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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Morgendämmerung hatte noch nicht eingesetzt. Statt in die ersten Sonnenstrahlen eines neuen Tages blickte sie in die pechschwarzen Augen eines gehörnten Dämons, dessen Schwanz mit Stacheln übersät war. Sein faulig stinkender Sabber hing bis auf den Boden. In seiner Hand hielt er triumphierend einen toten Hahn in die Höhe.
    Eiskalt und erbarmungslos formten sich seine zernarbten Lippen zu einem hässlichen Grinsen, das messerscharfe Zähne zum Vorschein brachte.
    Der Dämon hatte Arrow reingelegt und jetzt war sie verloren. Sie versuchte zu schreien, doch die Furcht schnürte ihr die Kehle zu.
    Als der Dämon ihre Angst erkannte, klang sein Lachen wie ein mächtiges Donnern. Dann verschwand er ganz plötzlich so wie all die anderen Geister. Die Nacht war vorüber.
    Noch immer stand Arrow wie angewurzelt in der Tür. Rose und die Tiere schliefen friedlich. Niemand regte sich. Erst als sich die Wege des Dorfes mit Leben füllten, erwachte ihre Großmutter. Benommen erblickte sie Arrow, die noch immer regungslos in der Tür stand.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Rose.
    Arrow zuckte zusammen, antwortete aber nicht.
    „Arrow?“
    Ihrer Großmutter weiterhin den Rücken zukehrend, holte Arrow tief Luft und beschloss, den Vorfall vorerst für sich zu behalten.
    „Ich gehe jetzt zum Bäcker“, stammelte sie und verließ das Haus.
     
    Den ganzen Tag über rechtfertige Arrow ihre Verwirrung mit dem fehlenden Schlaf. So begab sie sich auch in ihr Bett. Doch auch wenn dieser Grund nicht völlig an den Haaren herbei gezogen war, konnte sie lange nicht einschlafen. Immer und immer wieder sah sie dieses teuflische Ungeheuer vor ihrem inneren Auge.
    Lange grübelte sie, ob es nicht doch besser wäre, ihrer Großmutter davon zu erzählen, beschloss aber dann doch, dass es ihr Geheimnis bleiben sollte. In den letzten Tagen hatte Rose genug durchgemacht und die Entscheidung, dass Arrow sich zum Arbeiten in das Schloss begeben würde, erheiterte sie sehr. Arrow brachte es einfach nicht übers Herz, ihrer Großmutter diese Freude zu trüben. In der Hoffnung, dass dieser Vorfall bald vergessen sein würde, schlief sie endlich ein.
     

Das Schloss
     
    Am nächsten Morgen war Arrow schon früh auf den Beinen. Sie belud den Schlitten und spannte dann Merlin an. Rose hatte ihr angeboten, sie an ihrem ersten Tag ins Schloss zu begleiten, doch Arrow lehnte strickt ab. Welch ein Licht würde es auf sie werfen, wenn eine erwachsene Frau an der Hand ihrer lieben Omi zur Arbeit erscheinen würde? Da verlöre sie ihr Gesicht ja gleich am ersten Tag. Und außerdem hatte sie erst am Tage zuvor dem Teufel selbst gegenüber gestanden. Da konnte das erste Zusammentreffen mit Sally so schlimm nicht werden. Also machte sie sich auf den Weg.
    Die Luft war sauber und klar, es war schönes Wetter. In der vergangen Nacht hatte es wieder kräftig geschneit, doch inzwischen hatten sich die dicken Wolken verzogen und die Sonne schien mit aller Pracht. Angenehm prickelten die Strahlen in Arrows Gesicht.
    Arrow genoss die Schlittenfahrt in vollen Zügen. Immer seltener hatte sie sich an die frische Luft begeben und so geriet das damit verbundene befreiende Gefühl mehr und mehr in Vergessenheit. In Momenten wie diesen erkannte sie, wie sehr sie die Natur doch vermisste, und beschloss, ihr wieder mehr Zeit zu widmen.
    Das kleine Einhorn kauerte unter einer Decke neben ihr. Noch traute Arrow der ganzen Sache nicht so, wie sie es gerne wollte. Außerdem konnte es nicht schaden, diesbezüglich Vorsicht walten zu lassen.
    Kurz vor den Toren des Schlosses verließ Arrow dann der Mut. Sie überlegte, umzukehren, doch plötzlich kam eine füllige Dame herausgestürmt, die sie freudig begrüßte. „Arrow! Wie schön, dass du da bist!“
    Jetzt gab es kein Zurück mehr. Aufgeregt kletterte Arrow vom Schlitten, um die nette Begrüßung zu erwidern.
    „Du bist doch Roses Enkelin, nicht wahr?“, fragte die Dame nach Atem ringend.
    Arrow nickte. „Ja Ma'am, die bin ich. Und sie müssen wohl Sally sein.“
    „Ganz recht, junge Dame – ich bin Sally und nur Sally. Keine Ma'am und keine Miss und keine Lady.“
    Sally kicherte. Ihr freundliches, herzliches Wesen, das in keiner Weise aufgesetzt wirkte, nahm Arrow sofort für sich ein, und obwohl Sally ganz offensichtlich schon zur älteren Generation gehörte, konnte Arrow sich vorstellen, mit ihr Freundschaft zu schließen.
    „Bitte komm doch herein“, sagte Sally. „In der Eile habe ich versäumt, mir

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