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Wintersturm

Titel: Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wollen…
    Aber die Fragen, beharrlich, weit weg… Fragen über Carl…
    über Mutter… Lisa… Peter… Ihre Stimme. Sie sprach.
    Antwortete.
    »Nein, bitte, ich will darüber nicht sprechen.«
    »Aber Sie müssen. Sie müssen uns helfen.«
    Diese hartnäckige Stimme. Warum? Warum?
    »Hatten Sie Angst vor Carl, Nancy?«

    Sie mußte antworten, damit die endlich mit den Fragen aufhörten.
    Sie hörte ihre Stimme, weit weg, wie sie zu antworten versuchte. Es war, als wenn sie sich selbst in einem Theaterstück beobachtete… Die Szenen nahmen Gestalt an.
    Mutter… das Dinner… das letztemal, als sie Mutter sah…
    Mutter machte ein so besorgtes Gesicht, schaute sie an, dann Carl. »Woher hast du das Kleid, Nancy?« Sie merkte, daß es Mutter nicht gefiel.
    Das weiße Wollkleid. »Carl hat mir beim Aussuchen geholfen. Gefällt es dir?«
    »Ist es nicht ein wenig… jugendlich?«
    Mutter ging hinaus, um ein Telefongespräch zu führen.
    Vielleicht mit Dr. Miles? Nancy hoffte es. Sie wollte, daß Mutter glücklich war… Vielleicht sollte sie mit Mutter nach Hause zurückkehren… Vielleicht würde sie sich dann nicht mehr so müde fühlen. Hatte sie das zu Carl gesagt?
    Carl verließ den Tisch. »Entschuldige mich, Schatz.« …
    Mutter vor ihm zurück…
    »Nancy, du und ich, wir müssen morgen miteinander sprechen… wenn wir allein sind. Ich hole dich zum Frühstück ab.«
    Carl kam zurück…
    Und Mutter… küßte sie auf die Wange…
    »Gute Nacht, mein Liebes. Bis acht Uhr.«
    Mutter, wie sie in den Leihwagen stieg, zum Abschied winkte, die Straße hinunterfuhr…
    Carl fuhr sie zur Schule zurück.
    »Ich fürchte, deine Mutter ist mit mir noch nicht einverstanden, Schatz.«
    Der Anruf… »Es ist ein Unfall passiert… Steuermechanismus…«
    Carl… »Ich werde mich um dich kümmern, mein kleines Mädchen…«

    Die Beerdigung…
    Die Hochzeit. Die Braut sollte in Weiß gehen. Sie würde das weiße Wollkleid tragen. Es würde gut genug sein, um nur eben mal ins Rathaus zu gehen.
    Aber sie konnte es nicht anziehen… Schmiere auf der Schulter… »Carl, wo könnte ich denn bloß das Schmierfett auf mein Kleid bekommen haben. Ich habe es doch nur zum Dinner mit Mutter angehabt.«
    »Ich bringe es für dich in die Reinigung.« Seine Hand, vertraut, klopfte ihr auf die Schulter…
    »Nein… nein… nein…«
    Die Stimme. »Was bedeutet das, Nancy?«
    »Ich weiß nicht… Ich bin nicht sicher… Ich habe Angst…«
    »Angst vor Carl?«
    »Nein… er ist gut zu mir… Ich bin so müde… immer so müde… Nimm die Medizin ein… Du brauchst sie… Die Kinder… Peter und Lisa… alles in Ordnung eine Zeitlang… Carl war gut… Bitte, Carl, schließ die Tür… Bitte, Carl, ich mag das nicht… Faß mich nicht so an… Laß mich in Ruhe…«
    »Wieso sollte er Sie in Ruhe lassen, Nancy?«
    »Nein… Ich will nicht darüber sprechen…«
    »War Carl gut zu den Kindern?«
    »Er wollte, daß sie gehorchten… Er wollte, daß sie artig waren… Er machte Peter angst… und Lisa… ›Also, mein kleines Mädchen hat ein kleines Mädchen‹…«
    »Hat Carl das wirklich gesagt?«
    »Ja. Er faßt mich nicht mehr so an… Ich bin froh darüber …
    Aber ich darf nach dem Essen keine Medizin einnehmen … Ich werde zu müde… Etwas stimmt da nicht… Ich muß fort… Die Kinder… Fort…«
    »Von Carl?«
    »Ich bin nicht krank… Carl ist krank…«
    »Wieso ist er krank, Nancy?«
    »Ich weiß nicht…«

    »Nancy, erzählen Sie uns von dem Tag, an dem Peter und Lisa verschwanden. Woran erinnern Sie sich da noch?«
    »Carl ist böse.«
    »Warum ist er böse?«
    »Die Medizin… gestern abend… Er sah, wie ich sie ausgoß…
    holte noch mehr… mußte sie einnehmen… So müde… so müde… Lisa weint… Carl… bei ihr… Ich muß aufstehen… muß zu ihr gehen… weint so sehr… Carl schlägt sie… sagt, sie hätte ins Bett gemacht… Ich muß sie wegbringen… am Morgen…
    Mein Geburtstag… Ich werde Carl sagen…«
    »Ihm was sagen?«
    »Er weiß es… er merkt es langsam…«
    »Merkt was, Nancy?«
    »Ich gehe fort… nehme die Kinder… Muß fortgehen…«
    »Haben Sie Carl nicht geliebt, Nancy?«
    »Ich mußte es. Er sagte: ›Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag‹… Lisa so still. Ich habe ihr versprochen, wir würden für mich einen Geburtstagskuchen backen… Sie und Peter und ich… wir würden ausgehen und Kerzen und Schokolade besorgen. Schlechtes Wetter… fängt an zu regnen…
    vielleicht wird

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