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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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wollen.“
    „Aber fällt dir denn keine Geschichte ein, die darauf hindeuten könnte? Irgendwas?“
    Sally schüttelte den Kopf.
    „Und was machen wir jetzt? Soll es nach all der Arbeit so bleiben?“
    Ermutigend legte Sally ihre Hand auf Arrows Arm. „Nun, ich fürchte, dass es dazu nicht gedacht war. Von jetzt an ist deine Kreativität gefragt.“
    „Was? Aber ich weiß doch gar nicht ... Ich kann doch gar nicht ... Es würde das Bild zerstören.“
    „Vielleicht wirst du es aber auch retten. Allerdings werden wir das nie erfahren, wenn du es nicht versuchst.“
    Mit diesen Worten und einem warmherzigen Lächeln ließ die Köchin Arrow alleine. Stundenlang überlegte sie, wie sie den leeren Platz füllen sollte. Prickelnde Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, lieferten ihr die einzige Idee.
    Nach Einbruch der Dunkelheit hatte sie eine Sonne skizziert, deren funkelnde Strahlen die Frau einzufangen versuchte. Es sah ganz hübsch aus, stellte Arrow jedoch nicht zufrieden.
    Durch die Herausforderung, die sich ihr bot, war sie nicht völlig bei der Sache. Außerdem wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Nie zuvor war ihr diese Idee gekommen, doch seit sie wusste, dass Sally ihr etwas verheimlichte, fühlte sie sich im Schloss nicht mehr wohl. Als die Dunkelheit einbrach, legte sie ihre Arbeit nieder und machte sich auf den Heimweg.
    Am nächsten Morgen sortierte Arrow eine ganze Weile ihre Farben und stellte das benötigte Werkzeug zusammen, bevor sie den ersten Schrecken bekam.
    Jemand hatte die skizzierte Sonne entfernt und stattdessen ein Ebenbild der Frau, die ihre Hände gen Himmel ausstreckte, gezeichnet. Das Ebenbild schwebte ihr von oben entgegen und streckte ebenfalls die Hände nach ihrem Zwilling aus. In der Art der Darstellung war die neue der alten zum verwechseln ähnlich, als hätte der Maler selbst sein Kunstwerk weitergeführt.
    An einen Geist wolle Arrow nicht glauben, zumal ihr auch die Vorstellung peinlich war, dass er sie beim Anhimmeln seines Bildes beobachtet haben könnte.
    Ihrer Meinung nach trieb jemand seinen Schabernack mit ihr, und da sie wusste, dass sie auf all das keine Antworten bekommen würde, schmiedete sie den Plan, das Spielchen mitzuspielen.
    Da bisher nur eine Skizze des Bildes vorhanden war, stellte sie die Farben entsprechend zusammen und übertrug diese auf die graue Wand.
    Erst zur Mittagszeit erschien Sally, um Arrow zu Tisch zu bitten.
    „Kind, nein – das sieht ja ganz fabelhaft aus! Die Sonne fand ich auch schön, aber DAS passt perfekt.“
    „Danke, Sally. Der Einfall kam mir ganz plötzlich über Nacht“, antwortete Arrow mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Schulterzucken.
    Sie beobachtete Sally ganz genau. Spätestens jetzt, da Arrow versuchte, sich fremde Lorbeeren zu erschleichen, müsste sie sich doch verraten. Ein skeptischer Blick würde reichen und sie wüsste, dass sich Sally dieses Mal nicht rausreden konnte. Doch die erhoffte Wirkung blieb aus.
    „Ganz fantastisch! Aber ich kenne das, mein Kind. Manchmal grüble ich stundenlang, was meiner Suppe wohl noch fehlen könnte, und dann – plötzlich über Nacht – fällt es mir ein. Schön hast du das gemacht. Ich wusste doch gleich, dass du das hinkriegst.“
    Nichts. Kein seltsamer Blick, kein Stottern und keine verräterische Pause. Nichts. Nur völlige Begeisterung und Stolz.
    Aber gut. Wer sagte denn schon, dass es unbedingt Sally gewesen sein musste? Harold lebte schließlich auch hier und sein Kleidungsstil oder überhaupt die ganze Art, wie er sein Äußeres pflegte, verrieten, dass er ein Händchen für Details hatte. Natürlich kannte Arrow keine Frau, die dermaßen penibel auf jede Haarsträhne achtete, doch die Vermutung, dass er malerisches Talent besäße, lag vernichtend nahe. Außerdem war er viel zu arrogant, um tatenlos zuzusehen, wie jemand Anderes sein Lob kassierte.
    „Wenigstens passt es jetzt zueinander“, kommentierte er ungefragt. „Mit dem gestrigen Entwurf hätte man nicht weiter daneben liegen können.“
    „Ähm ... ja. Die besten Einfälle kommen mir immer im letzten Moment“, erwiderte Arrow ungeachtet Harolds Beleidigung.
    „Ja – das Talent scheinbar auch“, entgegnete Harold arrogant und verschwand.
    Das Talent scheinbar auch? Und so etwas von jemandem, der selbst sein bestes Kunstwerk ist – und offenbar sein einziges! Damit schied Harold als Verdächtiger aus.
    Wie es immer schon Arrows Art war, stellten sich mit der Dunkelheit

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