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Winters Knochen

Winters Knochen

Titel: Winters Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Woodrell
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und ’n bisschen hiervon.«
    Die Pfeife wanderte ein paar Mal im Zimmer hin und her, der Mann vor dem Fernseher schnarchte, Ned schlief. Rauch wirbelte an die Zimmerdecke und legte einen ruhigen flachen Schleier unters Licht. »In der Zeit, als Jessup das letzte Mal verhaftet wurde, flackerte unsere Beziehung wieder auf. Ich war da schon seit ein paar Monaten mit Hubert zusammen. Hubert ist ein guter Mann, und wir sind füreinander bestimmt und alles, aber dein Dad, der hatte so ’ne besondere Art, weißt du? Jessup und ich, wir sind uns ganz zufällig draußen am Forellenplatz bei Rockbridge über den Weg gelaufen, und er hat mich zum Lachen gebracht, und für ein, zwei Tage war es wie in den guten alten Zeiten, bis er wieder verschwand. Hab ewig nichts von ihm gesehen oder gehört, aber vor vielleicht drei, vier Wochen hab ich bei einer Bar an der Staatsgrenze gehalten, und er saß drin und hat getrunken. Er war mit drei Kerlen da, die noch rauer aussahen, als Jessup normalerweise aussieht. Sie sahen nicht so aus, als hätten sie Spaß, aber sie wollten wohl auch keinen.«
    »War einer von den dreien ein mürrischer kleiner Mistkerl?«
    »Die sahen alle drei ziemlich mürrisch aus.«
    »Hat Dad irgendwas gesagt?«
    »Deshalb glaube ich ja, dass was nicht stimmt. Er hat mich angeschaut, aber so getan, als würde er mich nicht kennen, als habe er mich noch nie gesehen. Sie wollten zusammen los, und ich stand ihnen im Weg, aber er ist einfach an mir vorbei, ohne auch nur zu nicken. Die Kerle führten irgendwas im Schilde. Da lief was richtig falsch, und ich habe mir das immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen, bis ich draufgekommen bin, warum er mir nicht mal zugenickt hat. Er hat mich beschützt, verstehst du, indem er mich ignoriert hat. Da hab ich verstanden, dass dein Dad mich geliebt hat. Das konnte ich daran erkennen, wie er weggeguckt hat.«

FELSEN, DIE DIE HÜGELFLANKEN lange gehalten hatten, rutschen im Schmelzwasser ab, stürzten hinunter und durchschlugen eine Ecke des Pferchs um den Schweinestall, und fünfzig Schweine wachten in der Nacht auf und drückten sich durch die plötzliche Lücke auf die Straße hinaus. Die Schweine waren groß und neugierig, und sie schnüffelten auf der Brücke herum, blieben dort stehen und blockierten den Verkehr. Der Twin Forks River eilte sonst kalt und schwarz dahin, nun aber war er gelb gestreift vom Licht der Scheinwerfer, das auf ihm herumtanzte. Drei, vier Fahrzeuge hatten zu beiden Seiten der Brücke anhalten müssen. Ein Farmer und seine Frau versuchten mit Taschenlampen, Stöcken und einem Hund, die Schweine zur Umkehr zu bewegen und sie durch das Loch im Zaun zurückzutreiben.
    »Weißt du noch, als wir klein waren?« fragte Gail. »Als Catfish Milton noch Schweine hielt und sie uns einmal aufgetragen hatten, sie mit Mais zu füttern, wir aber nicht wussten, wie Schweine, die ja keine Hände haben, den Mais von den Kolben knabbern können? Und wie wir beide uns auf den Hintern gehockt und die Körner von all den Maiskolben gepult haben? Weißt du noch?«
    »Ja.«
    »Wir dachten, wir hätten eine echt gute Idee gehabt.Die Finger haben mir noch einen Monat lang wehgetan, so fühlte es sich jedenfalls an.«
    »Darüber haben sie noch lange gelacht.«
    Ihr Pick-up war der Erste in der Schlange, die sich auf der Südseite der Brücke gebildet hatte. Die Schweine waren große grunzende Brocken, die auf der Brücke und dem Randstreifen der Straße herumliefen. Ein paar Fahrer waren ausgestiegen, um dem Farmer und seiner Frau zu helfen, aber die Schweine hatten irgendetwas in der Nacht gerochen und ließen sich nicht so leicht zur Umkehr bewegen. Ned fing an zu weinen, und Gail meinte: »Baby muss nuckeln, nicht wahr? Baby hat Hunger, und Mami ist spät dran mit Stillen.«
    »Willst du ihn einfach hier so stillen?«
    »Warum nicht? Ich hab zwar nicht so viel Milch, wie ich sollte, aber das, was ich habe, kriegt er, und Baby ist jetzt hungrig.«
    Gail knöpfte sich die Bluse auf und zog den Stoff auseinander. Dann löste sie ihren BH und ließ ihn auf den Bauch baumeln. Sie hob Ned aus der Trage, und sein kleiner rosiger Mund saugte sich an einer Brustwarze fest.
    Ree beugte sich vor, sah sich genau an, wie die Lippen des Babys saugten, begutachtete die prallen Brüste und sagte: »Mann, deine Pfirsiche sind aber gewachsen!«
    »So bleiben sie nicht.«
    »Ich komm mir vor wie im feuchten Traum eines Zimmermanns, wenn ich mir die Dinger so anschaue!«
    »Nicht

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