Wirbelsturm
nächsten Mittwoch also, sind wir von der Zentrale dran, Charlie, Nogger, die restlichen Piloten und Mechaniker und ich. Wir steigen in die 125 und hauen nach Al Schargas ab, außer einige von uns können ein paar davon schon früher mit BA ausfliegen. Vergiß nicht, daß wir unsere Kopfstärke beibehalten sollen: für jeden Abgang einen Zugang. Als nächstes …«
»Wie sieht es denn mit persönlichen Dokumenten, Ausreisegenehmigungen et cetera aus?«
»Ich werde versuchen, von Ali Kia Blankoformulare zu bekommen – ich werde übrigens auch ein paar Schweizer Blankoschecks brauchen. Er liebt Pischkesch, aber er sitzt auch im Vorstand, ist clever und hungrig wie ein Wolf, aber durchaus nicht bereit, seine Haut zu Markte zu tragen. Wenn das nicht klappt, müssen wir eben Pischkesch einsetzen, um an Bord der 125 zu gelangen. Wenn man entdeckt, daß wir fort sind, sagen wir den Partnern – Kia oder sonst jemandem –, daß du eine dringende Konferenz nach Al Schargas einberufen hast. Zugegeben, eine lahme Ausrede, aber das spielt dann auch keine Rolle mehr. Damit endet Phase 1. Wenn wir daran gehindert werden, das Land zu verlassen, bedeutet das das Ende der Operation ›Wirbelsturm‹, weil man uns bis zur Rückkehr aller Vögel als Geiseln nehmen würde, und ich weiß, daß du nicht bereit sein würdest, uns zu opfern. Phase 2: Wir …«
»Was soll mit eurem Hausrat geschehen? Viele unserer Jungs haben doch Häuser oder Wohnungen in Teheran, nicht wahr?«
»Die Gesellschaft wird die Verluste ersetzen müssen, das müßte in die Gewinn-Verlust-Rechnung von ›Wirbelsturm‹ eingesetzt werden. Einverstanden?«
»Was wird das ausmachen, Mac?«
»Es wird kein Haus kosten. Aber wir müssen Schadenersatz leisten. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig.«
»Ja, ja, ich bin einverstanden.«
»Phase 2: Wir richten in Al Schargas ein Büro ein; mittlerweile sind mehrere Dinge passiert. Du hast dafür gesorgt, daß die Boeing-747-Transportjumbos am Nachmittag des D-Day minus eins in Al Schargas eintreffen. Bis dahin hat Starke irgendwie an der Küste heimlich genügend Treibstoffässer versteckt – ausreichend für den Flug über den Golf. Ein anderer hat zusätzlichen Treibstoff auf irgendeiner gottverlassenen Insel vor der saudiarabischen Küste gelagert – für Starke, wenn er etwas braucht, vor allem aber für Rudi und seine Jungs aus Bandar-e Delam, die zweifellos Treibstoff benötigen werden. Scrag hat keine Treibstoffprobleme. Du hast inzwischen für alle Vögel, die wir zu ›exportieren‹ beabsichtigen, britische Register besorgt, ebenso auch die Erlaubnis, den Luftraum Kuwaits, Saudi-Arabiens und der Emirate zu durchfliegen. Ich selbst leite die Operation ›Wirbelsturm‹ vor Ort. Am Morgen des D-Day sagst du mir ›geht‹ oder ›geht nicht‹, wobei ›geht nicht‹ endgültig ist. Bei ›geht‹ kann ich die Operation abbrechen, wenn es mir angebracht erscheint, und dann ist auch das endgültig. Einverstanden?«
»Mit zwei Vorbehalten, Mac. Erstens: Du sprichst dich mit mir ab, bevor du die Operation abbrichst, so wie ich mich vor dem ›geht‹ oder ›geht nicht‹ mit dir abspreche. Zweitens: Wenn wir es bis zum D-Day nicht schaffen, versuchen wir es am D-Day plus eins oder plus zwo wieder.«
»In Ordnung.« McIver holte tief Atem. »Phase 3: Am Morgen des D-Day oder D plus eins oder D plus zwo – drei Tage sind wohl das Maximum, länger können wir nicht warten – geben wir über Funk das Schlüsselwort ›geht‹ durch. Die drei Stützpunkte bestätigen den Empfang, und sofort steigen alle Vögel auf und nehmen Kurs auf Al Schargas. Zwischen den ersten und den letzten Anflügen ist mit einer Zeitspanne von vier Stunden zu rechnen – wenn alles gut geht. Sobald die Vögel irgendwo außerhalb des Irans landen, ersetzen wir die iranischen Kennungen durch britische. Sobald sie in Al Schargas landen, werden die Boeings beladen, alle gehen an Bord und fliegen los.« McIver atmete aus. »Ganz einfach.«
Gavallan ließ sich mit der Antwort Zeit. Im Geist prüfte er den Plan sorgfältig, entdeckte die Lücken – und die ganze Bandbreite der drohenden Gefahren. »Das ist gut, Mac.«
»Ist es nicht, Andy. Es ist überhaupt nicht gut.«
»Ich habe mich gestern lange mit Scrag unterhalten. Er meint, ›Wirbelsturm‹ ist machbar, und er ist dabei. Er hat mir versprochen, über das Wochenende auch den anderen den Puls zu fühlen und mich das Resultat wissen zu lassen, aber er ist sicher,
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