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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Ceder
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seine Gegenwart doch lieber nicht so deutlich zeigen.
    Es gab einen Computer, der allerdings leer war bis auf ein einfaches Buchführungsprogramm. Tell konnte nichts Auffälliges entdecken, ganz offensichtlich war jedoch, dass die Werkstatt Waltz nicht reich machte, es sei denn, er kassierte zusätzlich Geld für Schwarzarbeit. Er fuhr den Computer wieder herunter und blieb einen Augenblick auf dem federnden Schreibtischstuhl sitzen.
    Vor seinem inneren Auge erschien die Jameson-Flasche. Vielleicht war es einfach an der Zeit, nach Hause zu fahren und den Abend wie ein ganz normaler Schwede vor dem Fernseher zu verbringen. Geistesabwesend zog er zwei Ordner aus einem Regal über dem Schreibtisch.
    Abgesehen von einer Telefonliste enthielten sie nichts Aufsehenerregendes. Er faltete die Liste zusammen und schob sie in die Jackentasche, als ihn ein Geräusch aufhorchen ließ. Es kam von draußen und klang wie das Motorengeräusch eines Autos. Instinktiv schlich er zum Schalter und knipste das Licht aus. Es kam ihm abwegig vor, dass Lise-Lott einen Tag vor Heiligabend in so ein trauriges Haus heimkehren sollte.
    Um den Lärm beim Öffnen des Garagentors zu vermeiden, beschloss er, das Gebäude durch die Tür an der Giebelseite zu verlassen. So leise er konnte, schlich er sich Richtung Tür.
    Landwirtschaftliche Maschinen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls standen an den Wänden wie Dinosaurierskelette. Bis auf das spärliche Licht des Vollmonds war es stockfinster und er musste sich in Acht nehmen, nicht über irgendwelche Eimer oder Werkzeugkisten zu stolpern.
    Der Ausgang ging Richtung Straße. Er hatte also eine reelle Chance, den möglichen Eindringling von hinten zu überrumpeln. Als er aus dem Schuppen trat, spürte er fast Erleichterung. Der Regen hatte aufgehört. Auf dem Kiesweg erkannte er in einiger Entfernung tatsächlich ein geparktes Auto.
    Er schlich um die Ecke des Schuppens, presste den Rücken an den abblätternden Putz und lauschte. Ein Geräusch im Gebüsch ließ seinen Puls hochschnellen. Natürlich hatte er keine Dienstwaffe dabei. Im Dunkeln tastete er nach einem Gegenstand, mit dem er sich verteidigen könnte, und fand einen dicken Ast zu seinen Füßen. Der Schatten eines Tieres huschte unter den Büschen hervor und verschwand unter einem kleinen Verschlag.
    Er umfasste den Ast fester. Bis auf einen schmalen Streifen Mondlicht, der durch eine Lücke in der Wolkendecke fiel, war es pechschwarz.
    Und in genau diesem Lichtstreifen lief nun eine Person auf das Wohnhaus zu. Tell rannte hinterher. Mit drei Schritten war er bei dem Eindringling und umklammerte seinen Hals. Er drückte zu.
    Der Schrei, der daraufhin die Stille zerriss, kam so überraschend, dass er abrupt losließ. Das reichte dem Eindringling, ihm einen Ellbogen in den Magen zu wuchten, herumzuwirbeln und ihm das Knie in den Schritt zu rammen. Tell sackte zusammen. Sowohl die Stimme als auch die roten Gummistiefel kamen ihm höchst bekannt vor.
    Er kauerte in der Hocke und stöhnte: »Seja Lundström? Ich bin’s ... Kommissar Christian Tell.«
    »Berg«, korrigierte sie mit zittriger Stimme, nachdem sie tief durchgeatmet hatte. »Seja Lund berg .«
    Endlich gelang es ihm, sich wieder aufzurichten: »Was zum Teufel machen Sie hier? Das hier ist ein Tatort, und Sie sind eine Zeugin! Ist Ihnen nicht klar, was für Konsequenzen es haben könnte, wenn Sie hier im Dunkeln herumschleichen?«
    »Nein. Oder ... doch. Aber es ist nicht so, wie Sie glauben.«
    Sie trat einen Schritt zurück. Es sah so aus, als würde sie am liebsten weglaufen.
    »Ich glaube überhaupt nichts«, fauchte er. »Ich weiß nur, dass Sie verdammt schnell eine gute Erklärung vorbringen sollten, warum Sie hier sind, und ich glaube, das Präsidium würde sich für dieses Gespräch am besten eignen.«
    Sie schüttelte den Kopf so heftig, dass sie die Mütze verlor. Die dunkelbraunen Locken fielen ihr wie ein Pelz über die Schultern.
    »Nein! Ich meine, ich habe überhaupt keinen Grund. Ich weiß, dass es komisch aussieht, aber ich hab überhaupt nichts mit der Sache zu tun. Also, mit dem Mord, meine ich. Ich war ja nicht mal dabei, als Åke den Mann fand, das wissen Sie doch schon. Ich werde Ihnen alles erklären, nur wäre ich wirklich dankbar, wenn ich nicht mit aufs Präsidium müsste. Es ist schließlich Weihnachten ...«
    Tell seufzte und steuerte dann auf sein Auto zu, allerdings ohne Seja Lundbergs Arm loszulassen. »Haben Sie denn mein Auto nicht

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