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Wir neuen Großvaeter

Wir neuen Großvaeter

Titel: Wir neuen Großvaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Holbe
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Urlaub wollen sie auf weite Flugreisen nicht verzichten. Lediglich beim Lebensmittelkauf verhalten sie sich umweltbewusster als die finanziell weniger gut gestellten Mitmenschen und konservativen Alten und greifen öfter zu Bio-Produkten.

    Insgesamt hinterlässt so ausgerechnet das »Grünen-Milieu« einen viel größeren »ökologischen Fußabdruck« als Rentner und weniger betuchte Zeitgenossen.
    Letztere interessieren sich laut Studie nur »durchschnittlich« für den Klimaschutz. Weil sie aber sparsamer leben, selten mit dem Flieger unterwegs sind und öfter selbst und mit heimischen Zutaten kochen, schützen sie die Umwelt. Auch sonst gibt es große Unterschiede zwischen den Aussagen und dem tatsächlichen Verhalten unserer Mitmenschen. So fordern 85 Prozent von ihnen den konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien, zu einem Öko-Strom-Anbieter wechseln allerdings nur acht Prozent.
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    Vor Jahren beobachtete ich mit meinem Enkel Leo auf dem Frankfurter Römerberg eine gut gekleidete blonde Dame, die zwei Plastiktüten vom Boden aufhob und zum nächsten Abfallkorb brachte. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich die Frau als die amtierende Oberbürgermeisterin Petra Roth. »Meine Stadt ist wie mein Wohnzimmer«, sagte sie auf meine erstaunte Reaktion. »Und das halte ich ja auch sauber!«
    Leider dauert es bis zu 400 Jahren, bis sich Plastikmüll in der Natur auflöst.
    Tja, die Plastiktüte: Seit Beginn des Jahres 2011 weinen beispielsweise die Italiener diesem ihrem liebsten Accessoire nach. Umweltschädliche Einkaufstüten aus Kunststoff sind nun von Südtirol bis Sizilien gesetzlich verboten. Zur Herstellung von Plastiktüten werden zwar wertvolle Substanzen verwendet – wie zum Beispiel Erdöl –, doch zur Entsorgung braucht es die Müllabfuhr.

    Der Kinofilm Plastik hat das Problem dramatisiert: Unser Planet droht zu vermüllen. Ob in einem einsamen Tal in der Wüste Gobi oder am Strand von Capri – überall stoßen wir auf Flaschen, Beutel und Schachteln aus Plastik. Meerestiere verfangen sich in Plastikbeuteln, Plastik klebt an Korallenbänken und hängt in Südseepalmen.
    Allein in Italien kamen in jedem Jahr bisher 20 Milliarden Tüten auf den Markt, insgesamt 200.000 Tonnen. Auch im Vatikan, der sich gern seiner Umweltfreundlichkeit rühmt, sind die Tüten im Einsatz. Inzwischen gibt es zwar Supermarktketten, die ihren Kunden Einkaufsbeutel aus recycelbarem Material anbieten. Dennoch stehen auf meiner privaten, strikten No-go-Liste Einkaufsbeutel aus Plastik an oberster Position.
    Die Themen Klima – und Umweltschutz werden von mir und meinen Enkeln Max und Leo ausgiebig besprochen. Offenbar mit Erfolg.
    Die Jungs haben verstanden, dass durch rücksichtsvollen Umgang mit Energie jeder seinen Beitrag für das Wohlergehen künftiger Generationen leisten und ganz nebenbei noch Geld sparen kann. Max und Leo spazieren zu Hause durch die Wohnung, schalten das Licht in den Zimmern aus, die gerade nicht bewohnt werden, und fragen schon mal bei ihren Vätern nach, ob sie denn unbedingt mit dem Auto zum Ausflug in den Stadtwald fahren müssen. Schließlich zockeln sie mit den Großeltern stets mit der Straßenbahn zum Jacobiweiher.
    Unbestritten ist, dass jedes Auto weniger dem Klimaschutz dient, und auch die schickste Limousine unablässig Treibhausgase fabriziert. Immer mehr Menschen klagen über Atemnot. Was wir »Klimawandel« nennen, nimmt immer bedrohlichere Züge an – direkt vor der Haustür. Wissenschaftler fordern ultimativ:
Wir müssen auf der Stelle handeln, um diese Entwicklung noch umzudrehen. Die Manager der Autoindustrie, die Politiker und jeder einzelne Autofahrer werden eines Tages die Frage unserer Kinder und Enkel beantworten müssen: Was habt ihr eigentlich gemacht, um uns vor der Katastrophe zu bewahren?
    Mag sein, dass mein Verhalten manchmal einem Missionar im brasilianischen Urwald gleicht. Doch Leo, Ferdinand und Max werden länger in dieser Welt leben als ihre Eltern und Großeltern. Und unser Verhalten von heute wird ihren Lebensraum von morgen bestimmen.
    Leo fragte mich einmal, ob wir arme Leute seien, weil wir kein Auto besitzen. Ich erklärte ihm, dass wir keine besseren Menschen sind, weil wir das Auto längst abgeschafft haben, auch weite Distanzen mit der Eisenbahn zurücklegen, Solarstrom beziehen und das gute alte

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