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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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Schluck Tee. «Igitt! Die Milch ist sauer!» Er gab ein würgendes Geräusch von sich, schüttete beide Teebecher in der Spüle aus und holte zwei Dosen Bier aus dem Kühlschrank. «Wie geht’s bei der Arbeit?»
    «Wir haben zu tun. Susan arbeitet in Howth an einem Penthouse und ich bin in Dally mit einem richtig netten kleinen Café beschäftigt. Es gehört einem Paar aus Cork. Ich hoffe, der Laden wird ein Erfolg für die beiden.»
    «Was für mich dabei?», fragte er, nachdem er den Geschmack der sauren Milch mit einem Schluck Bier hinuntergespült hatte.
    «Susan braucht dich nächste Woche in Howth. Ich schätze, der Kunde will alles von oben bis unten neu anstreichen. Sie sind noch in der Entscheidungsphase, aber ruf Susan besser mal an.»
    «Mach ich», sagte er. «Und du? Gehst du deinen Eltern immer noch aus dem Weg?»
    «Wenn es sich machen lässt. Mum habe ich gesehen, aber Dad will ich erst mal noch nicht sprechen.»
    «Warum?»
    «Ich bin noch nicht so weit.»
    «Bist du wütend auf ihn?»
    «Ja.»
    «Willst du ihn bestrafen?»
    «Nein. Ja. Vielleicht. Ich weiß nicht. Vor allem will ich einfach meine Ruhe haben.»
    «Das verstehe ich sehr gut. Am besten wird man Einsiedler. Der Mensch ist eben schlecht.»
    Sie schwiegen einen Moment.
    «Trotzdem, was für eine Geschichte. Es ist alles so verdammt unglaublich», sagte er schließlich.
    Harri trank einen Schluck Bier und nickte. «Wenn mir plötzlich Micky-Maus-Ohren gewachsen wären, wäre ich weniger geschockt», sagte sie und brachte Aidan damit zum Lachen.
    «Interessante Vorstellung», kommentierte er und registrierte erleichtert, dass die Prä-Hochzeits-Harri wieder kurz zum Vorschein gekommen war. Der Schock und die Enttäuschung hatten sie vollkommen verändert, und die alte Harri hatte ihm schon gefehlt. Sie befand sich im freien Fall, und was blieb einem da anderes übrig, als die Arme auszubreiten und das Beste zu hoffen? Der Aufprall würde ziemlich unsanft ausfallen, doch er vertraute darauf, dass sie bald wieder auf die Füße kommen würde.
Komm zurück, Miss Harri, wir vermissen dich hier unten
.
    «Aidan?»
    «Ja?»
    «Ich glaube, ich will, dass er leidet.»
    «Dein Dad?»
    «Ja, und Mum auch.»
    «Das ist in Ordnung.»
    «Ich fühle mich trotzdem schlecht dabei.»
    «Das musst du nicht. Du kannst noch eine Weile im Selbstmitleid baden, meine Süße, aber irgendwann in nächster Zukunft muss du diese Leidensmiene ablegen und wieder zu der zappeligen Weltverbesserin werden, die du eigentlich bist.»
    Ein Bier später verabschiedete er sich, weil er noch eine Verabredung hatte. «Wozu habe ich mich mühselig braun brennen lassen, wenn ich nicht ausgehe, damitein paar sommersprossige Bleichgesichter vor Neid noch blasser werden?», sagte er, bevor er sie zum Abschied auf die Wange küsste. «Du kommst schon wieder in Ordnung. Alle denken, dass George der Stärkere von euch beiden ist, aber da irren sie sich.»
    Damit hatte er nicht unrecht, denn am nächsten Tag saß sie in einem Flugzeug nach Italien, um ihren übel zugerichteten Bruder nach Hause zu holen.
    Im Büro versuchte Susan bei jeder Gelegenheit, etwas aus Harri herauszubekommen. «Willst du darüber reden?»
    «Nein.»
    «Bist du sicher?»
    «Ja.»
    «Manchmal ist es besser, einfach alles rauszulassen.»
    «Und manchmal nicht.»
    «Du machst wirklich eine harte Zeit durch. Zuerst geht die Beziehung mit James in die Brüche, und dann auch noch diese unglaubliche Geschichte mit euren Eltern.»
    «Mir geht’s gut.»
    «Dir geht’s natürlich nicht gut. Sag mir einfach, wenn ich irgendwas für dich tun kann.»
    «Du könntest den Mund halten.»
    «Das reicht», sagte Susan und presste die Lippen zusammen.
    Melissa rief täglich fünf Mal an. «Was machst du gerade?»
    «Ich arbeite.»
    «Ich höre aber Geräusche.»
    «Ich bin bei einem Antiquitätenhändler.»
    «Hast du was Schönes entdeckt?»
    «Mir geht’s gut.»
    «Das habe ich nicht gefragt, Mrs.   Gedankenleserin.»
    «Mir geht’s gut.»
    «Gibt es irgendetwas Neues?»
    «Nein.»
    «Irgendwann musst du zu ihnen gehen.»
    «Das hast du schon mal gesagt.»
    «Allerdings, und ich habe recht.»
    «War’s das? Kann ich jetzt weitermachen?»
    «Gut. Mach weiter.»
    Zwei oder drei Stunden vergingen.
    Wieder Melissa. «Jacob ist aus dem Kinderhort geflogen, weil er ein Kind mit großen Ohren gebissen hat.»
    «Ach du liebe Güte. Und was machst du jetzt?»
    «Zuerst mache ich ihm die Hölle heiß, und dann suche ich ihm einen

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