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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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sie nicht.«
    »Du weißt nichts über ihre Familie oder Vergangenheit oder … Und genau das ist der Grund, warum zivilisierte Menschen nicht mit Ausdrücken wie Fettkloß um sich werfen.«
    »Beruhig dich, Kleine. Wenn du politisch korrekt sein willst, geh in den Stadtrat.«
    »Nach dieser dämlichen Anzeige ist Schluss, okay? Keine Spielchen mehr. Lass Zoe in Ruhe. Versprichst du mir das?«
    »Wenn sie wieder …«
    »Ich werde sie im Zaum halten. Versprichst du es mir?«
    Gretton rümpft die Nase. »Nur dir zuliebe. Gegen dich habe ich nichts.«
    »Danke.«
    »Aber dein Chef fand es lustig.«
    »Was?«
    »Ich habe Baggaley anonym angerufen und es ihm erzählt. Er hat gebrüllt vor Lachen, das sage ich dir.«
    Meine Damen und Herren – das also ist der Mensch, der mir gegenüber eine Fürsorgepflicht hat.
    »Lust auf ein schnelles Bier?«, fügt Gretton ungewöhnlich freundlich hinzu.
    Ich schüttle den Kopf. »Ich fürchte, ich habe eine Verabredung.«

[home]
    35
    A ls ich mich durch die gut gekleideten Passanten beim mittäglichen Einkaufsbummel und die Büroangestellten schlängle, entdecke ich Rhys vor dem Biosupermarkt Holland & Barrett. Er sieht aus, als könnte er eine Dosis Johanniskraut zum Stressabbau gebrauchen. Er trägt einen marineblauen Anorak und verzieht finster das Gesicht. Ich muss daran denken, dass ich früher am Zugband der Kapuze gezogen habe, wenn ich ihn zum Abschied küsste. Inzwischen würde ich das vermutlich nur noch tun, um ihm das Blut abzuschnüren.
    Eigentlich habe ich mit einem schmerzhaften Stich gerechnet. Schließlich liegt mir dieses Treffen seit vierundzwanzig Stunden im Magen. Doch als wir uns jetzt gegenüberstehen, verspüre ich keinen inneren Tumult, nur schicksalsergebene Trauer. Wir sind einfach zwei Menschen, die sich einmal sehr gern gehabt haben und sich jetzt nicht mehr vertragen.
    »Hallo«, sage ich.
    »Ich hatte schon fast aufgegeben. Wir hatten ein Uhr vereinbart.«
    »Es ist doch erst fünf nach …« Ich schaue auf die Uhr. »Zehn nach. Entschuldige. Der Fall hat sich länger hingezogen.« Äh. Der Fall mit der unpünktlichen Frau und der Hochglanzzeitschrift.
    Rhys hält mir eine Reisetasche aus Leinen hin. »Hier.«
    »Danke.« Ich öffne sie und spähe hinein. Einige Bücher, eine Halskette und eine Teekanne, von der ich vergessen hatte, dass ich sie besitze. Wie konnte ich all diese Dinge übersehen?
    »Warum hast du so viel Zeug liegen gelassen? Was soll ich denn damit?«, fragt Rhys.
    »Ich dachte, ich sollte die Sachen dalassen.«
    »Ja, die Möbel. Nicht neunzig Prozent deines Mülls. Wolltest du damit nur noch einmal klarstellen, dass du mit quietschenden Reifen geflohen bist?«
    »Nein.« Hinter Rhys’ missmutiger Miene erkenne ich einen Hauch echter Gekränktheit. »Ich wollte nur nicht alles auseinanderpflücken. Wenn ich mehr mitnehmen soll, komm ich und hole es.«
    Rhys zuckt die Achseln.
    Ich überlege, ob ich vorschlagen soll, gemeinsam zum Mittagessen zu gehen. »Warum hast du frei?«
    »Ich habe einen Tag Urlaub genommen, um mich nach einem neuen Auto umzusehen.«
    »Willst du das alte verkaufen?«
    »Ich brauche eine Veränderung. Du kennst das ja.«
    Eine Pause.
    »Du wohnst jetzt also in der Stadt?«, erkundigt sich Rhys.
    »Ja. Northern Quarter. Komm doch mal vorbei, wenn du magst.«
    Rhys verzieht das Gesicht. »Nein. Wozu auch? Dorito-Chips und
X-Factor?
«
    »Nur so. Einfach ein Freundschaftsbesuch.«
    »Hm. Wie ist sie denn so?«
    »Die Wohnung?«
    »Nein,
X-Factor.
Natürlich die Wohnung.«
    »Sie ist …« Ich habe keine Ahnung, warum ich befürchte, ihn entsetzlich zu verletzen, wenn ich zugebe, wie toll sie ist. Aber so ist es nun einmal. »… in Ordnung. Ein bisschen beengt«, nuschle ich deshalb.
    »Beengt für jemanden, der keine Sachen hat? Das muss ja ein Wandschrank sein.«
    Themawechsel dringend angesagt. »Hast du schon gegessen?«
    »Ja«, entgegnet Rhys und reckt das Kinn.
    »Okay.«
    »Nimm es nicht persönlich, aber ich gehe nicht mit dir Mittag essen, als ob nichts gewesen wäre.«
    »So hab ich es nicht gemeint.«
    »Du würdest dich dann sicher besser fühlen.«
    »Ach, Rhys, sei nicht so …«
    Ich lasse den Blick über das Meer von Gesichtern schweifen. Als ich plötzlich Ben sehe, ist es wie ein Schlag in die Magengrube. Da wir einander gleichzeitig bemerken, habe ich keine Chance, mich abzuwenden. Natürlich ändert er prompt den Kurs und kommt auf mich zu, um mich zu begrüßen. Als er meinen

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