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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Hendrix
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als Helga ihre Mayonnaise auf die Pommes
spritzte. Sie hatte eine Flasche mit Senf gekauft, so etwas passiert wenn man
die spanische Schrift nicht lesen kann. Unsere Mägen waren zum Schluss trotz
allem gut gefüllt und wir waren zufrieden, mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Zuhause hätten wir diese Pommes in den Müll geschüttet. Unsere Herbergsmutter
kam mit zwei neuen Pilgerinnen. Wir taten, als hätten wir ein Festessen gehabt.
Sie stellten ihre Rucksäcke ab und gingen zum Essen. Es war unser Glück, fast
eine ganze Stunde benötigten wir, um die Küche wieder sauber zu bekommen.
»Heinz komm, es ist noch früh, wir waschen noch unsere Wäsche.« Leider wusch
die Maschine nur mit kaltem Wasser und schleuderte viel zu langsam, da wird es
lange Zeit benötigen bis die Wäsche trocken ist. Das Klingeln meines Handys
unterbrach unsere Arbeit. Es war mein Sangesbruder und Wanderfreund Günter. Er
machte Urlaub in Friesland und rief uns schon zum dritten Mal an und wollte
wissen, wie es uns geht. Ist das nicht herrlich, wenn man nach zwei Monaten
noch nicht vergessen ist. Wir wissen genau wo wir unsere Freunde haben! Es war
22:00 Uhr und ich ging zu Bett. Die Waschmaschine würde noch eine Stunde
benötigen, Helga opferte dafür ihre Nachtruhe. Morgen soll es einen trüben Tag
geben, aber ab Samstag soll das Wetter besser werden. Mal sehen wie es weiter
geht.

Zweiter Tag in Finisterre
     
    Freitag, den
10. Juni 2011
     
     
    D er Tag fing
für uns sehr gut an, wir wurden wach und es war schon kurz nach zehn Uhr. So
lange hatten wir noch nie geschlafen. Wir haben noch nicht mal mitbekommen,
dass die beiden Frauen aufgestanden waren. Ich habe im Supermarkt ein
Stangenbrot gekauft und nun hatten wir Zeit fürs Frühstück. Heute gab es zum
ersten Mal gekochte Eier, darauf mussten wir zwei Monate verzichten. Wir hatten
gestern gut eingekauft und haben uns heute einmal selbst verwöhnt. Das Wetter
war nicht besonders gut, den Sonnenuntergang werden wir heute bestimmt
abschreiben können. Gegen Mittag gingen wir zum Hafen. Etwas oberhalb haben wir
uns auf einen Felsen gesetzt und genossen das Rauschen der Brandung und das
Schreien der Möwen. Sehr lange haben wir dort gesessen und schüttelten allen
Stress und alle Sorgen von uns. Die absolute Ruhe am Wasser genossen wir sehr.
Vor dem Pilgerbüro hielt ein großer Bus, voll besetzt mit Jugendlichen. Sie
nahmen ihre Rucksäcke und gingen ins Pilgerbüro. Kurze Zeit später kamen die
ersten schon mit ihrer Urkunde heraus. Ich weiß nicht, wie sie das gemacht
haben, die Urkunde wird doch nur an Fuß- oder Fahrradpilger verliehen? Ein
Stück weiter hoch oben auf einer Terrasse winkte eine Frau uns zu. »Schau mal
Helga, ob die uns meint?« Kurz vorher hatte ich noch zu ihr gesagt, ob wir hier
noch Bekannte sehen werden? Wir gingen hinüber und beim Näherkommen erkannten
wir sie, es war Isabella aus Brasilien. Fast vierzehn Tage hatten wir sie nicht
mehr gesehen. Über zwei Stunden saßen wir nun schon zusammen, erzählten unsere
Erlebnisse und hörten ihr zu. Sehr oft konnten wir herzhaft lachen, es war
schön mit ihr zusammen. Heute Abend will sie, wenn das Wetter sich bessert, zum
»Ende der Welt« am Kap gehen und den Sonnenuntergang fotografieren, morgen
Abend mit dem Ausflugsboot aufs Meer hinausfahren und den Sonnenuntergang vom
Boot erleben. Das hörte sich gut an, wir zwei sind morgen mit von der Partie.
Am übernächsten Tag will sie mit dem Bus nach Santiago fahren und von dort nach
Lissabon fliegen. Als wir auseinander gingen, kam ein herrlicher Viermaster in
die Bucht gefahren und ging weit vor dem Hafen vor Anker. Viele Einheimische
standen auf der Straße und verfolgten das Manöver mit dem Fernglas. Das ist
bestimmt ein deutsches Schiff, ist ihre Meinung. Ich zoome es mit der Kamera
ganz nah heran und mache eine Aufnahme. Ich zoome das Heck und sehe, dass es
aus Malta kommt, dort scheint es noch reichere Leute zu geben als bei uns. Wir
drehten noch eine große Runde um den Hafen, beobachteten die einlaufenden
Fischerboote und das Ausladen der Fische. Am Eingang der Versteigerungshalle
hing ein Schild, betreten verboten. Ich ging trotzdem hinein und schaute mir
den Fang der Fischer an. Als ich alles gesehen und fotografiert hatte, kam ein
Aufseher und machte mich auf das Schild aufmerksam. Gerne verließ ich die
Versteigerungshalle, ich hatte ja alles gesehen. So langsam machte sich mein
Magen bemerkbar, »komm Helga, lass uns einkaufen gehen, ich habe Hunger.

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