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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Lippen.

64
    S-G-Stützpunkt Kowiss: 13 Uhr 47. Oberst Changiz, Mullah Hussain und einige hezbollahis sprangen aus dem Wagen. Die hezbollahis verteilten sich über den Stützpunkt, um alles zu durchsuchen, während der Oberst und Hussain ins Büro eilten.
    Das plötzliche Erscheinen des Obersten löste bei den zwei übriggebliebenen Angestellten einen Schock aus. »Ja … ja, Exzellenz?«
    »Wo sind alle?« brüllte Changiz.
    »Allah weiß es, wir wissen gar nichts, Exzellenz Oberst, außer daß Exzellenz Captain Ayre mit Ersatzteilen zur Bohranlage Abu Sal und Exzellenz Captain McIver mit Exzellenz Minister Kia nach Teheran geflogen sind und daß Exzellenz Captain Lochart auf die Suche nach den vier angekündigten Helis …«
    »Welche Helis?«
    »Die vier vom Typ 212, die Exzellenz Captain McIver mit Piloten und Personal von Bandar-e Delam hierher beordert hat.« Unter dem durchbohrenden Blick des Mullahs verlor der Beamte, sein Name war Ischmael, allen Mut. »Der Captain stieg allein auf, um sie zu suchen, weil sie ja kein UHF haben …«
    Changiz war sehr erleichtert. »Wenn die 212 alle hierher kommen«, sagte er zu Hussain, »gibt es keinen Grund zu einer Panik.« Er trocknete sich die Stirn. »Wann sollen sie denn eintreffen?«
    »Schon bald, meine ich, Exzellenz«, antwortete Ischmael.
    »Wieviel Fremde befinden sich derzeit in der S-G-Niederlassung?«
    »Ich … das weiß ich nicht, Exzellenz. Wir … wir sind gerade dabei, ein Ladeverzeichnis anzufertigen und …«
    Ein hezbollahi kam gelaufen. »Wir können keinen Fremden finden, Exzellenz«, informierte er Hussain. »Einer der Köche sagte, die letzten zwei Mechaniker seien heute früh mit den großen Hubschraubern abgeflogen. Einheimische Arbeiter sagten, sie hätten gehört, daß für Sonntag oder Montag ein Personalaustausch vorgesehen ist.«
    »Für morgen – so wurden wir informiert, Exzellenzen«, warf Ischmael ein. »Aber die vier 212, die wir erwarten, haben ja Mechaniker und Personal an Bord, hat Exzellenz McIver gesagt.«
    »In manchen Räumen«, berichtete der hezbollahi, »sieht es aus, als ob die Ungläubigen in Eile gepackt hätten. Aber drei Hubschrauber stehen noch im Hangar – zwei 206 und eine Alouette.«
    »Wo ist der Bürovorstand Pavoud?« wandte sich Changiz an Ischmael.
    »Ihm war schlecht, Exzellenz Oberst. Gleich nach dem Mittagessen wurde ihm schlecht, und er ging nach Hause. Stimmt das nicht, Ali?« fragte er seinen Kollegen.
    »Ja, ja, ihm war schlecht, und er sagte, er würde morgen wiederkommen.«
    »Hat Captain McIver die vier 212 aus Bandar-e Delam hierher beordert?«
    »Ja, Exzellenz, das hat er Exzellenz Pavoud gesagt. Ich habe es genau gehört. Mit Piloten und anderem Personal.«
    »Das reicht! Ist Sergeant Wazari im Tower?«
    »Nein, kurz bevor Exzellenz Lochart abhob, um die vier 212 zu suchen, ging er zur Luftwaffenbasis hinüber.«
    »Genug!« Oberst Changiz überlegte kurz und wandte sich dann barsch an den hezbollahi: »Du! Bring meinen Unteroffizier zum Tower!« Mit diesem rüden Ton brachte er den jungen Bewaffneten zum Erröten. Hilfesuchend sah er den Mullah an. »Der Oberst meint, du sollst bitte den Unteroffizier Borgali rasch zum Tower bringen.« Daraufhin stapfte Hussain den Gang zur Treppe entlang, die in den Tower hinaufführte. Changiz folgte ihm nachdenklich. Vor einer halben Stunde war auf der Luftwaffenbasis ein Fernschreiben der Flugsicherung Teheran eingetroffen, in dem eine sofortige Überprüfung aller Hubschrauber und des gesamten Personals der IHC in Kowiss angeordnet worden war. ›Generaldirektor Siamaki hat vier 212 vom S-G-Stützpunkt Bandar-e Delam als vermißt gemeldet. Er hält es für möglich, daß sie illegal aus dem Iran in einen der Golfstaaten geflogen wurden.‹
    Sogleich war Changiz zum diensthabenden hezbollahi gerufen worden, der das Fernschreiben schon zuvor zu Hussain und dem Komitee gebracht hatte. Das Komitee hielt gerade eine Sitzung auf der Basis ab, bei der es fortfuhr, die islamische Verläßlichkeit aller Offiziere und Mannschaften zu untersuchen, aber auch Verbrechen, die im Namen des Schahs gegen Allah verübt worden waren. Changiz empfand Brechreiz. Das Komitee war erbarmungslos. Keiner, der sich für den Schah seinerzeit ausgesprochen hatte, war ihnen durch die Lappen gegangen. Und obwohl er Kommandant war, mit Hussains Billigung vom Komitee bestätigt, hatte sich das allmächtige Islamische Revolutionäre Komitee zu seiner Stellung noch nicht geäußert.

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