Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Blenny“
(Plagiotremus rhinorhynchos)
beobachtet. Um sich an seine Beute heranzupirschen, tarnt sich dieser Korallenriffbewohner zeitweise als harmloser Putzerfisch. Sind aber keine echten Putzerfische in der Nähe, gibt er die Maskerade wieder auf. In seinen „Alltagsfarben“ getarnt lauert er dann in Schwärmen verschiedener kleiner Rifffische
.
Ähnlich wie Chamäleons können Tintenfische ihr Aussehen ihrer aktuellen Stimmung bzw. Umgebung anpassen. Dieses in einem Korallenriff versteckte Exemplar ist nur aufgrund des Fotoblitzes gut zu erkennen
.
(c) mauritius images (Stock Image)
Männliche Mütter
Seepferdchen haben die Rollen getauscht
Ihre Verwandtschaftsverhältnisse lassen sich nicht auf den ersten Blick erraten. Mit ihrem pferdeartigen Kopf, der aufrechten Haltung und dem geringelten Greifschwanz sehen Seepferdchen aus wie eine ganz eigene Kategorie von Tieren. Man würde nicht unbedingt darauf kommen, dass sie zu den Fischen gehören. Doch nicht nur ihr skurriles Äußeres macht Seepferdchen zu ganz besonderen Meeresbewohnern.
Pferderaupen
Selbst der wissenschaftliche Name der Tiere spielt auf ihre ungewöhnliche Erscheinung an. Ein Kopf wie ein Pferd und ein Schwanz wie ein Wurm – da lag der Gattungsname
Hippocampus
nahe. Denn das heißt soviel wie Pferderaupe. Zu dieser Gattung gehören mindestens 35 verschiedene Arten – von den nur 2 cm großen Zwergseepferdchen bis zu den mehr als 30 cm langen Riesenseepferdchen. Die Palette der Farben reicht von gedämpftem Braun, Beige und Schwarz bis hin zu knalligen Blau-, Rot- und Neontönen.
Die meisten Arten tummeln sich in den Gewässern vor Südaustralien und Neuseeland, doch auch andere tropische und gemäßigte Meere bieten den Tieren gute Lebensbedingungen. Besonders beliebt sind Seegraswiesen, Korallenriffe und Mangrovenwälder. Wenn es dort ein reiches Angebot an fressbaren kleinen Krebsen gibt, ist das Idyll aus Seepferdchensicht perfekt. Sehen können die Tiere übrigens recht gut. Denn genau wie Chamäleons können sie ihre Augen unabhängig voneinander bewegen. So entgeht auch kleine Beute selten ihrem Blick
Treue Väter
Das Ungewöhnlichste an diesen Ausnahmefischen aber ist ihr Verhältnis zum anderen Geschlecht. Seepferdchen sind auf einen einzigen Partner fixiert. Wenn dieser stirbt, dauert es manchmal Wochen, bis sie sich für einen anderen Gefährten entscheiden. Im Leben eines Seepferdchens ist das eine lange Zeit, da die Tiere je nach Art höchstens fünf Jahre alt werden. Um die Beziehung zu stabilisieren, führen die Partner jeden Morgen rituelle Tänze auf und reiben die Köpfe aneinander. Oft schwimmen sie auch mit verschlungenen Schwänzen nebeneinander her. Und irgendwann beginnen sie dann mit einem Paarungstanz, an dessen Ende sie Bauch an Bauch im Wasser schwimmen. Dabei übergibt das Weibchen eine Schnur aus Eiern an seinen Partner.
Bedrohte Arten
Viele Seepferdchen sind vom Aussterben bedroht. Sie leiden unter der Meersverschmutzung, der Zerstörung der Seegraswiesen und der Fischerei. Millionen von Seepferdchen werden jedes Jahr gefangen. Etliche davon kommen in den Aquarien- oder Souvenirhandel, die meisten aber landen in getrockneter Form in Heilmitteln der asiatischen Medizin. Damit der internationale Handel mit den gefährdeten Tieren kontrolliert werden kann, fallen Seepferdchen seit 2004 unter das Washingtoner Artenschutzabkommen
.
Und dann wird es erst richtig interessant. Denn bei den Seepferdchen gebären nicht die Weibchen, sondern die Männchen den Nachwuchs. Der werdende Vater verstaut die Eier in seiner Bauchtasche, wo sie befruchtet werden und wo die kleinen Seepferdchen mit allem versorgt werden, was sie zum Wachsen brauchen. Wenn sie schließlich weit genug entwickelt sind, wirft sie der Vater aus ihrem schützenden Unterschlupf hinaus. Die jungen Seepferdchen steigen dann erst mal an die Wasseroberfläche auf, um ihre Schwimmblasen mit Luft zu füllen. Von nun an sind sie auf sich selbst gestellt.
Ein Seepferdchenbaby schwimmt in der Nähe eines Elternteils im Sea Life Hannover
.
(c) picture-alliance/dpa
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Völlig synchron ziehen Tausende von silbrig glänzenden Körpern durchs Wasser, keiner schert aus, keiner drängelt oder trödelt. Selbst als der gesamte Fischschwarm plötzlich die Richtung wechselt, gibt es keine Unordnung, keine Kollisionen. Fische scheinen ihre Bewegungen deutlich besser aufeinander abstimmen zu können, als
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