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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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mich auf die Vorstellung, wie es sein wird. Ich werde das Bad aufsuchen und dafür sorgen, dass ich lange Zeit nicht aufstehen muss. Ich werde eine Flasche Wasser aus dem Kasten nehmen, ins Schlafzimmer gehen und mich ausziehen. Tür zu, Fenster zu, Vorhänge und Jalousien nach unten. Tabletten schlucken. Aus meinen Kissen und Decken ein Nest bauen. Das Telefon rausziehen. Und dann werde ich mich genüsslich einrollen und mich zwölf Stunden lang nicht bewegen. 
    Ich stelle mir vor, wie die Matratze unter mir nachgibt und sich mein Rücken darauf streckt, als ich die Schritte hinter mir höre. Ich schenke ihnen keine Beachtung.
    Jemand legt mir die Hand auf die Schulter: „Hiergeblieben.“
    Ich fahre zusammen. Für einen Atemzug fühlt es sich an, als würde ich die Kontrolle über meinen Körper verlieren. Ich komme ins Straucheln, doch die Finger graben sich in meine Schulter und halten mich aufrecht.
    „Ich wusste nicht, dass ihr einen Hintereingang habt“, sagt Dirk, als wäre damit erklärt, wo er herkommt, was er hier tut, warum er nicht auf dem heimatlichen Sofa sitzt und sich eine Tasse heißen Tees gönnt. Was macht er hier? Und wieso Hintereingang?
    „Huh?“, bringe ich meine Gedanken auf rudimentäre Weise zum Ausdruck.
    „Ich habe auf dich gewartet“, erklärt er und seine Husky-Augen sind einmal mehr weich und sanft. Fehlt nur noch, dass er mir freundschaftlich über die Nase leckt. Obwohl, ich könnte mir Schlimmeres vorstellen. „Ich dachte, du könntest jemanden gebrauchen, der dich nach Hause fährt.“
    Ich habe ihm einmal erzählt, dass ich kein Auto habe, weil ich es in der Innenstadt für  unnötig halte. Die Straßenbahn ist eh schneller. Ich bin fasziniert, dass er sich dieses Detail gemerkt hat. Fasziniert, aber schrecklich müde.
    Moment, Auto? Er will mir die Straßenbahn ersparen? Ich werde einen Schrein für ihn errichten, wenn ich gesund bin. Die Vorstellung, nach Hause gefahren zu werden, ist mein schönstes Weihnachtsgeschenk.
    Entsprechend kenne ich keine Hemmungen, mache mir nicht die Mühe, höflich abzulehnen und zu sagen: „Das ist doch nicht nötig.“
    Stattdessen nicke ich Dirk dankbar zu. Willenlos lasse ich mich von ihm umdrehen und Richtung Parkplatz führen. An seiner Seite schaukelt eine Plastiktüte. Ich spüre, dass er mir von Zeit zu Zeit einen Blick zuwirft.
    Ich weiß, dass ich die Situation merkwürdig finden sollte. Wir haben tolle, wunderbare Kunden, doch dass einer von ihnen vorbeikommt, um uns nach Hause zu fahren, ist seltsam. Aber ich werde den Teufel tun und mich beschweren.
    Dirks Volvo stammt aus dem vorherigen Jahrhundert. Die Stoßstange an der Vorderseite hat einen Knick und der Fußraum ist voll Laub und Bonbonpapierchen. Ich liebe den Wagen dennoch. Allein, weil die Heizung anspringt und mir innerhalb kürzester Zeit warme Luft ins Gesicht bläst. Wie sehr meine Gelenke mittlerweile schmerzen, fällt mir auf, als ich den Sicherheitsgurt schließe.
    Ich sage kein Wort, während Dirk ausparkt. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, meine Augen davon abzuhalten, zuzufallen. Er muss sich räuspern, um meine Aufmerksamkeit zu erhaschen: „Wohin?“
    Ich nenne ihm meine Adresse. Ich bin selig, dass er ein Navigationsgerät hat. Der Weg ist nicht weit, aber umständlich zu beschreiben.
    Er spricht mich nicht an, summt leise vor sich hin. Ich mag seine Stimme. Sie ist rund und sinnlich, hat im Gegensatz zu seinem Kinn keine Ecken und Kanten. Ich strecke die Beine aus und frage mich, woher er die Narbe auf dem rechten Handrücken hat. Ich kann sie sehen, wenn er schaltet.
    Ich möchte vieles von und über Dirk wissen. Viel mehr, als mir recht sein kann. Der Preis, den ich für seine Freundlichkeit zahle, wird hoch sein. Nicht, dass ich davon ausgehe,  dass er etwas von mir verlangt. Nein, es geht um das, was diese Fahrt in seinem Auto mit mir macht.
    Ich lecke mir schon so lange die Lippen, wenn er in den Laden kommt. Ich träume schon so lange davon, ihm nach Feierabend zu begegnen und ihn mir zu packen. Mit einer Hand in seinem Nacken und der anderen auf seinem Hintern. Jetzt ist er mir nah, ich nicht zurechnungsfähig und sein gutmütiges Handeln bewegt mich.
    Auf diese Weise verliebt man sich. Es ist nicht schlimm, auf jemanden heiß zu sein. Aber sich verlieben ... Das ist ein Konzept, das mir suspekt ist und mir bisher eher Ärger als Glück gebracht hat.
    Dirk ist gefährlich.
    Wohl fühle ich mich dennoch an seiner Seite. Es gefällt mir, dass

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