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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dem Haupt-Tower.«
    »Verstanden«, kam Johnny Hoggs Stimme über den Lautsprecher. »Ich wiederhole, wir haben die Genehmigung, drei Passagiere aufzunehmen, dringend benötigte Ersatzteile abzuliefern und nach sofortiger Inspektion nach Al Schargas zu starten. Bitte um Bestätigung.«
    Wazari stand die Angst im Gesicht geschrieben, als er sich an Zataki wandte: »Entschuldigen Sie bitte, Exzellenz, aber was soll ich antworten?«
    »Du antwortest gar nichts, du Ratte.« Zataki nahm seine Maschinenpistole auf und befahl Starke: »Sagen Sie Ihrem Piloten, er soll parken, seine Motoren abstellen und dann alle Insassen des Flugzeugs auf der Rollbahn Aufstellung nehmen lassen. Die Maschine wird untersucht. Wenn sie von mir freigegeben wird, darf sie weiterfliegen, wenn nicht, wird sie nicht weiterfliegen. Sie kommen mit und Sie auch«, wandte er sich an Esvandiari und verließ den Turm.
    Starke tat, wie ihm geheißen. Als er Zataki folgen wollte, packte ihn Wazari, mit dem er jetzt allein war, am Arm und flüsterte ihm pathetisch zu: »Um Allahs willen, helfen Sie mir, an Bord zu kommen, Captain, ich tue alles, alles!«
    »Das kann ich nicht. Es ist unmöglich«, erwiderte Starke. Der Mann tat ihm leid. Vor zwei Tagen hatte Zataki alle antreten lassen und Wazari wegen ›Verbrechen gegen die Revolution‹ bewußtlos geschlagen, dann wieder zu sich gebracht, ihn Dreck fressen lassen und abermals bewußtlos geschlagen. Nur Manuela und den Schwerkranken war es erspart geblieben, dieser Prozedur beizuwohnen. »Unmöglich!«
    »Bitte! Ich flehe Sie an, Zataki ist wahnsinnig, er wird mich …« In panischer Angst wandte sich Wazari ab, als ein hezbollahi in der Tür auftauchte. Starke ging an ihm vorbei, die Treppe hinunter und auf das Vorfeld hinaus. Freddy Ayre wartete am Steuer eines Jeeps. Darin saßen Manuela, einer seiner englischen Piloten und John Tyrer mit einer Binde um die Augen. Manuela trug eine weite Hose und einen langen Mantel; ihr Haar war unter einer Fliegerkappe verborgen.
    »Folge uns, Freddy«, sagte Starke und setzte sich zu Zataki in den Fond des wartenden Autos. Esvandiari ließ die Kupplung los und brauste davon, um die 125 abzufangen, die jetzt, begleitet von einem LKW-Konvoi der hezbollahis und zwei wie wild herumkurvenden Motorrädern, von der Hauptlandebahn abbog. »Lauter Verrückte«, murmelte Starke.
    Zataki lachte und ließ seine weißen Zähne sehen. »Enthusiasten, Pilot, keine Verrückten.«
    »Wie es Allah gefällt.«
    Zataki streifte ihn mit einem Blick, und nun war es kein Geplänkel mehr. »Sie sprechen unsere Sprache. Sie haben den Koran gelesen und Sie kennen unsere Sitten. Es ist an der Zeit, daß Sie vor zwei Zeugen die Schahada aussprechen und Moslem werden. Es wäre mir eine Ehre, Ihnen als Zeuge zu dienen.«
    »Mir auch«, schloß sich Esvandiari sogleich an, auch er war begierig, eine Seele zu retten. »Es wäre auch mir eine Ehre, Ihnen als Zeuge zu dienen.«
    Starke dankte ihnen. Im Laufe der Jahre war ihm schon der Gedanke gekommen. Als es noch ruhig war im Iran und er nichts anderes zu tun hatte als so viele Aufträge wie möglich zu fliegen, sich um seine Männer zu kümmern und mit Manuela und den Kindern zu lachen – war das erst ein halbes Jahr her? –, hatte er zu ihr gesagt: »Weißt du, Manuela, der Islam hat viele gute Seiten.«
    »Denkst du an vier Ehefrauen, Liebster?« hatte sie mit honigsüßer Stimme gekontert, und gleich war er auf der Hut gewesen.
    »Ich meine es ernst, Manuela, der Islam hat viel zu bieten.«
    »Männern ja, aber nicht den Frauen. Im Koran heißt es doch: ›Und die Rechtgläubigen‹ – das sind natürlich alle Männer – ›werden auf seidenen Kissen ruhen, und es werden Huris um sie sein, die noch kein Mann und kein Geist besessen hat.‹ Ich bin nie dahintergekommen, warum es ewige Jungfrauen sein müssen? Reizt das einen Mann? Und wird auch für die Frauen in dieser Weise gesorgt – ich meine, ewige Jugend und so viele geile junge Männer, wie sie sich nur wünschen können?«
    »Hör mir doch einmal zu, verdammt noch mal, ich meine ja nur, wenn man in der Wüste lebt … Erinnerst du dich, damals in Kuwait, als wir in die Wüste hinausgingen, die Sterne so groß wie Austern, die Nacht so rein und grenzenlos, wir so unbedeutend … Erinnerst du dich, wie wir das Unendliche spürten? Ich kann verstehen, sagte ich damals, daß man dem Islam verfällt, wenn man als Nomade in einem Zelt geboren wird.«
    »Und erinnerst du dich

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