Wir sind nicht schwul (German Edition)
Haarfarbe unbedingt selbst haben!
Die Stirnfransen sind kinnlang. Der Übergang zu den Stirnfransen ist stark gestuft. Zwei Zöpfe, gewellten Haars, hängt links und rechts von meinem Kopf herunter.
Und wenn man denkt, das soll’s schon gewesen sein, dann irrt man sich. Ich dachte, die Perücke wäre schon perfekt, die Stylisten finden trotzdem noch allerhand, was sie ausbessern und mit Haarspray festigen können. So nebenbei werden meine Finger- und Zehennägel drehfertig gemacht.
Sprich, weiß lackiert.
Yuoi ist es, der meinem Äußeren den entscheidenden Reiz verpasst. Es handelt sich um ein schwarzes Halsband, das mein absolut hinreißendes, verletzliches und unschuldiges Erscheinungsbild gleich noch bemitleidenswerter macht.
An diesem schwarzen Lederhalsband hängt vorne ein Ring, an dem eine schwarze Kette befestigt ist, die nicht nur bis zum Boden reicht, sondern wesentlich weiter. Yuoi hat seinen Spaß damit, daran zu ziehen. „Komm, Kitty, Kitty.“
„Sie ist sehr schön geworden.“ Akio starrt mich schon eine ganze Weile an.
„Ich bin immer noch ein Er“, erinnere ich ihn, woraufhin er lacht.
„Niemand würde dir das glauben, wenn er dich nicht bereits kennen würde. Sogar deine Stimme wirkt jetzt irgendwie weiblicher.“
„Ja. Scheiße!“ Yuoi wollte seinen Kommentar dazu abgeben, doch Akio unterbricht ihn sofort
„Verwende nicht so viele Kraftausdrücke vor unserem Gast.“
Yuoi räuspert sich gespielt, verneigt sich gekünstelt vor mir und entschuldigt sich mit übertriebener Höflichkeit, bevor er wieder an meiner Kette zieht. Lachend rolle ich mit den Augen. Die Farbe zieht im Gesicht beim Lachen.
„Aber ganz ehrlich, Finn-chan, bist du dir sicher, dass du nicht doch ein Mädchen bist? Du hast davor schon so weiblich ausgesehen, aber jetzt … ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemals ein Junge gewesen sein sollst“, setzt er seinen Satz, den er eben schon sagen wollte, fort.
„Pass auf, was du sagst, sonst zerstörst du noch mein Selbstwertgefühl“, kichere ich und klimpere lieblich mit den Wimpern.
„Ne, Takami, Shuu, was sagt ihr dazu?“ Akio hat sich zu seinen Freunden umgedreht.
Ukage schwenkt mit seiner Kamera herum. „Kann nicht, ich muss das für Shi-kun aufnehmen.“
Asuka hebt abwehrend seine Hände. „Kein Kommentar! Sonst verrate ich mich noch und das wäre überaus peinlich.“ Wir nehmen das lachend zur Kenntnis.
„Sehr gut. Sehr gute Arbeit, Leute. Das wird top!“ Akio klatscht Beifall für das Stylistenteam und der Rest, einschließlich mir, klatscht mit.
Ja und dann geht es mit den Dreharbeiten los.
Bevor wir mit der großen Miezekatze los legen können, muss ich mich mit ihr beschäftigen. Das heißt, ich lasse sie an mir schnüffeln, streichle sie, spreche mit ihr – ja wirklich. Die Betreuer meinten, dass das wichtig wäre, damit sie sich an mich gewöhnen und Vertrauen fassen kann.
Ich hätte mich Anfangs nicht in ihre Nähe getraut, hätte ich vorher nicht beobachtet, wie die Betreuer mit ihr umgehen. Die Katze ist ziemlich entspannt mit ihren Betreuern umgegangen. Sie haben gekuschelt und gespielt und gefüttert wurde sie auch bereits.
Ihr Fell fühlt sich ein bisschen eigenartig an. Ich hätte erwartet, dass es weicher ist, stattdessen ist es leicht rau.
Mit den Spielereien halten wir uns nicht unnötig lange auf, weil das Katzi echt gute Laune hat, trotz Transport und angeblichen Stress, den der verursachen kann.
Die Kameras wurden bereits eingestellt, da wird der schwarze Panther noch mit Öl besprüht und gebürstet. Damit sein Fell mehr und vor allem natürlicher glänzt, hat man ihn schon ein paar Tage davor mit Fleisch gefüttert, das man mit Olivenöl eingestrichen hatte.
So viel Bange ich vor diesem Teil der Dreharbeiten auch hatte, so mild läuft es ab. Die Katze spielt perfekt mit und mit Hilfe der Trainer bringen wir sie dazu, dort hinzugehen, wo wir sie haben wollen.
Viel wird mit ihr nicht gedreht. Eine kurze Szene, in der ich sie an der Leine halte und mit ihr Gassi gehe. Eine, und das war die Unheimlichste, in dero sie liegt und ich meinen Kopf auf ihren Körper gebettet habe, wie ein Welpe liege ich an sie gekuschelt. Bei dieser Szene hatten wir ein paar Probleme, weil das schnuckelige Kätzchen immer wieder meine Haare fressen wollte. Die Stylisten hätten sich am liebsten grün und blau geärgert, was sie angespannt unterließen, um das Tier nicht zu verunsichern. Im Endeffekt hat es doch noch geklappt, weil
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