Wir sind nicht schwul (German Edition)
vorstellen kann, dass die Jungs das Zeug kaufen werden. Außerdem sieht die Verkäuferin nach einer Weile schon sichtlich genervt und erschöpft aus. Die Kritik der Jungs war obendrein nicht immer die Netteste, wie von wegen, ihre Beine wären viel dicker als die ihrer Frauen und somit können sie sich nicht sicher sein, ob sie es nicht doch lieber lassen sollen. Doch zu meiner Überraschung lassen sie sich alles einpacken und bezahlen sogar bar. Irgendetwas um die fünfunddreißigtausendvierhundertsiebenundsechzig Yen, also rund dreihundertvierundfünfzig Euro und siebendundsechzig Cent. Eine Menge Geld für etwas, das garantiert niemand von ihnen jemals gebrauchen kann.
„Es wird sich schon jemand finden, der das anziehen wird“, meint Yuoi grinsend, als ich ihn frage, was er damit vor hat, nachdem wir das Geschäft schon ein paar Meter hinter uns gelassen haben.
Mir schwant Böses.
Dritter Teil
Und der Kummer stirbt zuletzt
Es fing an in Yokohama
„S eid ihr nervös?“
Ein paar alte Gesichter von älteren Videos sind mit dabei und vergnügen sich im Hintergrund, oder belagern die Bandmitglieder.
Eine der Tänzerinnen heißt Nadeshiko, was sich ausgesprochen bei weitem nicht mehr so schön und elegant anhört, wie es sich geschrieben ließt.
An sie erinnere ich mich noch sehr gut. Ich fand sie schon damals im Video wahnsinnig sexy und habe sie immer darum beneidet, dass sie in einem gewissen Musikvideo mit Yuoi rummachen, beziehungsweise, sich von ihm verwöhnen und missbrauchen lassen durfte.
Hey, auch ich darf solche Gedanken haben. Yuoi ist einfach verdammt gutaussehend und obendrein talentiert.
Der Gedanke daran, dass die zwei gut zusammenpassen würden, macht mich schon etwas eifersüchtig. Zu meinem Überdruss muss ich auch noch erfahren, dass die zwei während der Dreharbeiten etwas miteinander hatten, was nicht das erste Mal wäre, dass Yuoi eine Liebschaft mit einer Mitarbeiterin eingeht.
Wieso mich das stört?
Da wir immer noch durch das Halsband miteinander verbunden sind, habe ich bei Yuoi gewohnt und ihn dabie besser kennengelernt.
Ich meine … wir haben uns sogar das Bett geteilt und geduscht, während der andere noch im Raum war. Sicher hat er dauernd perverse Gedanken und spricht sie auch noch offen aus, aber er kann auch sehr einsichtig sein, wenn man ihn dazu zwing.
Er hat sich nie nach mir umgedreht, wenn ich duschen war. Er hat nie gespannt, auch wenn er sich dauernd über mein pingeliges Verhalten lustig gemacht hat.
Anders herum, meinte er ständig, dass ich ihn ruhig ansehen kann, schließlich sind wir beides Jungs.
„Erde an Yayoi!“ Yuoi tätschelt mir die Wangen. Ich scheine abgedriftet zu sein. Und, achja, seit der Pressekonferenz nennt er mich stets Yayoi, wenn wir nicht vollkommen alleine sind. Sogar vor Mikage hat er mich Yayoi genannt. Peinlich, weil sich dieser dabei halb tot gelacht hat, nachdem er erfahren hat, von welchem Wort Yuoi „Yayoi“ abgeleitet hat.
Wo wir schon einmal bei Mikage sind: Es läuft richtig gut. Wir verstehen uns ziemlich gut. Er hängt natürlich immer noch sehr an mir und nützt jede einzelne, freie Minute, die er aufbringen kann, dafür, mir zu schreiben, mich anzurufen, oder mich gar zu besuchen. Unsere Treffen fangen immer mit einer drolligen Umarmung an, gehen weiter mit zuckersüßen Worten und enden mit einem Küsschen. Oft bringt er mir mit Ankopaste gefüllte Klebreissüßigkeiten mit. Ich liebe diese Dinger!
„Mikage? Hey, du liegst mit mir in einem Bett, nicht mit ihm. Versuch erst gar nicht, mich eifersüchtig zu machen.“ Yuoi scheint immer wieder meine Gedanken lesen zu können. Ertappt lächle ich ihn verlegen an. Mikages Küsse haben mich lange gestört und ich habe ihm dafür meistens eine gescheuert, ein Schenkerl gegeben, oder ihn weg geschoben. Mittlerweile bin ich es gewohnt, von ihm verhätschelt und liebkost zu werden.
Einmal wollte er einfach gehen, ohne mir das übliche, rituelle Küsschen zu geben und ich dachte schon, ich hätte etwas falsch gemacht. Ihr hättet seinen triumphierenden Gesichtsausdruck sehen sollen, als er sich umgedreht und meinen Perplexen gesehen hat. Das war das einzige Mal, wo er mich gleich dreimal küsste. Natürlich habe ich mitgezählt.
Nein, wir sind nicht zusammen. Ich würde eher sagen, dass wir beste Freunde sind, obwohl es schon etwas seltsam ist, nachdem er weiß, wer ich bin.
„Dich eifersüchtig machen? Ach komm! Du erstickst doch schon im lustvollen Gesabber deiner
Weitere Kostenlose Bücher