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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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man sie fotokopieren und als Beispiele in ein Lehrbuch setzen könnte.
    Gretton schlendert herein und lässt seinen Blick zwischen Zoe und mir hin und her wandern.
    »Was ist los? Sollten wir heute unsere Töchter mit zur Arbeit bringen?«
    Zoe schaut verdutzt auf.
    »Willkommen in der Familie«, sage ich zu Zoe. »Betrachte Gretton als den Onkel, der mit dir Hoppe, hoppe, Reiter spielen möchte.«

[home]
    6
    I m Pub entschuldige ich mich bei Zoe dafür, dass ich keinen Alkohol trinke. In solchen Momenten habe ich das Gefühl, meinen Berufszweig zu verraten. In jeder Zeitungsredaktion hört man Geschichten von den mythischen, ganz großen Kämpfern aus alten Zeiten, die Mengen trinken konnten, mit denen sie Schlachtschiffe hätten versenken können, trotzdem ihre Abgabetermine einhielten, am nächsten Tag im Morgengrauen aufstanden und wieder von vorne begannen. Sie sind Legenden, weil sie in ihren Fünfzigern gestorben sind.
    »Selbst bei interessanten Fällen wirken die Heizung und das lange Gerede im Gerichtssaal einschläfernd. Wenn ich dann Alkohol intus hätte, würde ich auch noch laut schnarchen«, erkläre ich.
    »Oh, das ist schon in Ordnung. Ich vertrage ohnehin nichts«, meint Zoe. »Ich werde auch eine Cola light nehmen.«
    Beim Lesen der beschichteten Speisekarten wird uns mulmig. Die Menüauswahl des Castle wurde offenkundig von Marketingmanagern verfasst, die davon überzeugt sind, die Fremdsprache »Humor« zu beherrschen. Um unsere Würde zu bewahren, versuchen wir, unsere Auswahl mit bloßem Deuten auf bestimmte Gerichte kundzutun. Der mürrische Barkeeper kennt jedoch keine Gnade.
    »Ich leide an Astigmatismus«, erklärt er, als ob wir das wissen müssten.
    »Oh«, erwidere ich nervös und suche rasch nach einem Ausweg. »Dann nehmen wir beide den Bauernteller.«
    »Nackt, schweinisch oder extra sauer?«
    Verdammt. Ich gebe mich geschlagen. »Schweinisch«, murmle ich. »Nackt für sie.«
    »Mit Käse überbacken?«, fragt er, und sein Seufzen weist uns darauf hin, dass die meisten Probleme dieser Welt auf Leute wie uns, die Käse verlangen, zurückzuführen sind. Wir entscheiden uns beide dafür, verzichten aber auf den Spritzer der besonderen Sauce des Küchenchefs. Schließlich kennen wir den Kerl nicht einmal.
    Wir plaudern ein wenig und diskutieren über Mariah Careys Oktavspektrum und etliche Fernsehsendungen, während wir zwei mikrowellenwarme Teller vor die Nase gesetzt bekommen.
    Sobald Zoe ihre Portion aufgegessen hat, sagt sie: »Das habe ich heute geschrieben.« Sie wischt sich die Krümel von den Händen, zieht einen Spiralblock aus ihrer Tasche und schlägt die entsprechende Seite auf. »Ich habe es in Langschrift übertragen.«
    Ich spüre einen Anflug von Verärgerung, weil sie von mir Mentordienste erwartet, während ich noch esse, aber das schlucke ich zusammen mit einem Mundvoll gummiartigen Käse hinunter. Ich überfliege ihre Story und mache mich auf einen Unfall mit Blechschaden, wenn nicht sogar auf eine schwere Massenkarambolage gefasst. Aber sie ist gut. Tatsächlich ist der Bericht für einen ersten Versuch sehr flüssig und souverän.
    »Das ist gut.« Ich nicke, und Zoe strahlt. »Du hast den richtigen Ansatz gewählt – dass der Vater und der Onkel nicht leugnen, den Freund aufgesucht zu haben.«
    »Und wenn nun heute Nachmittag etwas Besseres auftaucht? Bleibst du bei deinem ersten instinktiven Gefühl?«
    »Es ist möglich, aber unwahrscheinlich, dass sich etwas grundlegend Neues ergibt. Die Mühlen mahlen ziemlich langsam. Wahrscheinlich werden wir heute Nachmittag nicht mehr zur Zeugenaussage des Freundes kommen.« Ich gebe Zoe ihren Notizblock zurück.
    »Wie lange bist du schon hier?«, erkundigt sie sich.
    »Zu lange. Ich habe hier an der Uni studiert, meine Ausbildung in Sheffield gemacht und danach bei den
Evening News
als Praktikantin angefangen.«
    »Gefällt es dir am Gericht?«
    »Ja, der Job gefällt mir. Ich konnte schon immer besser Geschichten schreiben als sie finden, also liegt mir diese Arbeit. Und die Fälle sind meistens interessant.« Ich zögere und befürchte, mich anzuhören wie diese makaberen Typen, die Gedenktafeln am Straßenrand betrachten. »Natürlich sind sie manchmal auch scheußlich.«
    »Und wie ist es in der Redaktion?«, will Zoe wissen. »Der Chef wirkt ein wenig furchteinflößend.«
    »Oh, ja.« Ich schiebe mit der stumpfen Seite meines Messers ein Häufchen klebrigen Krautsalat zur Seite, der offensichtlich vor dem

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