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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Ding? Sie sieht so hungrig aus.“
    „Nun, ich fürchte, dass du ihr mit etwas Essbarem keine Freude machen kannst. Aber streicheln kannst du sie, so oft du möchtest. Das liebt sie.“
    Sally tätschelte Roga am Hals und bestätigte ihr wieder und wieder, welch eine Süße sie doch sei.
    „Vielleicht“, sagte Sally, „solltest du das kleine Ding mal zu einer weißen Hexe bringen. Ich kenne da eine, die drei Tagesreisen westlich von hier lebt. Bestimmt kann sie dem kleinen Schatz helfen.“
    „Oh ja … Das hört sich gut an“, erwiderte Arrow zögerlich und hoffte, dass Sally die Verzweiflung in ihrer Stimme überhörte. „Ich werde es mir mal überlegen. Ähm … Großmutter sagte, dass du allein in diesem großen Schloss lebst?“
    „Nicht ganz. Harold lebt auch noch hier, doch man sieht ihn selten. Wir lachen und streiten wie ein altes Ehepaar, doch im Grunde sind wir nur gute Freunde.“
    Sally erzählte und erzählte. Erleichtert atmete Arrow auf – Kurve gekriegt.
    „Ich hoffe, du wirst dich durch ihn nicht abschrecken lassen. Harold ist nicht ganz einfach. Doch unter seiner rauen Schale steckt ein weicher Kern, musst du wissen.“
    „Und wie kommt es, dass nur ihr beide hier lebt?“
    „Das ist eine lange Geschichte“, antwortete Sally, während sie einen verträumten Blick aus dem Fenster warf. „Vor vielen Jahren gab es hier einen großen Brand. Unser damaliger Herr und Schlossbesitzer kam in den Flammen um. Für viele gab es somit keine Beschäftigung mehr und sie verließen das Dorf, um woanders nach Arbeit zu suchen. Die wenigen, die blieben, halfen beim Wiederaufbau, doch die meisten verschwanden kurze Zeit später. Sie waren der Annahme, dass hier ein Geist umhergehen würde.“ Sally lachte und schüttelte den Kopf.
    „Ein Geist“, fragte Arrow ganz gefesselt von der Geschichte. „Hast du ihn denn auch gesehen?“
    „Kindchen, dies ist ein überaus altes Gemäuer mit alten Balken und jeder Menge Ungeziefer in allen möglichen Ecken. Wenn es da komische Geräusche gibt und seltsame Erscheinungen, weil eine Staubwolke von A nach B fliegt, wundert mich das nicht im Geringsten. Ich bin eine alte Frau. Zu vieles habe ich schon gesehen in meinem Leben, um mich von solchen Hirngespinsten einschüchtern zu lassen.“
    Sally klang müde. Gewiss hatte sie eine lange Geschichte hinter sich, die sie Arrow irgendwann erzählen würde. Leute mit einer Geschichte hatten sie schon immer fasziniert und sie war sich sicher, dass sie mehr vor sich hatte als nur eine ältere, mollige Dame, die gut mit dem Kochlöffel umgehen konnte.
    Die knarrende Tür unterbrach die Stille. Herein kam ein älterer Mann, der das ganze Gegenteil von der herzlichen Köchin war. Er sah ziemlich groß aus, war schlank und hatte das graue Haar zu einem Zopf gebunden. Tiefe Falten prägten sein Gesicht und die langen Finger wirkten knochig. Nichts Freundliches war in seinem Blick. Seine Anwesenheit bereitete Arrow Unbehagen.
    „Sie kann im Speisesaal beginnen“, sagte er zu Sally und musterte Arrow mit einem verächtlichen Blick, richtete jedoch kein Wort an sie – weder um sich vorzustellen, noch um sie zu begrüßen.
    „Wie schön“, freute sich die Köchin. „Na dann komm mal mit, mein Kind.“
    Harold war schon wieder verschwunden, als Sally sie durch die Räume führte. Dabei ging Arrow sein Blick nicht mehr aus dem Kopf.
    „Ach Kindchen“, wandte sich Sally tröstend an sie, „mach dir nichts daraus. Er ist, wie er ist. Irgendwann werdet ihr schon miteinander klarkommen. Außerdem ist es allgemein bekannt, dass immer überall ein Miesepeter lauert, und diese Rolle meistert er perfekt.“
    Arrow kicherte verlegen über diese Bemerkung. Normalerweise ließ sie sich nicht dazu hinreißen, sich über jemanden, den sie kaum kannte, eine vorschnelle Meinung zu bilden. Doch Sallys Bemerkung traf Arrows ersten Eindruck von Harold ziemlich genau.
    „Siehst du, Kindchen“, erwiderte Sally, „alles gar nicht so schlimm. Wir machen aus dir schon noch einen Schwan. Irgendwann wirst auch du ohne Zweifel und Furcht mit hoch erhobenem Kopf durch diese Gänge wandeln.“
    Interessant, dachte Arrow, Rose hatte Sally also in Arrows Defizite eingeweiht und alles war nur eine Verschwörung, um sie selbstbewusster zu machen.
    Ihr Weg endete in einem riesigen Raum, in dem keine Möbel standen. Die Spuren des Brandes, von dem Sally erzählt hatte, waren hier noch immer allgegenwärtig. Die Wände waren schwarz und

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