Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)
haben wir stattdessen diesen Park.«
»Eine Umgebung wie in einem Herrengarten und fast wie im Grand Hotel«, schwärmte Greta und breitete die Arme aus, als wolle sie die ganze Welt umarmen.
»Grand Hotel? Jetzt übertreibst du aber ein bisschen«, schnaubte Anna-Greta. »Das ist nicht einmal mit einem Häuschen auf Djursholm zu vergleichen, und hast du den Zaun gesehen? Der ist vier Meter hoch. Aber immerhin müssen wir für die Zimmer nichts bezahlen. Als sie im Grand Hotel meine Karte belastet haben, waren die Ersparnisse von drei Jahren dahin. Das Geld will ich zurückhaben, nur dass ihr’s wisst!«
»Logisch!«, sagten Märtha und Stina gleichzeitig.
»Aber im Hotel gab es ein schönes Spa, und wir hatten eine Menge Spaß, nicht wahr?«, sagte Stina. »Im Diamant haben wir nur dagehockt und auf die hässlichen Mietshäuser gegenüber geglotzt.«
»Es ist hier ganz schön, und es gibt auch einen Fitnessraum«, fügte Märtha hinzu.
»Gut. Ich habe begonnen, Muskeln aufzubauen – oder wie man dazu sagt«, sagte Anna-Greta. »Gunnar liebt das Schöne, hat er gemeint. Ach ja, gibt es hier auch ein Spa?« Sie zog ein letztes Mal an ihrem Zigarillo, warf ihn hin und trat mit ihrem Absatz darauf.
»Nein, aber eine Sauna«, antwortete Märtha. »Und einen Kiosk. Und wir dürfen Besuch empfangen. Aber nur von Leuten, die nicht im Polizeiregister geführt werden. Schade, Snille und Kratze sind auch ausgeschlossen. Nur du, Anna-Greta, kannst deinen Mann sehen.«
»Thiiiii«, gluckste es aus ihr heraus, und das Wiehern klang höher und zufriedener als sonst.
Die drei Damen hatten sich viel zu erzählen, und als sie eine leere Bank entdeckten, setzten sie sich. Still genossen sie die Düfte des beginnenden Sommers und blickten weit über das Grün. Ein paar Mädchen zupften Unkraut in den Blumenbeeten, und etwas weiter entfernt mähte eine gerade den Rasen. Stina lächelte abwesend.
»Wisst ihr was? Emma und Anders haben mich in der Untersuchungshaft besucht. Sie haben mich für den Bilderraub richtig gelobt und wollten wissen, ob ich noch mehr im Schilde führe. Als ob man im Gefängnis klauen könnte. Es war so schön, dass die Kinder da waren. Ich hoffe, sie kommen auch hierher, dann kann ich Emmas Baby sehen«, schwatzte Stina weiter. »Wisst ihr, ich habe jetzt nämlich drei Enkelchen!«
Märtha, die ja selbst keine Kinder hatte, tat so, als interessierte sie das Thema.
»Ging alles gut?«
»Emma wollte eigentlich eine Hausgeburt, aber ihr Mann war der Meinung, dass das eine blöde Art sei, sich selbst und das Kind umzubringen.«
»Puh, stimmt, so ein moderner Schnickschnack«, meinte Anna-Greta.
»Dann hatte sich Emma für eine Wassergeburt entschieden, wie in den Siebzigern.«
»So so«, sagte Märtha, die schon einmal etwas darüber in der Zeitung gelesen hatte. »Mal das eine, mal das andere.«
»Und das hat geklappt?«, fragte Anna-Greta neugierig.
»Das Kind kam, bevor sie das Bassin gefüllt hatten.«
Anna-Greta brach in Lachen aus. Hätte sie noch einen Zigarillo in der Hand gehalten, sie hätte ihn und die Asche auf den Schoß fallen lassen. Märtha und Stina ließen sich anstecken und lachten munter mit. In dem Moment kam Liza vorbei.
»Ihr müsst euch vor der Frau mit dem krausen Haar in Acht nehmen«, sagte Märtha und nickte in Lizas Richtung. »Sie kann fies sein. Und sie hat mich über den Bilderraub ausgequetscht.«
»Wie bitte?«, empörte sich Anna-Greta.
»Ich habe ihr leider erzählt, dass die Bilder verschwunden sind. Da wollte sie mir helfen, sie zu finden, gegen einen Teil des Lösegelds.«
»Ganz schön frech«, meinte Stina.
»Sie hat versucht, mich auszufragen, aber wir sollten nicht noch mehr Leute einweihen, dann verlieren wir den Überblick«, sagte Märtha.
»Sieht so aus, als wäre das bereits passiert«, fügte Anna-Greta hinzu.
»Ach was, das regelt sich schon. Aber bevor wir uns wieder etwas ausdenken, das ein klein wenig gesetzeswidrig ist, müssen wir unbedingt die Bilder finden und sie ins Museum zurückbringen«, betonte Märtha.
»Schon, aber wie sollen wir das anstellen?«, fragte Stina, die langsam in neuen Bahnen dachte. Sie las jetzt nicht mehr Selma Lagerlöf und Heidenstam, sondern zog Krimis zum Mitraten vor. In der Untersuchungshaft hatte sie die Ohren immer weit aufgesperrt, sobald jemand etwas von Diebstählen erzählte.
»Vielleicht könnte uns Gunnar behilflich sein«, schlug Anna-Greta vor.
»Wir wollten doch nicht noch mehr Personen
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