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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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rein wie ein Irrer, was einerseits an den hervorragenden Rindsrouladen, andererseits wohl an der Geschichte mit seinem Bumerang-Geld liegt. Der Papa stochert lustlos im Teller rum, das macht er jetzt seit dem Unfall ständig. Sterbender Schwan, sag ich da nur. Wobei er noch kein Gramm abgenommen hat. Vermutlich haut er sich die Wampe voll, wenn wir alle fest schlafen.
     
    Nach dem Essen dreh ich mit dem Ludwig meine Runde, wir haben eins-siebzehn gebraucht, und unterwegs treff ich den Flötzinger. Er trägt seinen grün-blauen Jogger und joggt. Weil er gemerkt hat, dass er bei den Weibern nicht mehr so gut ankommt. Und jetzt hat er beschlossen, etwas für seine optische Erscheinung zu tun.
    So eine Phase hat er schon einmal gehabt. In ganz jungen Jahren. Da hat er sich einen Schnauzer wachsen lassen und angefangen zu laufen. Eine ganze Gruppe war das damals. Ein Haufen junger Leute, allesamt mit rosa oder hellgelben Jogginganzügen und Stirnbändern verkleidet, durchhopsten unsere heimatlichen Wälder. Allen voraus der Flötzinger. Als Anführer quasi. Oberstirnbandführer sozusagen.»Du, Franz«, sagt er vornübergebeugt und schnauft wie ein Walross. »Hast du es schon gehört?«
    Ich hab keine Ahnung, was er meint, und lass ihn erst mal japsen. Nach einer Weile sag ich: »Ich hab keine Ahnung, was du meinst.«
    »Ja, das mit dem Sonnleitnergut halt«, sagt er und hechelt.
    »Was genau?«, will ich wissen.
    »Ja, dass es halt jetzt verkauft wird.«
    »Wieso verkauft? Und woher willst du das wissen? Hat sich der Ferrari bei dir gemeldet? Jetzt red schon!«
    Was ich dann erfahr, haut mich fast um.
    Und zwar ist die Frau Margit Dechampes-Sonnleitner nämlich vor ein paar Tagen aus Kanada angereist, um das Haus zu verkaufen. Wissen tut das der Flötzinger vom Simmerl, weil eben diese Frau in der Metzgerei eingekauft hat. Wenn das stimmt, was die Susi rausgefunden hat, muss es sich hier um die zuletzt bei uns eingetragene Besitzerin handeln. Und wenn das, so wie ich vermutet hab, die Mutter vom Ferrari ist, dann ist die krebskrank und liegt in den letzten Zügen. Und fliegt jetzt um die halbe Erdkugel, nur um das blöde Gut zu verkaufen. Geht praktisch auf Abschiedstournee. Ja.
    Nein, was ich eigentlich sagen wollte: Ich muss mit der Frau reden! Allein schon, um an den Ferrari zu kommen. Heute ist es schon halb zehn, und so werd ich es lieber auf morgen verschieben. Schließlich will man ja nicht gleich einen schlechten Eindruck machen, bei der womöglich zukünftigen Schwiegermutter.
    Leider muss ich dann noch den Flötzinger heimbringen, weil sich der eine Blase gelaufen hat, frag nicht, und keinen einzigen Schritt mehr alleine tun kann. Also stützt er sich bei mir auf, und nach einer Dreiviertelstunde kann ich ihn dann endlich der Mary übergeben.
    »Mir scheint, der findet ohne deine Hilfe den Heimweg überhaupt nicht mehr«, sagt sie zu mir.
    »Es ist nur wegen der Blase«, sag ich so.
    »Einmal sind es Fußblasen, das andere mal volle Kanäle oder Titten. Ich glaube langsam, er hat eine Phobie gegen uns«, sagt sie ganz traurig.
    »Vielleicht hat er eine Katzenallergie«, sag ich, weil mir nix Besseres einfällt.
     
    Am nächsten Tag fahr ich mit der Oma zum Schlecker, weil der die Seniorenzahncreme im Angebot hat. Die kostet zwar trotzdem noch das Doppelte als andere, aber für ihre Beißer ist der Oma nix zu teuer. Sie kauft davon immer eine ganze Menge und noch eine weitere Menge von Sonderangeboten, von denen sie überzeugt ist, dass sie die eines Tages einmal dringend brauchen wird.
    Irgendein Witzbold hat vor die Leuchtschrift der Firma Schlecker in perfekten Buchstaben ein A und ein R gesprüht. Die Oma sieht das natürlich sofort, weil ja die Augen noch gut sind, und schreit mich an: »Schau, Franz! Da hat jetzt jemand einen Arschlecker aus dem Schlecker gemacht!«
    Ich muss grinsen und nicke.
    Das Gleiche dann bei der Kassiererin.
    »Sie, Fräulein! Da hat jetzt jemand einen Arschlecker aus Ihrem Geschäft gemacht!«
    Die Kassiererin weiß natürlich nicht, dass die Oma nichts hört, und nuschelt, während sie Kaugummi kauend einscannt, ohne ihren Blick zu heben: »Ich weiß.«
    Und jetzt natürlich noch mal die Oma, in voller Lautstärke: »Haben Sie mich nicht gehört, Fräulein? Da draußen steht jetzt Arschlecker, ganz groß über der Tür!«
    Jetzt schreit die Frau zurück, das kann man gar nichtglauben: »Ich hab Sie schon verstanden, Oma! Wir wissen das schon länger, was da draußen

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