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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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sicherlich auch nicht im Geld erstickt, landen wir alten Langweilerinnen wieder einmal im Castle. Zoe geht die Getränke holen, während ich die mit Wortspielen überfrachtete Speisekarte studiere. Als sie mit Weingläsern, groß wie Goldfischgläser, zurückkehrt, bringe ich einen Trinkspruch auf unsere Zusammenarbeit bei Gericht aus.
    »Auf das Teamwork«, verkünde ich und stoße mit Zoe an. »Und auf Pete Gretton, der uns vom ersten Tag an zu einer Gemeinsamkeit verholfen hat: einem Feind.«
    Wir trinken.
    »Du weißt schon, dass wir das alles nur dir zu verdanken haben, Rachel.«
    »Sei nicht albern. Es liegt daran, dass du in deinem zarten Alter schon so auf Zack bist.«
    »Nein, im Ernst. Ich erinnere mich gut an den ersten Tag, als ich von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Ich bin dir echt dankbar für deine Geduld.«
    Wir fangen an zu fachsimpeln, und bei der zweiten Runde beschließe ich, dass ich es mir leisten kann, mir etwas von der Seele zu reden. »Zoe, kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«
    »Oh, ich liebe Geheimnisse. Klar.«
    »Als ich Natalie interviewt habe, habe ich eine SMS auf ihrem Telefon gelesen. Ich dachte, es könnte um mich gehen. Ich hatte nämlich ein Date mit ihrem Anwalt. Nicht, dass das eine Entschuldigung wäre.«
    »Und?« Zoes schiefergraue Augen weiten sich.
    »Und sie war … ich glaube, von ihrem … Lover.«
    »Ach, du Scheiße. Ihr Mann sitzt im Knast, und sie treibt es mit anderen Kerlen. So wie Winnie Mandela.«
    »Ich war neugierig, ob die SMS von dem Typen war, mit dem ich mich treffen wollte. Es war nicht seine Nummer.«
    »Du hast dir die Nummer notiert?«
    Ich winde mich vor Verlegenheit. »Ja. Nur, um sie mit Simons zu vergleichen.«
    »Hast du nicht angerufen?«
    »Was bringt es, sich eine fremde Stimme anzuhören?«
    »Hast du die Nummer hier?«
    »Warum? Was hast du vor?«
    »Ihn anzurufen, ohne zu verraten, wer ich bin.«
    »Und was willst du sagen? ›Sind Sie der Typ, der etwas mit Natalie hat?‹«
    »Nein.«
    »Ein Anruf, ohne etwas zu sagen oder zu fragen, ist doch zwecklos.«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Versprichst du mir, dass es da kein Risiko gibt?«
    »Überhaupt kein Risiko. Vertrau mir.«
    Ich krame mein Notizbuch aus der Tasche und klappe es auf. Eine ziemlich laute innere Stimme sagt mir, dass ich mir diese Aktion genauer überlegen würde, wenn ich nicht schon den nicht unbeträchtlichen Teil einer Flasche Wein auf nüchternen Magen intus hätte. Da ist die Nummer, auf die Innenseite des Buchdeckels gekritzelt. Daneben steht » GUTER KLEMPNER «. Nur für den Fall, dass Gretton mir über die Schulter schaut und anonyme Telefonnummern abschreibt, weil eine davon Natalies sein könnte.
    »Lies vor«, sagt Zoe und zückt den Kugelschreiber über ihrem Handrücken. Ich diktiere ihr die Nummer. Blaue Tintenkrakel ziehen sich über ihre Haut.
    »So, und jetzt komm mit.« Zoe rutscht vom Barhocker und hält Ausschau nach einem Münztelefon. Ich breite meine Jacke über den Hocker und trotte hinter ihr her. Sie wirft Münzen ein und wählt, während ich Schmiere stehe, ohne recht zu wissen, wofür.
    Zoe verzieht das Gesicht, als müsse sie dringend aufs Klo, während es läutet und läutet. Die Wirtin schaut argwöhnisch zu uns herüber. So habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit ich mit fünfzehn die Schule geschwänzt und mich stattdessen im Plattenladen rumgedrückt habe.
    »Hallo, ist Liz da?«, spricht Zoe in den Hörer. »Oh, tut mir leid, verwählt.«
    Sie legt auf. »Es ist ein Mann.«
    »Ich glaube nicht, dass wir mit dieser Erkenntnis den Woodward-and-Bernstein-Journalistenpreis gewinnen.«
    »Nur Geduld«, tadelt sie mich, und ich frage mich, wann Zoe zu meiner Mentorin geworden ist.
    Sie wählt noch einmal.
    »Was machst du da?«, erkundige ich mich, worauf sie den Finger an die Lippen legt.
    Diesmal sagt sie nichts, sondern hängt ein. »Bingo.«
    »Was?«
    »Kaum einer nimmt ab, wenn sich jemand ein zweites Mal verwählt. Ich hatte seinen Anrufbeantworter dran.«
    »Und?«
    »Und Natalie Shale vögelt einen Typen namens Jonathan Grant, der leider gerade verhindert ist, der verlogene Mistkerl. Jetzt müssen wir nur noch rauskriegen, wer dieser Jonathan ist«, fährt Zoe fort. »Da könnte das Wählerverzeichnis helfen. Aber er klang nach Oberschicht, also kein dahergelaufener Knastbruder … Alles in Ordnung?«
    »Zoe, ich glaube, ich weiß, wer das ist«, erwidere ich.
    »Scheiße noch mal. Wer?«
    »Er ist Lucas Shales

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