Winterreise
Blumenhut saß im Freien vor einem Cafe zwischen gaffenden Menschen und den Kaffee und Schnäpse auf Tabletts jonglierenden Kellnern. Es war wie im Frühling. Sie saßen da, bis es dunkel wurde. Nagl spürte eine vertraute Erregung, als Anna begann ihm obszön ins Ohr zu flüstern. Sie hatte ihm von einem Liebhaber erzählt, der von ihr verlangt hatte, obszöne Wörter zu sagen. Während er mit ihr geschlafen hatte, hatte er ihr die Wörter vorgesagt, und sie hatte sie nachgesprochen, bis sie keine Scheu mehr davor gehabt hatte. Sie hatte Nagl oft von ihm erzählt, und anfangs hatte es ihm weh getan, aber dann hatte er, wenn er mit ihr schlief, verlangt, daß sie von ihm erzählte. Nagl schwieg und lächelte. Im Hotelzimmer setzte er Anna mit dem Rücken zu sich und ließ sie auf seinem Schwanz auf- und abwippen. Er sah ihre Beine neben seinen Schenkeln bis zu ihren Schuhen. Das Kleid rutschte über ihren Hintern, und er rollte es hoch und steckte es in den Stoffgürtel. Er öffnete ihre Bluse und zog an den Brustwarzen. Von der Seite sahen die Brüste weiß und seltsam deformiert aus. Sie kratzte seine Schenkel, hielt sich an seinen Knien fest und beugte sich vor, um seinen Schwanz in ihrem Loch verschwinden zu sehen. Nagl griff in ihr schönes Haar, drückte sie langsam von sich weg, stellte sich über sie und schob ihr seinen Schwanz in den Mund. Wenn er sich nach rückwärts beugte, konnte er sehen, wie sie ihren Kitzler rieb, von vorne sah er, wie sein Schwanz in ihrem Mund aus- und einfuhr. Gleich darauf kam es ihr, ihr Gesicht war schmerzhaft verzerrt, ihre Augen waren geschlossen und sie spreizte die Beine in die Luft. Im Bett leckten sie ihre Zungen. Er hatte einen Finger in ihren Hintern geschoben, und sie warf den Kopf hin und her. Kurze Zeit später klopfte es an der Wand. Nagl mußte ihr den Mund zuhalten, sie lauschten, aber es blieb still. Er legte Annas Kopf auf seine Schulter, schaute die Decke an, und Anna hielt sich zärtlich an ihm fest.
Wenn sie schliefen, drängte sich Anna immer an ihn, weckte er sie dann auf, so drehte sie sich zur Seite, um sich sofort wieder an ihn zu schmiegen. Auf einmal – er wußte nicht wie und warum – weinte er. Sein Gesicht verzerrte sich, und Tränen liefen über seine Wangen. Er weinte ganz still, nur ab und zu entkam ein Laut seiner Brust. Er hatte jetzt ein so starkes Gefühl des Abschieds, er dachte, er würde die Kinder in der Schule nie mehr sehen. Auch Anna würde ihn verlassen. Es war ihm wie im Zug, als er gefühlt hatte, daß er aus der Welt gefallen war. Die Erde im All war kein Trost. Nur die überwundene Verzweiflung in der Vergangenheit tröstete ihn. Er würde wieder leben und vergessen, manchmal würde er zurückdenken, aber die Erinnerung würde ihn nicht schmerzen.
38
Nagl erwachte am Morgen, weil auf der Straße laut geschrieen wurde. Während er zum Fenster ging, fiel ihm ein, daß er in der Nacht geweint hatte, und er wusch sich das Gesicht. In der Mitte der Straße hockte eine junge Frau. Sie hatte einen Mantelzipfel im Mund und schrie. Mit ihren Händen hatte sie ihr Kleid hochgehoben und die Unterhose zum Bauch gezerrt, so daß es aussah, als wäre sie nackt und verrichtete ihre Not. Die Passanten beachteten sie nicht, nur die Autos fuhren langsamer. Polizisten liefen über die Straße und führten die Frau zu einem Jeep. Als Nagl den Vorhang fallen ließ, stand Anna neben ihm. Die Sonne fiel durch die Vorhänge in das Zimmer, und plötzlich fragte sie ihn, ob er in der Nacht geweint habe. »Mir war so, als ob du geweint hättest«, sagte sie. »Ich war müde, ich habe fast schon geschlafen und da habe ich ein Geräusch gehört, als ob jemand weinte. Aber ich war zu kraftlos, um wach zu werden.« – »Vielleicht habe ich geträumt«, antwortete Nagl.
39
Er fühlte sich müde, war gleichgültig und überließ alles Anna. Sie spazierten in den Parks der Villa Borghese, zuerst über die Piazza del Popolo mit den liegenden Sphinxen und weißen Statuen, dann an Steinlöwen und grünen Bäumen vorbei zu einem Platz, der im hellen Vormittagslicht umsäumt von Pinien und Palmen dalag. Kinder liefen über den Kies, fuhren Karussell, und ihre Großväter standen mit Hüten und Brillen neben den an der Sonne oder unter rosa blühenden Bäumen abgestellten Kinderwagen. Nach einer Weile gingen sie eine Allee mit elefantengraugefleckten Bäumen hinunter, zwischen denen weiße Büsten und grüne Bänke standen. Auf einem Steinlöwen saßen Kinder
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