Wo bist du
schnitt eine zweifelnde Grimasse und verließ den Waschraum.
Er verließ das Schlafzimmer und steuerte auf die Fahrstühle zu.
Sie ging in die Cafeteria und bestellte einen großen Kaffee. Am Hotelbuffet traf er auf seine Freunde.
Sie entschied sich für einen Doughnut.
Er legte ebenfalls einen Doughnut auf seinen Teller.
Gegen zehn Uhr ging er in sein Zimmer, um sich fertig zu machen. Susan reichte der Hostess ihre Bordkarte.
»Haben Sie vielleicht einen Friseur an Bord?«
»Wie bitte?«
»Sehen Sie mich an: Ich fahre vom Flughafen direkt zu einer Hochzeit! Man wird mich bestenfalls über den Dienstboteneingang hereinlassen.«
»Bitte gehen Sie weiter, Sie halten die Leute auf.«
Sie zuckte die Schultern und betrat die Gangway.
Er nahm den Bügel aus dem Schrank und entfernte die Schutzhülle von seinem Smoking, dann zog er sein Oberhemd aus einem weißen Karton und entfaltete es.
Den Kopf ans Fenster gelehnt, schlief sie in ihrem Sitz ein. Als all seine Kleidungsstücke auf der Tagesdecke seines Betts ausgebreitet waren, ging er ins Badezimmer.
Sie stand auf und begab sich in den hinteren Teil der Maschine.
Er suchte sein Rasierzeug und verteilte den Schaum auf seinen Wangen und seinem Kinn. Mit dem Zeigefinger zeichnete er die Konturen seines Mundes und streckte seinem Spiegelbild die Zunge heraus.
Im Toilettenraum strich sie mit dem Finger unter ihren Lidern entlang, öffnete ihr Täschchen und fing an, sich zu schminken. Der Steward kündigte über Lautsprecher an, dass jetzt der Anflug auf Newark begann. Sie sah auf die Uhr, sie würde zu spät kommen.
In Begleitung seines Trauzeugen stieg er in die schwarze Limousine, die vor dem Hotel parkte.
Auf dem Gepäckband näherte sich ihre große unförmige Tasche, sie legte den Riemen über die Schulter und steuerte auf den Ausgang zu. Er traf auf dem Vorplatz der Kirche ein und schüttelte, als er die Stufen hinaufging, die Hände mehrerer Gäste.
Sie kam an der Bar vorbei, sah den kleinen Tisch am Fenster. Er trat durch das Portal ins Kircheninnere und blickte zum Altar.
Philip ging langsam den Mittelgang entlang und suchte Susan unter den Gästen, die sich erhoben hatten, fand sie aber nicht.
Susan warf ihre Tasche auf den Rücksitz des Taxis, das am Bordstein hielt. In einer Viertelstunde würde sie in Montclair sein.
Alle Hochzeitsgäste drehten sich bei den ersten Klängen der Orgel um. Mary erschien am Arm ihres Vaters im Eingangsportal. Langsam schritt sie auf den Chor zu, ohne dass ihr Gesicht eine Gefühlsregung verriet. Sie sahen einander fest in die Augen, als wäre eine Schnur zwischen ihren Blicken gespannt. Die schwere Flügeltür wurde geschlossen. Als Mary auf Philips Höhe angelangt war, flog sein Blick ein letztes Mal über die Versammlung, auf der Suche nach einem Gesicht, das er nicht entdecken konnte.
Das gelbe Taxi parkte an dem menschenleeren Vorplatz der Kirche. Gab es eine Art von Magie, die bei Beerdigungen und Hochzeiten Straßen und Bürgersteige rings um die Kirchen leer fegte? Todmüde von der langen Reise hatte sie das Gefühl, die Stufen würden ihr unter den Füßen weggleiten. Vorsichtig stieß sie die Seitentür auf, trat ins Kirchen-innere und stellte ihre Tasche am Fuß einer Statue ab. Vom Anblick des Brautpaars, das dem Altar zugewandt stand, seltsam berührt, bewegte sie sich geräuschlos den rechten Gang entlang und hielt hinter jeder Säule kurz inne. Auf halbem Weg zum Altar verstummte plötzlich die Orgel, um einen langen Augenblick der Andacht zu ermöglichen. Erschrocken blickte sie sich um. Der Priester setzte seine Liturgie fort und sie ihren Weg nach vorn. Sie ging bis zur ersten Säule. Von hier aus konnte sie Philip im Profil sehen. Von Mary sah sie nur den Rücken und die seidene Schleppe ihres Kleides. Als der Augenblick des Ringtausches kam, füllten sich Susans Augen mit Tränen. Leise und auf Zehenspitzen wich sie zurück, und ihre rechte Hand tastete bei jedem Schritt ungeschickt nach der nächsten Banklehne hinter ihr. Beim Engel Gabriel angelangt, nahm sie ihre Tasche wieder an sich, trat aus der Kirche, eilte die Stufen hinab und stieg in das nächst-beste Taxi. Sie kurbelte das Fenster herunter und starrte auf die Kirchentüren. Zwischen zwei Schluchzern murmelte sie gleichzeitig wie der Priester: »Wenn jemand einen berechtigten Grund weiß, der gegen diese Verbindung spricht, so möge er jetzt die Stimme erheben oder für immer schweigen ...«
Das Taxi fuhr los.
Über das
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