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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Augen.
    «Nicht», murmelte er.
    «Ich liebe dich. Du liebst mich», sagte sie bittend.
    «Ich kann nicht.»
    «Warum nicht?» Ihre Stimme war laut geworden. Gleich würde sie die Beherrschung verlieren.
    «Du weißt, warum nicht.» Er bemühte sich darum, ruhig zu bleiben.
    «Das ist doch Schwachsinn!», hörte sie sich schreien.«Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du bei mir bleiben!»
    «Das habe ich schon einmal mitgemacht.» Er räusperte sich. «Du vergisst, dass ich das schon einmal mitgemacht habe.»
    «Ich verstehe nicht, was du meinst.»
    «Ich kann nicht dein Kindermädchen spielen. Ich kann nicht derjenige sein, auf den du dich stützt, während du herausfindest, was du eigentlich willst. Das hatte ich schon, und profitiert hat davon ein Surfer in Australien.»
    «Ich bin nicht sie», sagte Harri.
    «Das weiß ich. Du bedeutest mir mehr, als sie mir jemals bedeutet hat, und genau deswegen könnte ich es nicht verkraften, wenn du mich noch einmal enttäuschst.» Er rang sich ein Lächeln ab, doch seine Augen waren traurig. «Irgendwann, wenn du zu dir selbst gefunden hast, treffen wir uns vielleicht wieder, und dann   … wer weiß?»
    «Ich soll dich nicht mehr anrufen, oder?», sagte sie unendlich niedergeschlagen.
    «Nein», sagte er. «Jedenfalls eine Zeitlang nicht.»
    «Okay.» Die Tränen brannten auf ihren Wangen.
Wie lange ist eine Zeitlang? Eine Woche? Zwei Wochen? Ein Monat? Ein Jahr? Sollen wir ein Datum festlegen? Nein, verdammt. Sag was, Harri. Halt ihn auf.
    «Ich gehe jetzt besser», sagte er, stand auf und ließ den Rest seines Frühstücks stehen.
    «Okay», gab sie zurück.
Oh nein
.
    Seine Tasche stand im Flur. Sie begleitete ihn bis zur Tür. Harri wusste, dass er kurz davor war, die Fassung zu verlieren, aber vor ihr würde er sich beherrschen. Sie drückte ihn an sich, und ihre Tränen sickerten in seinenPullover.
Überleg’s dir nochmal und bleib. Bitte bleib. Überleg’s dir nochmal. Bleib
. Er hielt sie ganz fest in seinen Armen.
Er hat sich entschieden
. Lange standen sie so da.
Er bleibt nicht
.
    Dann öffnete er die Haustür, ging mit entschlossenen Schritten durch den überwucherten Vorgarten zu seinem Auto, stieg ein und fuhr los.
    Harri setzte sich auf die Eingangstreppe des Cottages und weinte, bis keine Tränen mehr kommen wollten. Ein paar Stunden später, als es draußen schon dunkel wurde, tat Harri etwas, was kein Mensch je von ihr erwartet hätte. Sie verwüstete das Cottage, zertrümmerte alles, was ihr in die Hände fiel, und schlitzte mit dem Taschenmesser ihres Exverlobten die Vorhänge und Tapeten auf.
Scheiß auf stark. Scheiß auf nett. Scheiß auf gute Zuhörerin. Scheiß aufs Alleinsein. Scheiß auf James. Scheiß auf meinen Vater. Scheiß auf meine Mutter. Scheiß auf Onkel Thomas. Scheiß auf alles und auf jeden!
Sie hörte erst auf, als sie es nicht schaffte, das Waschbecken von der Wand zu reißen.
Und scheiß auf mich. Ich hab’s mal wieder vermurkst.
    Sie verließ das früher heruntergekommene, jetzt aber vollkommen zerstörte Cottage um kurz nach ein Uhr mit dem Koffer in der Hand, ohne sich noch einmal umzudrehen. Keine Tränen mehr.
     
    George schlief auf dem Beifahrersitz des gemieteten Kabrios unter einem strahlend blauen Himmel. Aidan hatte sich bereit erklärt, den größten Teil der Strecke durch Norditalien zu fahren, weil sein Freund nach all dem Verhandeln, der Angeberei und dem Herumschwadronieren völlig erschöpft war. George gab bei seinen Geschäftsterminen immer ein bisschen an. Er hielt das für ein wichtigesElement von Verkaufsgesprächen. Vielleicht hatte er recht und vielleicht auch nicht, aber so oder so konnte niemand dermaßen gewinnend angeben wie George Ryan. Aidan sagte oft, dass ihm diese Eigenschaft an George immer gefallen hatte, denn wenn er angab, war er so cool wie James Dean. Leider wirkte Aidan, wenn er Georges nonchalante Lockerheit nachahmen wollte, eher, als hätte er einen Stock verschluckt.
    «Ich bin dafür einfach zu knochig», hatte er geklagt. «Mit dieser Figur ist ein beeindruckender Auftritt unmöglich.» George hatte ihm grinsend recht gegeben und ihn damit getröstet, dass er ein besserer Tänzer war als er. Davon war Aidan ebenfalls überzeugt, und das war auch kein Wunder, schließlich hatte er als Teenager stundenlang vor dem
Footlose-
Video Bewegungen einstudiert. George tanzte nicht. Er tat nie etwas, in dem er nicht gut war.
    Inzwischen waren sie schon fast aus dem Piemont

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