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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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gar nicht. Weil du das gar nicht gewusst hast davor. Aber es hätte ja sein können, dass die alles wunderbar hätten wieder annähen können, und du vermasselstdas, bloß, weil du zu faul bist zum Suchen!«, sagt er und macht ein finsteres Gesicht. Aber nur kurzzeitig.
    Weil dann geht die Tür auf und der Leopold kommt rein. Das heißt, zuerst kann man gar nicht erkennen, wer reinkommt, weil im Grunde nur ein riesiger Blumenstrauß reinkommt. Dann aber haben wir schon gemerkt, dass dahinter der Leopold steckt. Jetzt macht der Papa kein finsteres Gesicht mehr, sondern ein überglückliches, und wie der Leopold noch so mitfühlend fragt, wie es ihm geht, kommt mir gleich das Kotzen. Ich verabschiede mich und bin grad so am Gehen, da hält mich der Leopold auf und sagt: »Ach ja, Franz, das mit dem Karabiner ist genauso, wie ich’s vermutet hab. Das kann dir ein jeder Mathestudent ausrechnen. Auf alle Fälle jeder Architekt oder Statiker. Ziemlich genau sogar, ein paar Sekunden hin oder her. Immer vorausgesetzt natürlich, man kennt das Gewicht ungefähr und die Beschaffenheit des Karabiners. Und wenn du wieder mal was wissen willst, nur zu! Du kennst ja meine Nummer.«
    Er ruft das so über seine Schulter und massiert derweil dem Papa seine Hand. Dem springt der Stolz auf seinen älteren Sohn direkt aus den Augäpfeln und ich geh lieber, bevor ich hier das Linoleum versau.
     
    Man kann es also berechnen! Wer auch immer den neuen Karabiner gegen den defekten vertauscht hat, muss das gewusst haben. Also kann der Containerunfall problemlos ein Mord gewesen sein. Ich fahr zum Moratschek. Er hat grad eine Verhandlung, und so wart ich derweil in der Gerichtshalle. Wie er mich sieht, verdreht er schon die Augen.
    »Eberhofer, was für eine Freude! Was kann ich für Sie tun?«, fragt er und hetzt an mir vorbei direkt auf sein Büro zu. Er streift seinen Umhang ab und hängt ihn an denHaken. Schlüpft in sein Sakko und setzt die karierte Kappe auf, die sein Jahrgang sein dürfte. Dann nimmt er eine gute Prise Schnupftabak und schaut mich über seinen Handrücken hinweg an.
    »Der Neuhoferfall«, fang ich an. Und weil ich merk, dass er es eilig hat, werd ich nervös.
    »Herrgott, Eberhofer! Es gibt keinen Neuhoferfall. Eine Reihe Unglücksfälle, weiter nichts«, unterbricht er mich.
    »Aber in der Regel werden doch Ermittlungen angestellt, wenn etwas ungewöhnlich ist, oder?«
    »Ausnahmen bestätigen die Regel! Und außerdem ist gar nichts ungewöhnlich daran.« Er schnauft tief ein und wieder aus. »Schauen Sie, Eberhofer. Wenn man jetzt die Fälle nicht zusammen sieht, sondern jeden für sich allein, würde man da von einem Unglück ausgehen oder von Mord?«
    Ich zuck mit den Schultern und bin ziemlich angepisst.
    »Sehen Sie! Und nun ist es eben mal so, dass in ein und derselben Familie alle verunglücken. Nicht der Regelfall – gewiss – aber wie gesagt, Ausnahmen   …«
    »…   bestätigen die Regel!« Ich vervollständige den Satz, nur um ihn nicht noch einmal von ihm hören zu müssen.
    »So ist es, Eberhofer!« Er schnauft tief durch, kratzt sich an der Stirn und spricht weiter: »Eberhofer, ich kann mir schon vorstellen, dass es da auf dem Land jetzt nicht so der Brüller ist. Bisschen langweilig, gell? Ja, das glaub ich gern. Aber dass Sie da sind, wo Sie jetzt sind, ist Ihre eigene Schuld und nicht die meine. Und Sie müssen jetzt versuchen, das Beste daraus zu machen, und nicht ständig irgendwelchen Hirngespinsten hinterherjagen. Machen Sie einen netten Schülerlotsen oder stellen Sie sich vors Vereinsheim Rot-Weiß und kassieren ein paar Scheine. Da ist doch keiner mehr nüchtern, wenn er heimfährt. Aber lassen Sie um Himmels willen diese Unglücksfälle Unglücksfällesein. Und – äh – ja, machen Sie einen Termin aus beim Spechtl, verstanden? Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss zum Stammtisch.«
     
    Später ruf ich den Birkenberger Rudi an, mal schauen, was der rausgefunden hat. Leider erreich ich ihn mitten in einer Observation, er kann nur flüstern und verspricht, zurückzurufen.

Kapitel 14
    Wie ich ins Büro komm, überfällt mich die Susi. Sie kommt gleich hinter mir zur Tür rein, knallt sie zu und brüllt mich an, so was hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Weil sie nämlich gestern beim Wolfi erfahren hat, für was ich die Anschrift vom Ferrari brauch. Jetzt weiß sie also, dass das keine dienstliche Anfrage war, sondern eher privater Natur.
    »Du unverschämter

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