Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
Vom Netzwerk:
grinst nur blöd und gähnt.
    Dafür macht aber die Roxana Augen. Und wie ich hernach aufs Klo will, passt sie mich im Hausgang ab und steckt mir ihre Zunge in den Hals, dass ich nur so schau.
    »Ja, spinnst denn du?«, muss ich sie fragen.
    »Komm, Franz, du musst dich mähr äntspannen«, lutscht sie mir ins Ohr.
    »Ich bin völlig äntspannt, Süße. Noch äntspannter und ich pinkel hier auf den Boden.«
    Sie kichert und ich schubs sie zur Seite.
    »Spielverdärbär!«, raunt sie mir nach.
     
    In den nächsten Tagen nehm ich meine Ermittlungen wieder auf und komm zu beachtlichen Ergebnissen. Zum Beispiel hab ich mir bei dem Verkehrsunfall mit dem Neuhofer natürlich das Autohaus aufgeschrieben, wo hinten auf dem Nummernschild zu lesen war. Dort erfahr ich, dass der Neuhofer den Audi schon im August bestellt hat.
    Nach einem Besuch beim Gewerbeamt und beim TÜV erfahr ich, dass der Karabiner, der den älteren Neuhoferbruder hauchdünn gemacht hat, verrostet war. Also, durchgerostet bis zum Gehtnichtmehr. Und nur mit einem Hammerite Metallschutzlack überpinselt und aufpoliertwar und praktisch optisch wie neu. Leider kann ich bei der Kranfirma niemanden erreichen, weder telefonisch noch persönlich. Nur ein relativ aggressiver Schäferhund ist anwesend, und der hätte mich gerne in Stücke gerissen, wenn ich nicht vorher einen Warnschuss abgegeben hätte.
     
    Später geh ich dann mit dem Ludwig in das Waldstück, wo sich die alte Frau Neuhofer erhängt hat. Oder vielmehr, wo der junge Neuhofer seine alte Mutter erhängt hat. Da bin ich mir jetzt sicher. Obwohl ich schon sagen muss, dass ich dem Hans so was gar nicht zugetraut hätte. Der Hans war immer ein Stiller, ein – wie soll ich jetzt sagen   …? Ja, vielleicht auch nicht der Hellste. Sagen wir, so haarscharf am Dorfdepp vorbei vielleicht. Also, nie hätt ich dem so was zugetraut.
    Aber trau schau wem.
    Es sind eine Menge Autospuren vor Ort, weil dieses Waldstück auch ganz gern für das eine oder andere Schäferstündchen benutzt wird. Also keine Chance, noch was Brauchbares zu finden. Was aber wurst ist. Tatsache ist jedenfalls, dass der Hans seine arme Mutter hierher gefahren hat. Dann hat er sie aufgehängt. Vermutlich war sie so unter Drogen, sprich Antidepressiva, dass sie es noch nicht mal gemerkt hat. Vielleicht hat sie’s sogar schön gefunden, wer weiß. Auf alle Fälle war sie hinterher tot. Genau wie der Neuhoferbruder und der Neuhofervater. Unglaublich!

Kapitel 6
    Ich häng da grad so meinen Gedanken nach, da kommt der Ferrari durch den Schnee gestapft. Mit der Mütze und einem Unbekannten. Männlich, eins-achtzig, blond, schlank, unsympathisch.
    »Klaus, ein Freund und Architekt«, stellt sie ihn vor.
    Aha.
    »Franz, ein Freund und Polizist«, stellt sie mich vor. Jawohl.
    Dann erfahr ich, dass sie jetzt die eine oder andere Umbaumaßnahme vornehmen will im Sonnleitnergut. Und der Unsympath soll ihr architektonisch dabei helfen. Wir gehen zusammen ein paar Meter, bis zu der Stelle, wo ihr Wagen steht. Und, mein lieber Schwan, das ist ein Schwätzer, das kann man gar nicht erzählen. Ein gebürtiger Leipziger und allein sein Dialekt ist schon schmerzensgeldtauglich.
     
    Wie ich dann heimkomm, ist die Oma ganz aufgeregt. Weil: beim Deichmann gibt’s drei Paar Schuhe zum Preis von zwei. Also zum Deichmann mitsamt dem Papa.
    Auf dem Parkplatz weit und breit keine Lücke. Offensichtlich braucht jetzt ein jeder ganz dringend drei Paar neue Schuhe.
    Der Papa und die Oma steigen schon mal aus und ich dreh so meine Runden. Irgendwann kann ich endlich parkenund drängel mich durch den verstopfen Eingang. Schuhe, wohin man schaut. Du kannst deinen Fuß nicht mehr vor den anderen setzen, ohne auf irgendwelche Latschen zu latschen.
    Ganz hinten: die Oma. Nicht, dass ich sie sehen tät, sondern weil ich sie hör. Die Verkäuferin versucht gerade mit Händen und Füßen und einer Engelsgeduld dem Papa und der Oma zu erklären, dass bei diesem Angebot das jeweils billigste Paar umsonst ist. Davon will die Oma nix wissen. Sie will das teuerste Paar umsonst.
    Jesus Christus!
    Ziemlich schnell wird’s der Verkäuferin dann zu blöd und sie sucht sich einen anderen Kunden. Der Oma wird’s bald auch zu blöd, sie hievt dem Papa drei Kartons auf den Arm und geht zur Kasse. Bezahlen tut sie zwei. Und sie freut sich. Auf den Schachteln steht: Größe 36, 41 und 42.   Jetzt haben der Papa, die Oma und ich alle drei die gleichen roten Moonboots. Der Papa freut

Weitere Kostenlose Bücher