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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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begreifen«, versprach Koltow. »Finden Sie sich zuerst einmal mit der Tatsache – ich wiederhole: Tatsache! – ab, daß es so etwas wie eine Zeitmaschine gibt, wenn auch nicht in jener Form, wie Mr. Wells sie einst beschrieb. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, aber es wird sie eines Tages geben, daran kann kein Zweifel bestehen.«
    »Sie sind sehr sicher«, stellte Ackerbuild fest. »Noch jemand ein Bier …?«
    Niemand wollte ein Bier. Alle starrten wir gebannt auf Koltow, der uns der Reihe nach in aller Ruhe betrachtete und seinen Triumph in vollen Zügen auskostete.
    Endlich sprach er weiter:
    »Seit Jahren experimentiere ich mit überlichtschnellen Teilchen, die leicht zu erzeugen, aber leider sehr schwierig zu beobachten sind. Sie verschwinden nämlich, kaum daß sie erzeugt werden. Immerhin gab mir hier Einstein einen Tip.« Er lächelte uns freundlich an. »Ich will es nicht kompliziert machen und Ihnen exaktere Erklärungen ersparen, Sie könnten ohnehin in diesem Stadium nicht viel damit anfangen. Jedenfalls war mir klar, daß die Teilchen nicht im Raum, sondern in der Zeit untertauchten. Sie verschwanden in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Durch vorsichtige Dosierung der Teilchenstrahlung in einem extra dafür konstruierten Gefäß gelang es mir schließlich, einen Gegenstand für einige Stunden in die Vergangenheit zu schicken. Ich nahm ihn vom Bücherschrank, stellte ihn in meine ›Zeitmaschine‹, schaltete die Energieerzeugung ein, der Gegenstand verschwand – und tauchte gleichzeitig auf dem Bücherschrank wieder auf. Genau dort, wo er bereits seit Monaten gestanden hatte. Damit hatte ich den Beweis. Meine Versuche, in die Zukunft vorzudringen, scheiterten zu meinem Leidwesen, aber ich lernte, die Dosierungen so genau zu berechnen, daß ich Materie zu einem gewünschten Zeitpunkt in der Vergangenheit materialisieren lassen konnte. So, meine Herren, nun wissen Sie, warum ich immer so heftig meine These vertrat, daß Zeit durch Technik zu besiegen sei. Inzwischen konnte ich diese Technik ein wenig weiterentwickeln. Sie werden noch sehen, wie ich das meine.«
    Er schwieg und trank einen Schluck Bier. Wir selbst hatten genug damit zu tun, seine Behauptungen zu verdauen, denn nun spürten auch die anderen, daß Koltow keineswegs nur bluffte. Selbst Cabrius machte ein nachdenkliches Gesicht, bemühte sich jedoch, trotzdem heiter und gelassen zu erscheinen. Er wollte sich nicht blamieren.
    »Wie kommt es«, fragte Dr. Winter schließlich, »daß bisher von Ihren Experimenten nichts an die Öffentlichkeit drang? Ich meine, eine derartige Sensation müßte doch die Gemüter erregen.«
    »Würde sie auch, aber außer Ihnen weiß niemand davon. Ich experimentiere mit Strahlen – das ist alles, was man weiß. Bei dieser Gelegenheit muß ich Sie alle noch bitten, unsere Unterredung heute als streng vertraulich zu betrachten. Es wird gut sein, wenn Sie alles vergessen, was Sie heute hören oder sehen. Ich denke, ich kann mich darauf verlassen?« Als wir ihm zunickten, fuhr er fort: »Nachdem ich also mehrmals Gegenstände in die Vergangenheit schickte, stellte ich einen kausalen Zusammenhang zwischen scheinbar bereits geschehenen Dingen und von mir hervorgerufenen fest. Ich mußte also vorsichtig sein, um kein gefährliches Paradoxon hervorzurufen, jedoch gibt es zweifellos Hinweise dafür, daß nach mir noch andere Personen mit ähnlichen Zeitexperimenten beschäftigt sein werden. Als wir vor einer Woche über Paradoxa sprachen, beschloß ich, Ihnen einen Beweis zu erbringen. Der Stahlblock des hiesigen Museums, der in mehreren Fachbüchern erwähnt wurde, schien mir gerade recht zu sein. Ich will Ihnen berichten, was ich unternahm.«
    »Ich höre«, sagte Cabrius trocken und nickte Dr. Winter zu, der nervös nach seiner Aktentasche griff, in der sich wohl die Papiere befanden, von denen er gesprochen hatte.
    »Ich besorgte mir einen neutralen Stahlblock, Kantenlänge fünf Zentimeter, fehlerfreies Material und absolut unmarkiert. Im Labor lud ich mein Zeitgerät auf, so daß nur ein normaler Stromimpuls genügte, den gewünschten Vorgang einzuleiten. Dann fuhr ich mitsamt Gerät und Stahlblock in jene Gegend, wo eine Million Jahre später das Braunkohleflöz entdeckt und abgebaut werden sollte. Mit meiner Maschine schickte ich den von mir besorgten Stahlblock eine Million Jahre in die Vergangenheit. Ich wußte, daß er in einer noch weichen Torfschicht versinken und von dieser eingeschlossen werden

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