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Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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komisch? Hatte er was gegen Pauli, weil der ihm immer wieder vor die Kufen gelaufen war? Oder gab es noch einen Grund?
    Matteo erschien nicht auf der Eisbahn.
    Als Nell und ich am Abend nach Hause kamen, zog mich Otto zur Tür, die auf die Terrasse hinausführte. »Der Wichtel war da«, sagte er mit geheimnisvoller Stimme. »Geh mal raus, Holly, und schau nach, was er dir an den Baum gehängt hat.«
    Es waren zwei Päckchen. Eins für den Samstag und eins für den Sonntag: zwei blaue Vergissmeinnicht-Perlen und zwei kleine rote Herzen.



13. Dezember

N achdem am Sonntagnachmittag der Schneefall etwas nachgelassen hatte, setzte er gegen Abend wieder ein. Es schneite die ganze Nacht hindurch, und am Montagmorgen lag so viel Schnee, dass der Sperrmüll, den wir ordentlich zwischen Haustür und Garageneinfahrt aufgeschichtet hatten, wie ein schmaler weißer Wall am Straßenrand lag; wir fragten uns, ob die Müllabfuhr heute überhaupt kommen würde – bei dem Schnee war es höchst unwahrscheinlich, vermuteten wir.
    Als Nell und ich zur Schule gingen, waren die Räum- und Streufahrzeuge des Winterdienstes schwer im Einsatz. Die Autos fuhren im Schritttempo, die wenigen Radfahrer, die sich auf die Straße getraut hatten, schlitterten nur so herum, und die Fußgänger waren tief vermummt. Ben und Matteo, die wie immer an der Ecke standen, hatten ihre Schals wie Nordlandfahrer über Mund und Nase gebunden, und Pauli, der schon seit einer Weile an einer anderen Ecke auf mich wartete, war total weiß. Auf dem Schulhof war eine Schneeballschlacht im Gange, obwohl das streng verboten war, und die Kleinen hatten ihre Ranzen so lange durch den Schnee geschleift, bis sie eine erstklassige Rutschbahn bekommen hatten.
    Den ganzen Vormittag schneite es. »Wenn’s so weitergeht, haben wir morgen schulfrei«, sagte Pauli.
    In der letzten Stunde klopfte einer aus der Sechsten an die Tür unseres Klassenzimmers. Er hatte ein Blatt dabei, auf dem stand, dass weitere Schneemengen angekündigt seien, weshalb die Eisbahn nicht geräumt werden könne und bis auf Weiteres gesperrt würde. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass das Schlittschuhlaufen auf dem Baggersee untersagt wäre; die Eisdecke sei noch zu dünn, bei Zuwiderhandeln bestünde Lebensgefahr. Unsere Deutschlehrerin las uns das alles vor, dann unterschrieb sie das Blatt und schickte den Kleinen in die nächste Klasse.
    »Spannende Zeiten«, sagte Pauli. »Holly, was machen wir heute, wenn wir nicht aufs Eis gehen können?«
    Pauli konnte besser Schlittschuh laufen als ich. Er hatte mir ein paar Tricks beigebracht, und gestern hatte ich mit ihm zusammen kleine Sprünge geübt, was lustig gewesen war. Er hatte mich dann nach Hause begleitet und vor der Tür geküsst, aber ich hatte rasch den Kopf auf die Seite gedreht, sodass der Kuss nur auf dem Ohr landete. »Mir ist kalt«, hatte ich gejammert. »Meine Zehen sind abgefroren, ich muss ins Warme!«
    Klar, Pauli war enttäuscht abgezogen, aber ich wollte nicht, dass Opa Cosimo uns vom Küchenfenster aus beobachtete. Schwatzhaft wie er nun mal war, hätte er das Gesehene genüsslich weitererzählt. Gut wäre das nicht gewesen, wo ich mir doch vorgenommen hatte, die Sache mit Pauli langsam angehen zu lassen. So wie es aber aussah, gab sich Pauli damit nicht zufrieden; der Junge gab Gas – und das nicht zu knapp!
    Na ja. Wenn einer Gas gibt, kann der andere bremsen, sagte ich mir. Als es zur großen Pause klingelte, kramte ich so lange in meinem Rucksack herum, bis Pauli ungeduldig wurde und schon mal auf den Hof ging. Ich wartete noch ein paar Sekunden, dann ging ich auch auf den Flur.
    Dort stand Matteo und lächelte mich an.
    In seinen Wimpern hingen keine Schneeflocken und auch auf seinen Brauen saßen keine. Trotzdem hätte ich gerne so getan, als würde ich ein paar wegtupfen – aber das ging natürlich nicht. »Ich dachte schon, du wärst im Klassenzimmer verschollen.«
    »Nö. Bin ich nicht. Was hättest du getan, wenn ich verschollen wäre?«
    »Ich hätte eine Suchmeldung durchgegeben«, antwortete Matteo prompt.
    »Ne Suchmeldung? Wie denn? Wo denn?«
    »Ich wäre zum Hausmeister gegangen. ›Alle mal herhören!‹« Er tat so, als würde er eine Nachricht durchgeben. »›Gesucht wird die Schülerin Holly aus der 7b. Besondere Kennzeichen: Neonblaue Steppjacke, Jeans, geringelte Stulpen, große Augen, großer Mund, wirres Haar. Wer das Mädchen gesehen hat, meldet sich beim Hausmeister oder im Rektorat.‹« Matteo

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