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Wir sind nur Menschen

Wir sind nur Menschen

Titel: Wir sind nur Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Taràpas fallen würde. Man erzählte ihm alle Geschichten von dem ›Teufel Sapolàna‹, den Kopfjägern, man zeigte ihm im Museum die Schrumpfköpfe und die Giftpfeile, Blasrohre, Speere, Keulen und Beile der Indianer, ja, man führte ihm sogar in einer Klinik Versuche mit Curare vor und erklärte ihm, daß ein Ritz mit diesem Gift unheilbar sei.
    Der Bankier aus Köln ließ sich nicht abhalten. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, Dr. Perthes zu besuchen. Und wo der lebte – warum sollte er da nicht auch leben können? Achselzuckend brachte man ihn nach Villavicencio, wo man einen Führer mietete und Herrn von Barthey mit diesem in die unwegsamen Wälder schickte.
    Zwei Männer im Land der Taràpas! Nach acht Tagen kamen sie in Zapuare an, ohne einem Wilden begegnet zu sein. Wohl hörten sie in ihrem Rücken und ringsherum den Klang von Trommeln, aber sie maßen dem keinerlei Bedeutung zu. Daß es die Nachricht war, ein Freund des weißen Zauberers ziehe durch den Wald und stehe unter dem Schutz des Großen Häuptlings – das ahnte von Barthey nicht. Er hörte die Trommeln und zog an seinem Tod vorbei, weil er zu Dr. Peter Perthes reiste …
    »In Köln warten alle auf Sie«, sagte der Bankier weiter und trank Peter zu. »Wenn Sie hier fertig sind, bauen Sie ab und kommen zurück nach Deutschland, mein Lieber! Sie müssen Ihre Entdeckungen mit auswerten, und Ihr Freund Dr. Cartogeno auch.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Es wird nicht gehen«, sagte er langsam. Fernando Cartogeno stockte der Atem, und er starrte Peter ungläubig an. »Ich kann meine Hütte hier am Rio Guaviare nicht allein lassen. Die Taràpas brauchen mich. Sie haben das Gegenmittel – Sie werten es aus und machen es groß und berühmt. Wir werden immer in Verbindung bleiben. Ich werde Ihnen vielleicht auch neue Sera schicken, Ratschläge geben und die Eroberungen Ihrer Forscher in der großen Praxis des Urwaldes bestätigen. Aber mit nach Deutschland …« Er schüttelte den Kopf. »Es wird nicht gehen.« Er betrachtete seine gelähmten Beine. »Was sollte ich auch in Köln? Im Rollstuhl durch den Garten der Lindenburg fahren? Das Mitleid der Kollegen im Rücken? Nein, das könnte ich nicht.«
    Wolf von Barthey wollte etwas sagen, aber er biß sich auf die Lippen und schwieg. Er starrte auf Peters Beine, die leblos vom Sitz des Rollstuhls herunterhingen. »Was ich schon bei der Begrüßung sagte: Ich soll Sie von allen grüßen«, fuhr er dann fort. »Professor Dr. Window übrigens ist vor einigen Wochen die erste operative Linderung der kaum erforschten multiplen Sklerose gelungen. Es war eine Sensation in der medizinischen Welt.«
    »Der gute Professor!« Peter lachte vor sich hin. »Und Dr. Sacher?«
    »Dr. Sacher war nach Erlangen gefahren, um …«
    Perthes und Cartogeno sprangen auf. »Nach Erlangen?« rief der Kolumbianer.
    »Ja – ein Besuch bei Professor Dr. Purr …« Herr von Barthey dachte gerade noch rechtzeitig daran, daß er nichts über Angela Bender sagen durfte, und wand sich aus der heiklen Situation heraus. »Er war nur kurz dort. Sonst ist er der alte geblieben …«
    Der Bankier lachte noch einmal ein wenig gequält. »Denken Sie nur! Er wollte doch tatsächlich mit nach Zapuare und Ihnen Gesellschaft leisten! Er wollte sogar hier bleiben! Wir haben es ihm lange ausreden müssen, bis er dann doch einsah, daß er an der Lindenburg als tüchtiger Chirurg mehr leisten kann als im Urwald beim Kampf gegen giftige Ameisen und Spinnen!«
    Dr. Perthes nickte zögernd. Eine Frage würgte in seiner Kehle. Es schien schwer zu sein, sie auszusprechen. Er wollte einen Namen nennen, den er eigentlich aus seinem Gedächtnis längst gestrichen haben sollte. »Und – was macht Angela?« sagte er endlich.
    »Dr. Bender?« Von Barthey stockte. »Sie wissen es nicht?«
    »Nein! Was weiß ich nicht?«
    »Ach …« Wolf von Barthey überlegte. Ich muß ihm etwas sagen, ohne zu verraten … »Dr. Bender ist doch weg aus Köln.«
    »Ja, das weiß ich. Vorübergehend, nicht wahr? Auf Urlaub im Allgäu? Und dann?« Dr. Perthes betrachtete den Bankier aufmerksam.
    »Nein, Peter, an dem Tag, als Sie von Bremerhaven aus in See stachen, löste sie alle Verträge in Köln. Sie gab ihre Praxis auf, fuhr dann ins Allgäu und ist nun schon seit Monaten verschwunden.«
    »Verschwunden?« Dr. Perthes richtete sich im Sitzen auf. »Soll das heißen, daß niemand weiß, wo sich Angela jetzt befindet?«
    Wolf von Barthey nickte. Die Lüge kam ihm nur stockend

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