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Wintersturm

Titel: Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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daß sie mit Ihnen über mich gesprochen hatte. Ich hatte angenommen, daß Sie mich vielleicht nicht mochten. Ich hätte versuchen sollen, Ihnen zu helfen.«
    »Helfen Sie mir jetzt!«
    Er umschloß ihre Hände, ihre schrecklich kalten Hände. »Ich werde es versuchen, Nancy. Ich verspreche es.« Sie sackte in sich zusammen, und ihr Mann legte seine Arme um sie.
    Ray Eldredges Erscheinung gefiel Lendon. Das Gesicht des jüngeren Mannes war grau vor Angst, aber er hielt sich gut.
    Seiner Frau gegenüber zeigte er sich sehr behutsam. Seine eigenen Gefühle hatte er offensichtlich gut unter Kontrolle.
    Lendon bemerkte das kleine eingerahmte Bild auf dem Tisch neben dem Sofa. Es war ein Schnappschuß im Freien, wie Ray einen kleinen Jungen und ein Mädchen an der Hand hielt… Die vermißten Kinder. Natürlich. Welch eine prachtvolle Familie.
    Auffallend, daß er nirgendwo ein Bild von Nancy sah. Er fragte sich, ob sie sich überhaupt jemals fotografieren ließ.
    »Nancy. Komm, Liebling. Du mußt dich jetzt ausruhen.«
    Sachte ließ Ray Nancy auf das Sofa niedergleiten und legte ihre Füße hoch. »So, das ist schon besser.« Gehorsam lehnte sie sich zurück. Lendon bemerkte, wie ihre Augen auf den Schnappschuß mit Ray und den Kindern fielen und sich dann vor Schmerz schlossen. Sie erbebte am ganzen Körper.
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn wir das Feuer hier wieder in Gang brächten«, sagte er zu Ray. Er suchte einen mittelgroßen Klotz aus dem Korb am Kamin und warf ihn in die noch schwelende Glut. Ein Funkenregen sprühte auf.
    Ray schlug eine Decke um Nancy. »Du bist so kalt, Schatz«, sagte er. Einen Augenblick lang hielt er ihr Gesicht in seinen Händen. Aus ihren geschlossenen Augen tropften Tränen und benetzten seine Finger.
    »Ray, habe ich Ihre Einwilligung, daß ich Nancy als Rechtsbeistand vertrete?« Jonathans Stimme hatte sich merklich gewandelt. Sie klang bestimmt und entschieden.
    Gelassen begegnete er den erstaunten Blicken. »Ich darf Ihnen versichern, daß ich dazu durchaus qualifiziert bin«, fügte er trocken hinzu.
    »Rechtsbeistand«, flüsterte Nancy. Von irgendwoher sah sie das farblose, verängstigte Gesicht des Rechtsanwalts vom letzten Mal. Domes war sein Name gewesen, Joseph Domes.
    Er hatte ihr immer wieder gesagt: »Aber Sie müssen mir die Wahrheit sagen. Sie müssen Vertrauen haben, daß ich Ihnen helfen will.« Selbst er hatte ihr nicht geglaubt.
    Aber Jonathan Knowles war anders. Ihr gefiel seine Würde und die vornehme Art, in der er immer mit ihr sprach, und er war immer so aufmerksam zu den Kindern, wenn er stehenblieb, um sich mit ihr zu unterhalten … In Lowery’s Market – da war’s. Vor ein paar Wochen, er hatte ihr und Mike geholfen, die Dosen aufzustapeln, die Mike umgestoßen hatte.
    Er mochte sie gern, dessen war sie sich ganz sicher. Instinktiv wußte sie das. Sie schlug die Augen auf. »Bitte«, sagte sie und blickte Ray an.
    Ray nickte. »Wir wären Ihnen sehr dankbar, Jonathan.«
    Jonathan wandte sich an Lendon Miles. »Doktor, kann ich von Ihnen eine ärztliche Auskunft darüber erhalten, ob es zulässig ist, daß Mrs. Eldredge zum Verhör zur Polizeistation gebracht wird.«
    »Davon ist in höchstem Maße abzuraten«, erwiderte Lendon ohne Zögern. »Ich würde dringend darum bitten, daß alle Vernehmungen hier erfolgen.«
    »Aber ich erinnere mich an gar nichts.« Nancys Stimme klang so matt, als ob sie diese Worte schon zu viele Male ausgesprochen hätte. »Sie sagten, daß ich vielleicht weiß, wo meine Kinder sind. Aber von dem Augenblick, an dem ich heute morgen in der Küche diese Zeitung sah, bis zu dem Moment, wo ich hörte, wie Ray nach mir rief, kann ich mich an gar nichts mehr erinnern.« Sie blickte zu Lendon empor, ihre Augen umwölkt und starr. »Können Sie mir helfen, daß ich mich wieder daran erinnern kann? Gibt es eine Möglichkeit?«
    »Was meinen Sie damit?«

    »Ich meine, ob die Möglichkeit besteht, daß Sie mir etwas verabreichen, damit ich, wenn ich etwas weiß… oder gesehen habe… oder getan habe… auch wenn ich etwas getan habe… Ich muß es wissen. Man darf das nicht verbergen. Wenn da etwas in mir ist… wenn ich meinen Kindern etwas antun könnte…
    dann müssen wir das auch wissen. Und wenn es da nichts gibt, ich aber irgendwie weiß wo sie sein könnten, dann vergeuden wir jetzt nur Zeit.«
    »Nancy, ich werde nicht zulassen –«. Aber Ray hielt ein, als er den gequälten Ausdruck in ihrem Gesicht sah.
    »Kann man

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