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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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gedrehte hatte, fiel sie ohnmächtig aufs Kopfkissen zurück. Vaters Verwünschungen, die er vor ihrer geschlossenen Tür an sie abfeuerte, erreichten sie nicht mehr.

15
     
    Thomas Broll fuhr seinen Wagen rasant auf den zweihundert Meter entfernten Parkplatz der „ Bunten Kuh “. So heftig, dass er ihn erst knapp vor dem angrenzenden Wald zum Stehen brachte. Außer sich vor Wut griffen seine Finger nach dem Schlüssel und drehten den Motor aus. In der plötzlichen Stille hörte er sein Herz jagen. Aufgebracht war er nach der Attacke seines Chefs in den Wagen gestürzt und ohne Sinn und Verstand davongebraust. Gut, beruhigte er sich, ich bin entlassen. Irgendwann musste es ja so kommen. Er dachte an die drei Köche, die ebenfalls geflogen waren, weil sie Leonie Herzenswärme gezeigt hatten. Oder auch mehr. Was seine Tochter betraf, so beäugte der Alte sie, als wäre sie ein Heiligtum, dem keiner zu nahe kommen darf. Thomas Broll selbst hatte keinen Nachwuchs, jedoch vermochte er sich gut vorzustellen, dass man sein Kind über alles liebt, aber nicht auf eine derart krankhafte Weise. Das war nicht normal. Er wusste von Rosskamps sexuellen Übergriffen auf seine Tochter. Broll strich sich durch die Haare. Er hatte sich bisher nicht getraut, mit Leonie darüber zu reden, zu überlegen, wie sie aus diesem Dilemma herauskommen konnte. Unvermittelt dachte er an seine Nochehefrau, die mittlerweile in Bonn mit einem anderen Mann zusammenlebte. Und er fühlte keinen Hass. Schon länger, ja, schon seit Jahren waren seine Gefühle Leonie zugetan. Dieser außergewöhnlichen Frau mit einem Gesicht wie von Künstlerhänden geformt. Mit einem Körper, von dem ein Mann nur träumen konnte. Und das tat auch Rosskamp auf ziemlich unväterliche Weise. Vor allem besaß er kein Recht, sie einzusperren und als seinen Besitz anzusehen. Kein Recht, sie permanent gegen die Zuwendung anderer Männer abzuschirmen. Broll knallte seine Faust aufs Lenkrad. Und gleich noch einmal. Schließlich sank er zurück in den Sitz und schloss für einen Moment die Augen. Er spürte immer noch sein Herz klopfen. Es hatte keinen Sinn, sich so aufzuregen. Broll glaubte, was ihn betraf, würde sich der Alte wieder beruhigen, denn was sollte er ohne ihn machen? Ich bin der Kellermeister, redete er sich zu. Rosskamp hatte doch so gut wie keine Übung mehr in der Weinherstellung, in den letzten Jahren alles ihm überlassen. Das gesamte Wissen um die Kunst und Herstellung eines qualitativen Weines war in ihm, Thomas Broll, vereint. Außerdem, er verpasste dem Lenkrad wiederum einen Schlag, würde er sich eine Kündigung nicht bieten lassen. Schließlich hatte er viel ins Rosskampsche Weingut investiert. Es war sein zweites Zuhause geworden. Er ließ den Kopf sinken und schloss erneut die Augen.
    Wie lange er so da gesessen hatte, wusste er nicht, doch allmählich nahm er seine Umwelt wieder wahr. Um ihn herum starteten Autos, fuhren davon, andere rollten an und parkten. Leute stiegen aus, um nach dem niedergegangenen Gewitter doch noch ein wenig frische Luft zu schnappen. Er sah ihnen aus der Höhe seines Jeeps teilnahmslos zu und versuchte, emotional herunterzukommen. Er musste beherrschter an die Sache herangehen. Allmählich fand sein Herz den gewohnten Rhythmus. Seine Gedanken klarten auf. Im letzten Moment sah er im Rückspiegel Rosskamps silbergrauen Lexus den Parkplatz passieren. Broll wunderte sich kurz über das Fahrzeug. Er wusste, dass sein Chef oft gegen Abend noch mal, wohl mehr aus Gewohnheit denn aus Winzerliebe, seine Weinberge abfuhr. Aber das tat er sonst immer mit dem Smart.
    Ohne zu überlegen startete Thomas Broll seinen Wagen und folgte unauffällig dem Lexus. Er lotste ihn auf die Umgehungsstraße Richtung Walporzheim bis hin zur Winzergenossenschaft. Hier parkte er etwas abseit, während Rosskamp direkt auf den hauseigenen Parkplatz fuhr. Broll sah Michael Seeberg, den Weinverkäufer der Winzergenossenschaft auf Rosskamp zugehen. Er beobachtete die beiden. Mein Gott, was mache ich hier eigentlich und warum?, fragte er sich plötzlich. Was ging ihn an, was sein Chef machte? Rosskamp betrat das Haus, gefolgt von Seeberg. Vielleicht durch das Motorgeräusch sah er sich kurz vor der Eingangstür noch einmal um und entdeckte Broll, der gerade seinen Wagen wendete. Seeberg winkte ihm zu und lachte. „Mist, verdammter“, fluchte Broll leise. Musste Seeberg ihn jetzt noch sehen? Wenn herauskam, dass er dem Alten gefolgt war, wie würde er

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