Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
Vom Netzwerk:
setzten uns in der Sportsbar auf zwei Hocker. Pauli bestellte eine Cola für sich und eine Schokolade mit Sahne für mich. Sie war sehr gut; süß und heiß und eigentlich viel zu schade für das, was nun kommen würde. Aber es musste sein.
    Den vollen Becher in der Hand, rutschte ich wie aus Versehen vom Hocker – und die Sahne und Schokolade ergossen sich über seinen Parka. »Mensch, Pauli! Wie ungeschickt von mir! Das tut mir ja so leid!« Flugs zog ich ein Papiertaschentuch aus der Jackentasche und tupfte die Brühe ab, dabei verschmierte ich sie noch mehr. »Die Jacke muss in die Waschmaschine«, sagte ich kläglich. »Ich bin sicher, die Flecken gehen raus, wenn du tüchtig Waschmittel dazugibst.«
    »Was soll ich heute Nachmittag zur Weihnachtsfeier anziehen?«, jammerte er.
    »Du hast doch noch deine neue rote Jacke«, beruhigte ich ihn. »Die ist sowieso viel schöner als der alte Parka, der dir viel zu klein geworden ist.«
    Pauli sagte nichts darauf. Insgeheim freute ich mich: Ich hatte den ersten Schritt getan.
    Vor unserem Hause blieb ich begeistert stehen, denn Biene hatte sich ins Zeug gelegt. Die Tür umrahmte eine wunderschöne Girlande aus Tannenzweigen, um die sie eine Lichterkette gewunden hatte. Darüber hing an einem breiten roten Seidenband ein großer Mistelzweig, und an dem großen baumelte ein sehr viel kleinerer, der in Folie gehüllt war und ein Zettelchen trug: Für Holly von ihrem Wichtel . Ich nestelte ihn ab und trug ihn ins Haus.
    Nell war schon zur Orchesterprobe gegangen, es roch nach frischer Farbe, und trotz der Kälte stand das Flurfenster offen. Ich machte es zu, zog Jacke und Stiefel aus und wickelte den kleinen Zweig aus der Folie. Nirgendwo sah ich eine oder gar zwei Perlen; enttäuscht wollte ich ihn schon zur Seite legen, als mir die Farbe der Mistelbeeren auffiel. Die meisten waren von einem milchigen Weiß mit einem grünlichen Schimmer. Aber eine, nein zwei, sahen so weiß aus, wie Perlen auszusehen hatten. Und genau die hatte der Wichtel mit einem Faden an den Zweig geknüpft!
    Pauli wäre nie auf eine so clevere Idee gekommen; an diesem Tag hatte er mir nämlich nur zwei öde Honigbonbons gewichtelt, die er garantiert seiner Oma abgeluchst hatte!
    Ich fädelte die weißen Perlen gleich auf die Kette, dann ging ich runter. Otto hatte den Abstellraum schon fertig gestrichen; jetzt sammelte er das Zeitungspapier auf, mit dem er den Boden ausgelegt hatte. Biene drückte mir einen Wassereimer samt Putzlappen in die Hand. »Wisch den Boden auf«, sagte sie kurz, und ich merkte, dass sie noch immer sauer war.
    Brav wischte ich ihn auf, und als er trocken war, half ich Otto, die Regale, die er noch aus seiner alten Wohnung hatte, aus der Garage hereinzutragen. Dann befestigten wir eine Stange überm Fensterchen, Biene hängte den Vorhang auf, den sie genäht hatte, wir stellten den Tisch in die Mitte des Zimmers – und plötzlich sah es schon richtig wohnlich aus.
    »Pause«, sagte Otto. »Biene, was hast du gekocht?«
    Biene verdarb mir den Appetit, weil sie mich wegen Matteo nervte. »Wie kannst du dich nur in einen unserer Feinde verlieben, Holly!«
    »Ach Biene! Die Feindschaft ist doch Schnee von gestern!«
    »Ist sie nicht«, beharrte sie. »Heute früh hat Sandro vor der Tür eine Zigarette geraucht und die Kippe auf unsere Stufen geworfen, obwohl ich gerade die Girlande befestigt habe. Das war unverschämt. Ich habe ihm gesagt, er müsse seine Kippe aufheben.«
    »Hat er’s getan?«, wollte Otto wissen.
    »Und ob!« Bienes Gesicht war sehr finster. »Ich will nicht, dass du dich mit Matteo einlässt, Holly.«
    »Zu spät, Biene. Matteo und ich sind Freunde.«
    Bienes Faust landete auf dem Tisch. »Das verbiete ich dir!«
    Otto küsste Bienes Faust. »Liebling, deine Tochter hat recht: Die Feindschaft ist Schnee von gestern. Warum kannst du mit den Pittis nicht auch Freundschaft schließen?«
    »Niemals!«, schrie Biene. »Nur über meine Leiche!«
    »Genau das hat man davon«, murmelte ich. »Feindschaft endet immer mit Mord und Totschlag.« Ich erzählte Biene die Geschichte von den zwei Jugendlichen, die von ihren verbohrten Familien in den Tod getrieben wurden. »Möchtest du an meinem Sarg stehen, Biene?«, fragte ich.
    »Dazu muss es nicht gleich kommen.«
    »Dann muss ich mit Matteo fliehen«, erklärte ich ihr.
    »Nun sei doch nicht so dramatisch, Holly. Du wirst nicht fliehen, du wirst nicht sterben, du wirst jetzt mit Otto Nells Zimmer streichen. Das ist

Weitere Kostenlose Bücher