Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
Vom Netzwerk:
Kind hält, umschlingt er mit dem einen Arm meine Taille und streichelt mir mit der Hand des anderen Arms durchs Haar. „Keine Angst, Kleiner, die beißen nicht.“ Es ist so offensichtlich, dass wir über dieses Halsband miteinander verbunden sind. Mein verstörter Blick bleibt vehement an Yuoi haften. „Wenn ich euch vorstellen darf: Unser neuer Kater Yayoi.“
    Kater?
    Wieso Kater, wenn sie mich in ein Kleid gesteckt haben? Und wieso Yayoi? Ist das nicht ein Nachname? Ich schiele an Yuoi vorbei, zu Asuka, der sich kichernd und mit erröteten Bäckchen die Hand vor den Mund hält. Wenigstens sie finden das lustig. Mir ist das extrem peinlich.
    „Aus welchem Laden haben sie diesen besonderen Kater?“, will einer der Journalisten wissen.
    „Europa. Österreich wird angenommen, aber er scheint ein paar asiatische Wurzeln zu haben. Deshalb auch die weiblichen Züge.“ Okay? Asiaten haben also weibliche Züge? Hey, das hat er gesagt, nicht ich!
    „Woher kommt der Name Yayoi? Und wird er auch bei den Shows dabei sein? Oder wird vorher das Halsband durchtrennt?“ Man merkt richtig, dass sich die Journalisten zusammenreißen müssen, um nicht in Gelächter auszubrechen. Ab und an geht ohnehin schon ein Gekicher durch die Runde.
    „Yayoi kommt von Yaoi. Wir haben ein ‚y‘ in das Wort gequetscht, weil es putzig kling und somit besser zu ihm passt. Trotzdem möchten wir auf die Bedeutung des ursprünglichen Namens ‚Yayoi‘ hinweisen, damit der Witz daran nicht verloren geht. Wir sind uns sicher, dass sich Yayoi bei den Fans größter Beliebtheit erfreuen wird. Und ja, er wird bei den Shows dabei sein.“ Warum dem so ist, erwähnt allerdings keiner. Somit bleibt Raum für Spekulationen und Gerüchte. Natürlich fragt niemand, wieso wir das Halsband nicht einfach durchtrennen, oder warum wir keinen anderen Schlüssel anfertigen lassen, beziehungsweise das Schloss einfach knacken.
    Noch etwas fällt mir auf … niemand scheint mich zu erkennen. Keiner fragt nach Finn. Noch weiß ich nicht, ob mich das beruhigen oder beunruhigen soll.
    „Yayoi?“, fragt schließlich eine Frau aus der vorderen Reihe „Wie ist es so, als Gadeshis Schmusetier herhalten zu müssen? Viele Fans beneiden Sie doch sicherlich. Bereitet es Ihnen Probleme?“
    Verdattert starre ich die Frau an, doch noch ehe ich etwas sagen kann streicht mir Yuoi so penetrant mit der Hand übers Gesicht (wirklich von Stirn bist zum Kinn und das immer wieder), dass ich kaum ein verständliches Wort heraus gebracht hätte, stattdessen antwortet er für mich. „Yayoi macht natürlich genau das, was Haustiere tun. Sie schmusen und sind nicht laut, denn schließlich können sie nicht reden“, ach, so riecht der Braten also, „und muntern ihre Besitzer auf. Besonders liebenswert ist er, nachdem er etwas zu Fressen bekommen hat. Nur noch das Schnurren müssen wir ihm beibringen, das kann er noch nicht so recht.“ Yuoi lässt mein Gesicht wieder in Ruhe, nachdem er klar gemacht hat, dass ich hier nichts zu sagen habe und fährt fort: „Allerdings ist mir nicht ganz klar, wieso andere eifersüchtig sein sollten. Yayoi ist unser Haustier. Und an einem Haustier vergreift man sich doch nicht.“ Yuoi setzt dieses dreckige Schmunzeln auf, nachdem er Akios geschockten Blick gesehen hat. „Zumindest normalerweise nicht. Bei einem so süßen Tierchen wie ihn, sollten wir ihn aber lieber über Nacht von …“
    „… von Yuoi fern halten!“, vollendet Akio schnell Yuois Satz. Sofort prustet Ukage los. Yuoi klappt der Mund auf und er quetscht mich gleich noch mehr an sich. Verlegen wippt er herum und beginnt, mich an den unmöglichsten Stellen zu streicheln. Ich bin schwer damit beschäftigt, seine Hände fest, Schrägstich, fern zu halten.
    „So ein Unfug. Nur weil wir aneinandergebunden sind und deshalb sogar zusammen ins Bad müssen und uns …“
    „JA, verdammt noch mal, ist ja schon gut! Wir können es uns vorstellen, ganz ohne dass du es uns genauer schilderst!“ Akio wirft Yuoi einen Kugelschreiber an den Kopf, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen. Ukage lacht gleich noch mehr und auch Renjis Schultern wackeln auf und ab. – Ein missratener Versuch sein Gekicher zu unterdrücken.
    Das geht wirklich etwas zu weit. Beschämt sehe ich von den Journalisten weg und zur Wand hinter uns. Yuoi schmiegt unbekümmert seinen Kopf an meine Schulter, nachdem selbst das ehrenwerte Publikum in Gegacker und Geplapper ausgebrochen ist.
    Irgendjemand wünscht Yuoi

Weitere Kostenlose Bücher