Wirbelsturm
auch noch, wie ich sagte, daß wir in keinem gottverdammten Zelt geboren sind?«
Er lächelte und entsann sich, wie er sie in die Arme genommen und sie unter den Sternen geküßt und wie sie einander geliebt hatten. »Ich meine die reine Lehre Mohammeds«, hatte er später gesagt, »seine ursprüngliche Lehre, nicht die engherzige, verdrehte Interpretation von Fanatikern.«
»Na klar, Schatz«, hatte sie erwidert, »aber wir leben in keiner Wüste, werden auch nie in einer Wüste leben, und du bist Conroe ›Duke‹ Starke, Helikopterpilot, und in dem Moment, wo du anfängst, von diesen vier Ehefrauen zu phantasieren, sind wir fort, ich und die Kinder …«
Er warf einen Blick auf Zataki, der ihn beobachtete, und atmete den naßkalten Duft von Schnee und Winter ein. »Vielleicht tue ich es noch einmal«, sagte er zu Zataki und Esvandiari. »Wenn Allah mir ein Zeichen gibt.«
»Möge Allah Ihnen bald ein Zeichen geben! Als Ungläubiger verschwenden Sie Ihr Leben.«
Jetzt aber wandte Starke seine Aufmerksamkeit der 125 zu, die sich auf ihren Parkplatz schob. Manuela muß heute abreisen, dachte er. Schwer für sie, verdammt schwer, aber sie muß gehen.
Schon früh am Morgen hatte McIver Starke aus Teheran verständigt, daß die 125 in Kowiss Zwischenstation machen würde, sofern Kowiss es gestattete; daß sie Ersatzteile bringen und Platz für drei Passagiere haben würde. Schließlich erklärten sich Major Changiz und Esvandiari damit einverstanden, aber erst nachdem Starke sie zornig und in Gegenwart von Zataki angefahren hatte: »Sie wissen genau, daß eine Auswechslung der Bedienungsmannschaft schon lange überfällig ist. Eine unserer 212 wartet auf Ersatzteile, und von den 206 brauchen zwei ihren 1.500-Stunden-Service. Wenn ich keine frischen Arbeitstrupps und Ersatzteile bekomme, kann ich den Betrieb nicht aufrechterhalten, und Sie werden dafür geradestehen müssen, wenn Sie dem Ayatollah Khomeini nicht gehorchen, nicht ich!«
Der Wagen hielt neben der 125. Die Tür war noch nicht offen, aber er konnte John Hogg durch das Cockpitfenster sehen. Lastwagen und Gewehre umringten die Maschine, reizbare hezbollahis liefen herum.
Zataki versuchte vergeblich, sich Gehör zu verschaffen; schließlich feuerte er einmal in die Luft. »Weg von dem Hubschrauber!« brüllte er zornig. »Bei Allah und dem Propheten! Nur meine Männer werden die Maschine durchsuchen! Fort mit euch!« Mürrisch wichen die hezbollahis ein wenig zurück. »Pilot, sagen Sie ihm, er soll schnell die Tür aufmachen und alle aussteigen lassen, bevor ich meine Meinung ändere.«
Starke nickte Hogg zu. Im Nu öffnete der zweite Pilot die Tür. Die Treppe senkte sich herab. Sofort sprang Zataki hinauf und blieb oben stehen, die Maschinenpistole im Anschlag.
»Das brauchen Sie nicht, Exzellenz«, sagte Starke. »Alle raus, so schnell es geht, okay?«
Es waren acht Passagiere – vier Piloten, drei Ingenieure und Genny McIver. »Mein Gott, Genny! Dich habe ich nicht erwartet.«
»Hallo, Duke. Duncan hielt es für das beste und … Na ja. Wo ist Manuela?« Als sie sie entdeckte, eilte sie auf sie zu, und die beiden Frauen umarmten sich. Starke fiel auf, wie bedrückt Genny aussah.
Er folgte Zataki in das leere, niedrige Flugzeug. Im hinteren Teil, nahe der Toilette, standen mehrere Kisten. »Ersatzteile und der Ersatzmotor, den du bestellt hast«, rief Johnny Hogg vom Pilotensitz her und reichte ihm die Ladeliste. »Hallo, Duke!«
Zataki nahm die Ladeliste entgegen und deutete auf Hogg: »Raus!«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, ich bin für die Maschine verantwortlich, tut mir leid«, erwiderte Hogg.
»Zum letzten Mal: raus!«
»Steh für einen Augenblick auf, Johnny«, sagte Starke. »Er will nur sehen, ob du Waffen versteckt hast. Exzellenz, es wäre sicherer, wenn der Pilot hierbleiben dürfte. Ich verbürge mich für ihn.«
»Raus!«
Widerwillig zwängte sich John Hogg aus dem engen Cockpit heraus. Zataki vergewisserte sich, daß er nichts in den Seitentaschen hatte, forderte ihn dann mit einer Handbewegung auf, seinen Platz wieder einzunehmen, und musterte die Kabine. »Das sind also die Ersatzteile, die Sie brauchen.«
»Ja«, sagte Starke und machte höflich Platz, als Zataki nach einigen seiner Männer rief, die die Kisten auf das Rollfeld hinuntertragen sollten. Dann durchsuchte Zataki den Jet sorgfältig, fand aber nichts, was ihn gestört hätte, außer Wein im Eisschrank und Schnaps in einem Schränkchen. »In den Iran
Weitere Kostenlose Bücher