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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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kehrte zum Haus zurück und war nur noch zwanzig Meter von der Veranda entfernt, als die Krähe aus dem Himmel stürzte. Sie schlug hilflos mit den Flügeln, als hätte sie vergessen, wie man fliegt, und schlug mit nur etwas mehr Anmut auf den Boden als ein Stein, den man aus einer ähnlichen Höhe fallen gelassen hatte. Sie schlug mit den Flügeln und schrie schrill auf dem Gras, doch als er sie erreichte, war sie schon tot. Ohne die Krähe genauer zu betrachten, hob er sie an einer Flügelspitze auf. Er trug sie auf die Wiese und warf sie dorthin, wo er am vierundzwanzigsten Juni die vier Eichhörnchen fallen gelassen hatte. Er erwartete, einen makabren Haufen von Überresten zu finden, Kadaver, die von Aasfressern abgenagt und verstümmelt worden waren, doch die Eichhörnchen waren verschwunden. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn einer oder auch zwei der Kadaver fortgeschleppt worden wären, um anderswo gefressen zu werden. Doch die meisten Aasfresser hätten die Eichhörnchen dort ausgenommen, wo sie sie gefunden hätten, und zumindest einige Knochen, die unverzehrbaren Füße, Fetzen mit fellbedeckter Haut und einen abgenagten Schädel zurückgelassen. Daß nicht die geringsten Überreste mehr vorhanden waren, konnte nur bedeuten, daß der Reisende - oder eines seiner wie durch Magie beherrschten Surrogate - die Eichhörnchen entfernt hatte. Vielleicht wollte der Reisende sie untersuchen, nachdem er sie bis zu ihrem Tod benutzt hatte, um herauszufinden, warum sie versagt hatten - was ihm bei den Waschbären nicht möglich gewesen war, weil Eduardo eingeschritten und sie zum Tierarzt gebracht hatte. Oder das fremde Wesen war der Auffassung, daß sie, die Waschbären, Beweise für seine Anwesenheit waren. Vielleicht wollte es so wenig Spuren wie möglich hinterlassen, bis es seine Stellung auf dieser Welt gefestigt hatte. Eduardo stand auf der Wiese, sah zu der Stelle hinüber, wo die toten Eichhörnchen gelegen hatten, und dachte nach. Er hob die linke Hand, an der die zerschmetterte Krähe baumelte, und betrachtete die nun blicklosen Augen. So leuchtend wie poliertes Ebenholz und aus den Höhlen quellend.
    »Komm schon«, flüsterte er. Schließlich nahm er die Krähe mit ins Haus. Er hatte noch Verwendung für sie. Er hatte einen Plan. Der Seiher aus Drahtgeflecht wurde oben und unten von robusten, rostfreien Stahlringen zusammengehalten und stand auf drei kurzen Stahlbeinen. Er mochte zwei oder drei Liter fassen. Eduardo benutzte ihn, um Nudeln abtropfen zu lassen, wenn er große Mengen davon kochte, um Salat zu machen oder für den nächsten Tag eine Portion übrig zu behalten. An dem oberen Ring waren zwei stählerne Griffe befestigt, an denen man das Sieb schütteln konnte, wenn es mit dampfenden Nudeln gefüllt war, die etwas Ermutigung brauchten, um vollständig abzutropfen. Eduardo drehte das Sieb in den Händen, dachte seinen Plan noch einmal durch - und setzte ihn dann in die Tat um. Er ging zur Küchenzeile und faltete die Flügel der toten Krähe zusammen. Dann steckte er den Vogel in den Seiher. Mit Nadel und Faden befestigte er die Krähe an drei Stellen an dem Drahtgeflecht.
    Damit wollte er verhindern, daß der schlaffe Kadaver aus dem Sieb rutschte, wenn er es umkippte. Als er Nadel und Faden beiseite legte, bewegte der Vogel leicht den Kopf und erzitterte. Eduardo trat vor Überraschung und Schreck einen Schritt zurück. Die Krähe stieß einen schwachen, zittrigen Schrei aus. Er wußte, daß sie tot gewesen war. Mausetot. Zum einen hatte sie sich den Hals gebrochen. Die geschwollenen Augen hatten praktisch aus den Höhlen gehangen. Anscheinend war sie mitten im Flug an einem starken Gehirnschlag gestorben; auch die Waschbären und Eichhörnchen waren ja daran gestorben. Die Krähe war aus großer Höhe hinabgestürzt und mit voller Wucht auf dem Boden aufgeschlagen, und dabei hatte sie sich weitere Verletzungen zugezogen. Sie war mausetot gewesen. Nun war der wiederbelebte Vogel an dem Maschendraht des Siebs befestigt und konnte den Kopf nicht von der Brust heben, aber nicht, weil er von den Fäden behindert wurde, die ihn hielten, sondern weil sein Hals noch immer gebrochen war. Zerschmetterte Beine. Verkrüppelte Flügel, die nicht flattern konnten und von verwickelten Fäden gehalten wurden. Eduardo überwand Furcht und Ekel und drückte eine Hand auf die Brust der Krähe. Er fühlte keinen Herzschlag. Normalerweise schlug das Herz des kleinen Vogels extrem schnell, viel schneller

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