Wir beide nahmen die Muschel
meine Ermahnung. »Halte
Ausschau nach einem Supermarkt und schreibe dir die Öffnungszeiten auf, denke
an unser Abendessen, vielleicht kannst du zwei Plätze in einem Restaurant
reservieren.« Ich besuchte zuerst die Basilika und zugleich Wallfahrtskirche
»Heiligtum der Jungfrau Maria des Weges, Patronin von León.« Sie wird in der ganzen
Region sehr verehrt. Zwischen den Jahren 1502 bis 1511 erschien hier die
Jungfrau Maria einem Hirten im Feld. Sie bat ihn darum, an dieser Stelle eine
Kapelle mit einem Marienbild zu bauen. Das Marienbild wirkte einige Wunder. Im
Jahre 1961 wurde die nun bestehende Basilika an gleicher Stelle nach Plänen des
Dominikanerpaters und Architekten Coello gebaut. In ihrem Innern ist sie sehr
schön gestaltet. Ein prunkvoller Barockaltar aus dem Jahre 1730. In der Mitte
auf einem Silberthron sitzt die Gottesmutter mit dem gekreuzigten in ihrem
Schoß. Diese Figur stammt aus dem 16. Jh. Links und rechts vom Altar führen
zwei Türen in eine dahinter liegenden Kapelle. Es stehen dort einige Bänke
Richtung Altarraum. In der Wand ist eine schmale Öffnung, durch diese hängt der
Mantel der Gottesmutter, welche auf dem Altar steht, herunter. Eine gute Idee
des Architekten. Fast alle Gläubige betreten diesen Raum zur Verehrung und für
ein stilles Gebet. Beeindruckt war ich vom Kreuzweg in der Kirche, leider
vermisste ich die letzte Station. Ein Pilger klärte mich schließlich auf. Die
letzte Station ist draußen freistehend auf einem riesengroßen Platz. Über einen
sehr großen Stein steht ein 53 Meter hoher Glockenturm. Dieser Stein ist die
letzte Station. Er symbolisiert das Grab Christi. Seine Wunden, Hände, Füße und
das Gesicht sind darin eingraviert. Viele Menschen wallfahrten jedes Jahr am
29. September und am 15. Oktober mit mittelalterlichen Fahnen zu diesem
Heiligtum. An diesem Stein feiert man dann das heilige Messopfer im Freien,
weil hier genügend Platz vorhanden ist für alle Gläubigen, welche oft die Zahl
von 50.000 erreichen. An der äußeren Stirnseite der Kirche hängen in einer sehr
modernen Form dreizehn überlebensgroße Bronzefiguren, jede ist über sechs Meter
hoch. Geschaffen hat sie der Bildhauer Jose Maria Subirachs. Auch die vier
großen Bronzetüren sind sein Werk. In der Mitte die Gottesmutter, links und
rechts daneben die zwölf Apostel. Ganz außen links der Apostel Matthias. In
seiner Hand hält er einen Stein, mit diesem wäre er zu Tode gekommen, so steht
es im Inneren der Kirche zu lesen. Da ich selber Mitglied einer
Matthiasbruderschaft bin und zum Grab des Apostels nach Trier pilgere, ist mir
dies so nicht bekannt. Nachdem Judas den Herrn verraten, hatte suchte er den
Freitod. An seiner Stelle wählte man Matthias. Er starb als Märtyrer, indem man
ihm mit dem Beil den Kopf abschlug. Auf allen Bildern und Figuren ist er so
abgebildet. Diese neue Basilika in all ihrer Pracht wurde von drei Gläubigen
gestiftet. Ich werde dieses Heiligtum am späten Nachmittag meiner Partnerin
zeigen und es ihr erklären. Ein gutes Restaurant hatte ich schnell gefunden.
Fünf verschiedene Vorspeisen und auch fünf Hauptgerichte, dazu Brot und Wein
bot es an. Mein Bauch hatte mich heute nicht enttäuscht, ich werde mich am
Abend wieder verwöhnen lassen. Mal sehen, ob ich dann durchschlafen kann? Ich
finde einen Supermarkt und überlege womit ich meiner Partnerin eine Freude
bereiten kann, schließlich hatte sie genau wie ich auf das Mittagessen
verzichtet. Ich fand eine Dose Pfirsiche, zwei Birnen, eine Dose eingelegte
Muscheln und ein Glas Spargel, zum Schluss noch ein Tütchen Kaffee und ein
großes Paket Twix. Das wird morgen ein super Frühstück werden. Von wegen
morgen, ich hatte genau ihren Geschmack getroffen. Um 15:30 Uhr verwöhnten wir
uns mit diesen Köstlichkeiten. Wie schnell ist doch der Mensch zufrieden. Ich
freue mich jetzt schon auf morgen, endlich raus aus der Stadt und wieder in die
Meseta. Nur noch 2-3 Tage, dann werden wir sie endgültig durchschritten haben,
dann geht es wieder in die Berge. Hoffentlich wird es nicht noch wärmer, aber
auch das werden wir überstehen. Nach dem Essen besuchten wir die Basilika, doch
oh Schreck, die seitlichen Türen zur Kapelle waren verschlossen. Mit uns hatte
ein Pater die Kirche betreten, er kniete sich vor dem Altar. Wir setzten uns
auf eine Bank und bewunderten den Innenraum und beteten. Zu viele Menschen
hatten uns gebeten, ihre Sorgen und Nöten auf unserem Weg mitzunehmen. Sehr
gerne haben wir dies
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