Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
Vom Netzwerk:
gewesen, als Ben ihm ohne dieses Hintergrundwissen zugetraut hatte. So schloss sich der Kreis und Ben wurde augenblicklich klar, dass Alex den Einbruch begangen hatte. Deshalb hatte der Blonde sich nach dem besagten Frühstück, als sein Vater plötzlich aus der Zeitung vorgelesen hatte, so seltsam verhalten.
    „Das mit dem Einbruch letztens ...“, platzte es schließlich aus ihm heraus, „... am Pinnasberg ... das warst du! Hab’ ich Recht?“
    Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Alex, der noch bis eben ausdruckslos vor sich hingeglotzt hatte, wandte sich daraufhin erschrocken um und sah Ben mit skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen an.
    „Da hätte ich auch früher drauf kommen können“, fuhr Ben laut fort und musste auflachen vor lauter Selbstironie. „Bei dem Überfall ging es um Geld und du brauchtest Geld.“
    Alex erwiderte nichts. Das einzige, was er tat, war Ben irritiert anzustarren. Er schien scharf nachzudenken.
    „Boah!“, machte Ben daraufhin, stand auf und fuhr sich kopfschüttelnd mit der Hand durch seine Haare. „Ich fass’ es nicht!“
    Alex saß noch immer schweigend da. Er beobachtete Ben noch eine Weile, bevor er den Blick wieder abwandte und erneut gen Boden starrte. Ben war erschüttert. Immer wieder musste er seinen Kopf schütteln, weil er das, was er soeben begriffen hatte, einfach nicht glauben konnte. Er war entsetzt und innerlich aufgewühlt. Er konnte nicht fassen, dass Alex wirklich in eine derart kriminelle Ader besaß und es tatsächlich fertig gebracht hatte, eine unschuldige Frau auszurauben.
    Nervös begann er vor Alex auf- und abzuschreiten und fuhr sich dabei unruhig mit seiner Zunge über die Vorderzähne. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen und seine Aufgebrachtheit einigermaßen zu unterdrücken, doch gelang es ihm nicht. Schließlich blieb er vor Alex stehen und blickte vorwurfsvoll zu diesem herab.
    „Du wohnst in ’ner Villa und hast so verdammt viel Kohle. Jeder normale Mensch wäre froh, nur ein winziges Stück von dem Kuchen abzubekommen, der dir in die Wiege gelegt wurde.“ Ben pausierte, holte tief Luft und fuhr dann wild gestikulierend und immer lauter werdend fort. „Und was machst du? Du verspielst das ganze Geld. Aber als ob das nicht schon genug wäre, versuchst du deine Schulden zu begleichen, indem du irgendwo einbrichst. Du stiehlst einer unschuldigen Frau ihr mühselig Erspartes, auf das sie wahrscheinlich angewiesen ist, während du mit deinem BMW durch die Stadt kurvst und in einem Hauspool deine Bahnen schwimmst.“
    Alex erwiderte nichts. Er biss sich lediglich auf die Unterlippe und schien die Moralpredigt ohne jegliche Gegenwehr über sich ergehen zu lassen.
    „Findest du das nicht ein bisschen pervers?“, fragte Ben wütend.
    Alex zuckte unberührt mit der Schulter.
    „Ich hab’ dir ja viel zugetraut, aber sowas...“ Ben holte erneut tief Luft und machte eine ausholende Geste, die jedoch mit einem abtuenden Winken endete. „Das ist echt krank!“
    Er blickte Alex noch einen letzten Moment an, bevor er sich abwandte, um zur Tür zu gehen. Doch als er gerade mal wenige Meter hinter sich gelassen hatte, hörte er Alex hinter sich vom Stuhl aufspringen und auf sich zu eilen.
    „Wo willst du jetzt hin?“, fragte der Blonde ihn streng und schien etwas nervös zu werden.
    Ben blieb noch einmal stehen, schluckte und drehte sich schließlich wieder um. Seine Reaktion war keineswegs gespielt. Er war nicht nur wütend, sondern auch ziemlich enttäuscht. Für ihn war Alex mit diesem Vorfall definitiv zu weit gegangen.
    „Weißt du, Alex ...“, begann er schwer atmend. „Ich mach’ echt viel mit, aber das ist mir echt ’ne Nummer zu krass. Du ziehst mich nach und nach tiefer in diesen ganzen Mist mit rein. Vielleicht ist ja genau das dein Plan. Vielleicht willst du die Folgen deiner gebauten Scheiße einfach mit mir teilen. Aus reiner Nächstenliebe.“
    Ben hatte seine Augen zu schmalen Schlitzen geformt, während seine Aussage nur so triefte vor lauter Sarkasmus. Alex sah in seiner nassen Boxershorts mit einem Mal nur noch erbärmlich und bemitleidenswert aus, einfach vollkommen lächerlich. Ben funkelte ihn verachtend an, bevor er sich erneut abwandte. Er wollte so schnell wie möglich von diesem Ort verschwinden und Alex nicht länger gegenüber stehen. Deshalb setzte er hastig einen Fuß vor den anderen. Doch weit kam er nicht. Nur ein paar Schritte weiter holte Alex ihn ein, trat an ihm vorbei und baute sich vor ihm

Weitere Kostenlose Bücher