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Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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strich sich die Haare aus der Stirn. »Sag mal, was hattest du so lange im Klassenzimmer zu tun? Musstest du nachsitzen?«
    »Quatsch. Ich … ich hab mein Vesperbrot gesucht.« Das war keine ganze Lüge; mein Vesperbrot war tatsächlich zwischen allerlei Bücher gerutscht. Es wäre aber der Wahnsinn gewesen, wenn ich Matteo den wahren Grund gesagt hätte; so etwa in dieser Form: »Wie kann ich Pauli bremsen? Der Junge will Gas geben!«
    »Schau mal, was ich gefunden habe!« Matteo hielt ein kleines Päckchen hoch: Hochwertiges Geschenkpapier, Gold band, an dem ein Zettelchen hing: Für Holly von ihrem Wichtel . Alles wie immer.
    Ich fühlte, wie ich rot wurde. »Das hast du GEFUNDEN ?«
    »Ja klar. Das Päckchen hing am Haken unter meinem Anorak.«
    »Sicher?«
    »Warum fragst du? Glaubst du mir nicht? Oder meinst du etwa, ich hätte es klauen wollen?«
    »Nee …«
    »Was dann?«
    Ich schwieg. Wäre voll peinlich gewesen, wenn ich ihn gefragt hätte, ob er mein Wichtel sei, oder? Irgendwie musste Matteo meine Gedanken gelesen haben, denn auf einmal schnappte er nach Luft. »Denkst du etwa, ich …?«
    In diesem superwichtigen Augenblick erspähte uns der Lehrer, der an dem Tag Aufsicht hatte. »Na, wie ist’s?«, rief er über den Flur. »Wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«
    Matteo zog den Reißverschluss an seiner Jacke hoch, stülpte sich die Mütze übern Kopf, sah mich mit blitzenden Augen an und stürmte los. Ich folgte ihm wie ein begossener Pudel. Verdammt! War er’s nun oder war er’s nicht?
    Ich musste es endlich wissen, denn die Sache mit Pauli wurde kritisch.
    Noch immer hielt ich das Päckchen in der Hand und wickelte es im Gehen auf: Heute hatte ich zwei goldene Glöckchen bekommen, die sogar leise klingelten. Ich schob sie in die Tasche, trat auf den Hof hinaus – und wurde sofort von Pauli umarmt. Der Junge konnte nicht anders, er wollte einfach allen zeigen, dass er und kein anderer mein Freund war. Wie gesagt, die Sache wurde langsam peinlich.
    Zum Glück sah ich, dass Thea mir winkte. »Mensch Holly, hattest du Streit mit Matteo?«
    »Warum fragst du?«
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung zur Mauer, die um den Hof lief. »Er stürmte aus dem Schulhaus und nun steht er da und macht ein finsteres Gesicht. Was ist los mit euch?«
    »Nichts.«
    »Nichts?« Sie lachte spöttisch. »Das soll ich glauben? Du hast sie ja nicht alle, Holly.«
    »Versprich mir, dass du niemandem verrätst, was ich dir sage, ja? Auch nicht deinem Eric! Versprochen?«
    »Großes Ehrenwort, Holly!«
    Ich holte tief Luft. »Mensch, Thea, Matteo ist mein Wichtel!«
    Sie riss die Augen auf. »Niemals!«, platzte sie heraus.
    Ich zuckte zusammen. »Warum sagst du das?«
    Thea ist nicht schön und auch nicht witzig, aber sie ist mit Abstand die Beste der 7b, sie hat den schnellen Durchblick und ist gnadenlos ehrlich. »Irene hat es auf ihn abgesehen, und ich sag dir eins, Holly: Sie lässt sich in Sachen Matteo nicht die Butter vom Brot nehmen.«
    »Aber …«
    »Nee, Holly, schlag dir Matteo aus dem Kopf. Er ist dein Feind, und damit basta!«
    Ich ließ zwar den Kopf hängen, aber so schnell gab ich nicht auf. »Die Familien von Romeo und Julia waren auch verfeindet. Trotzdem verliebten sie sich ineinander und …«
    »… wie ging es aus? Mit Tod und Verderben!« Thea rollte dramatisch die Augen. »Das muss dir ’ne Warnung sein. Lass die Finger von Matteo. Er ist nicht dein Wichtel. Hundertpro!«
    Ich schaute zur Mauer hinüber. Gerade legte Irene die Arme um Matteos Hals – aber hallo! Matteo machte sich los und ging ein paar Schritte beiseite!
    »Wie ein Liebespaar sehen die beiden aber nicht aus«, sagte ich zu Thea.
    »Zugegeben. Vielleicht haben sie gerade eine kleine Meinungsverschiedenheit. Das kommt immer mal wieder vor, sogar bei mir und Eric. Aber das heißt noch lange nicht, dass er in dich verliebt ist, Holly.«
    Paulis Klammern und Matteos Verhältnis zu Irene beschäftigte mich so, dass ich abends, als Nell und ich in unseren Betten lagen und das Licht schon ausgeknipst hatten, meine Zwangsschwester um Rat fragte. »Thea sagt, es sei unmöglich, aber ich bin mir sicher, dass Matteo mir wichtelt.«
    Nells Bettdecke raschelte. »Du bist dir sicher?«
    »So gut wie.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Das ist’s ja! Nichts ist in Ordnung! Irene klammert, Pauli klammert, Matteo gibt nichts zu … Glaubst du, dass er feige ist?«
    »Wieso feige?«
    »Na, weil seine Eltern und Opa Cosimo mit uns verfeindet

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