Wir zwei zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
klären.
„Du, Cindy“, begann er, „lass ihn lieber in Ruhe. Er steht auf Männer.“
Die Frau blickte entsetzt. Sie drehte sich um und musterte Neal von oben bis unten. Dann grinste sie noch kurz und war verschwunden.
Neal atmete auf. „Danke, dass du mich erlöst hast.“ Er sah Thilo erleichtert an. „Sag mal, wer ist das bei Francis? Kennst du den?“ Die beiden Männer sahen zu Francis hinüber. Sie stand neben einem großen, ziemlich gut aussehenden Mann und schien sich zu amüsieren.
„Erkennst du ihn nicht wieder?“, fragte Thilo. „Das ist Charlie. Der war doch vor vielen Jahren mal als Austauschschüler an Francis’ Schule. Der aus Texas.“
Bei Neal klickte es. „Ja, stimmt. Der hat sich aber verändert. Was macht der denn hier?“
Thilo schüttelte den Kopf: „Ich weiß nicht, ich kenne einige Leute nicht. Ich habe einige gar nicht eingeladen.“ Er drehte sich verwundert um und musterte all die Gäste. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „So ist das nun mal bei Partys. Es kommen immer mehr als erwartet.“
Neal leerte hastig sein Glas. Dann füllte er es erneut und starrte ununterbrochen zu seiner Schwester.
„Willst du dich heute unter den Tisch trinken?“ Thilos Frage sollte lustig klingen, doch Neal war nicht nach Lachen zumute. Sein Gesicht blieb ernst. „Ja, vielleicht. Mir ist so danach.“
„Hast du Probleme?“ Thilo schien besorgt.
„Wer hat das nicht.“ Neal zuckte ebenfalls mit den Schultern. „Sag mal, das eine Zimmer hier, steht das noch frei?“
Thilo nickte. „Ich habe noch keinen Nachmieter gefunden. Wieso? Willst du bei mir einziehen?“ Beide lachten.
„Nein, aber ich kenne jemanden, der eine Bleibe braucht. Ich komme darauf zurück.“
Dann sah sich Neal wieder um. Sein Blick verdunkelte sich noch um einiges mehr, als er seine Schwester so fröhlich lachend mit diesem Mann sah. „Jetzt reicht es mir aber“, sagte er und wollte zu ihr gehen, als Thilo ihn am Arm packte.
„Fang keinen Streit an! Lass Francis sich etwas amüsieren. Das ist doch nicht schlimm.“
„Dieser Typ wollte schon damals etwas von ihr. Ich weiß es noch ganz genau.“
Thilos Griff wurde stärker. Er sah Neal ernst an: „Sie ist deine Schwester! Du kannst ihr doch nicht verbieten ...“
„Doch, ich kann.“ Neal riss sich von Thilo los und drängelte sich durch die Menschen zu Francis. „Ich muss mit dir reden“, begann er. Francis unterbrach ihr Gespräch sofort. Sie merkte, dass mit ihrem Bruder etwas nicht stimmte. Sie entschuldigte sich kurz bei Charlie und stellte sich dann mit ihrem Bruder an die Seite.
„Was ist denn?“, fragte sie besorgt.
Neal zog nervös an seiner Zigarette. Dann deutete er mit einem abwertenden Blick zu Charlie. „Dieser Typ, gefällt er dir?“
Francis begann zu schmunzeln. „Ich kenne ihn von früher. Wieso? Er ist nett.“
„Es macht mich krank, wenn ich dich mit ihm sehe.“ Neal sah seine Schwester eindringlich an.
Thilo holte neuen Wein aus der Küche. Auch die Chips waren alle. Voll bepackt ging er zurück in das Wohnzimmer, als Charlie ihm entgegen kam.
„Du willst schon los?“, fragte Thilo verwundert. Er sah wie Charlie seine Jacke anzog.
„Ja“, erwiderte der große schlanke Mann. Seine Lippen waren rot, sein Haar tiefschwarz. Seine Gestalt erinnerte an den Wilden Westen. Mit einem amerikanischen Akzent fügte er hinzu:
„Ich hätte wohl nicht kommen sollen.“
„Wieso?“, wollte Thilo noch wissen, doch Charlie war schon zur Tür raus. Thilo stellte die Sachen auf das Buffet. Als er sich umdrehte, sah er Francis und Neal eng umschlungen in der Ecke stehen. Sie küssten sich leidenschaftlich und ohne Unterbrechung. Es schien ihnen nichts auszumachen, ihre Liebe in der Öffentlichkeit preiszugegeben. Thilo schüttelte den Kopf.
„Na, da hast du ja wieder deinen Willen durchgesetzt“, stellte Thilo später fest. Neal drehte sich erneut dem Buffet zu. Sein Gang war unsicher. Trotzdem mischte er sich einen weiteren Drink. „Was meinst du?“
„Merkst du denn nicht, dass ihr euch gegenseitig blockiert? Ihr werdet nie jemanden kennen lernen, wenn ihr euch mit eurer Eifersucht alles sofort wieder kaputt macht.“
Neal drehte sich um. „Wer sagt denn, dass wir jemand anderes haben wollen? Francis und ich sind glücklich zusammen.“ Es klang nach einer unerschütterlichen Feststellung.
Thilo verdrehte die Augen. „Das wird doch kein Leben lang gut gehen“, meinte er. „Es kann einfach nicht
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