.
»Und Ihr Bruder?«, fragte Saurat. »Haben Sie auf Ihren Reisen und bei Ihrer Arbeit für die Kriegsgräberkommission je die Antwort gefunden, nach der Sie gesucht hatten? Konnten Sie in Erfahrung bringen, was mit ihm passiert ist?«
Freddie setzte seinen Filzhut auf und schob die Hände in die hellbraunen Handschuhe. »Gott kennt ihn«, sagte er. »Das genügt.«
Dann wandte er sich um, und als er die Rue des Pénitents Gris hinaufging, schritt sein Schatten vor ihm her.
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Danksagung
I ch bin allen dankbar, die so viel Energie in die Arbeit für mein Buch gesteckt haben.
Mein Agent Mark Lucas ist nach wie vor Ideenlieferant und großartiger Lektor in einem. Mit ihm macht die Zusammenarbeit Spaß, auch ohne Post-it-Zettel! Ich danke Mark, Alice Saunders und allen bei LAW .
Ein riesiges Dankeschön geht an alle Mitarbeiter bei Orion in den Abteilungen Lektorat, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Vertrieb und Gestaltung, vor allem an mein redaktionelles
Dream-Team
aus Jon Wood und Genevieve Pegg sowie Malcolm Edwards, Lisa Milton, Susan Lamb, Jo Carpenter, Lucie Stericker, Mark Rusher, Gaby Young und Helen Ewing und natürlich an Brian Gallagher.
Ich hätte dieses Buch ohne die Zuneigung und die praktische Hilfe meiner Familie und Freunde nicht zu Ende schreiben können. Dies gilt insbesondere für meine Schwiegermutter Rosie Turner und meine Eltern Richard und Barbara Mosse; meine Hundeausführgefährten Cath O’Hanlon, Patrick O’Hanlon und Julie Pembery und meine Schwester Caroline Matthews; Amanda Ross, Jon Evans, Lucinda Montefiore, Tess Ross, Robert Dye, Maria Rejt, Peter Clayton, Rachel Holmes, Bob Pulley und Mari Pulley.
Und schließlich: Ohne die Liebe und Unterstützung meines Mannes Greg Mosse und unserer Kinder Martha und Felix wäre das alles ohne Bedeutung. Ihnen ist dieses Buch gewidmet, wie immer.
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Anmerkung der Autorin
I m Jahre 1328 war die christliche Häresie, die heute als Katharertum bezeichnet wird, so gut wie vernichtet. Nachdem 1244 Montségur und 1255 die Festung Quéribus gefallen waren, flüchteten sich die überlebenden Katharer in die Hochtäler der Pyrenäen. Viele Katharerpriester –
parfaits
und
parfaites
– wurden hingerichtet oder retteten sich in die Lombardei oder nach Spanien.
Dennoch erlebte das vierzehnte Jahrhundert eine erstaunliche Renaissance von Katharergemeinden in der oberen Ariège, vor allem um Tarascon und Ax-les-Thermes (damals bekannt als Ax) sowie in bedeutenden Dörfern wie Montaillou. Die Inquisitionsgerichte in Pamiers (für die Ariège) und Carcassonne (für das Languedoc) verfolgten und verhafteten die Häretiker (denn als solche wurden sie betrachtet). Wer gefasst wurde, landete in Kerkern, die
murs
genannt wurden. Eine der treibenden Kräfte bei der Verfolgung war Jacques Fournier, ein Zisterziensermönch, der rasch in der katholischen Hierarchie aufstieg, 1317 Bischof von Pamiers und 1326 von Mirepoix wurde. 1327 ernannte man ihn zum Kardinal, und 1334 schließlich bestieg er als Benedikt XII . den Papstthron in Avignon. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Fourniers Inquisitionsprotokolle, detaillierte Aufzeichnungen sämtlicher Befragungen und Aussagen, die unter seiner Leitung vor den Gerichten gemacht wurden, heute eine der bedeutendsten historischen Quellen für das Leben der Katharer im
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