Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
Vom Netzwerk:
aber erst eine ist erwachsen. Und sie liebt Autos, Promis und Geld. Sie würde am liebsten jeden Tag über den Stureplan laufen.«
    Frida machte sich gerade Notizen, als Björkman um das Wort bat. Anlässlich des Abends hatte er seine Arbeitskluft gegen eine Gabardinehose getauscht und eine neue Lantmännen-Mütze anstatt der alten aufgesetzt. Zwar war er gebeugt und runzlig, hatte aber stets ein schlaues Lächeln parat, das ihm eine angenehme Ausstrahlung verlieh. Außerdem hatte er sich immer mehr als der kreativste Kopf der Gruppe herausgestellt.
    » Wenn ich das richtig verstanden habe, müssen hier in vier Wochen hundert Leute im Melderegister verzeichnet sein. Dann stehen wir auf der Karte, oder? Gleichzeitig kann man davon ausgehen, dass Cartago nicht die Mittel hat, die Landkarten jedes Jahr aufs Neue umzuändern. Wenn wir also dieses Mal auf der Karte stehen, bleiben wir erstmal dabei, bis sie sie wieder neu gestalten. Im besten Fall kann das ja ein paar Jahre dauern. Das heißt also, dass wir vielleicht ein paar freundliche Seelen bitten könnten, sich jetzt hier anzumelden, und nachdem dann alles berechnet wurde, können Sie sich wieder ummelden.«
    » Aber wozu sollte jemand diese Mühe auf sich nehmen wollen?«, fragte Eiwor skeptisch.
    » Wir könnten es doch ein bisschen klimpern lassen«, sagte Björkman und verzog seine Mundwinkel zu einem Grinsen.
    In der Gruppe wurde es still, und alle schienen angesichts dieses neuen gedanklichen Saltos ernsthaft nachzudenken. Schließlich ergriff Skogby das Wort. »Du meinst also, dass wir sie bestechen sollten?«
    Björkman gluckste. »Als Bestechung würde ich das nicht bezeichnen. Nennen wir es doch Zuzugsprämie. Wir können ja nichts dafür, wenn sie sich hinterher nicht wohlfühlen.«
    » Da könnte möglicherweise meine Schwester anbeißen«, sagte Dani.
    Die Diskussion ging hin und her, Vorschläge wurden gemacht und verworfen, und Kaffee und Kuchen gingen zur Neige. Schließlich vertagte man sich für eine neue Zusammenkunft auf die folgende Woche und beschloss, dass alle bis dahin nach weiteren Lösungen suchen sollten. Fünf Personen fehlen, war das Letzte, was Frida in ihren Notizblock schrieb.
    Frida überlegte, wie sie nach Hause kommen könnte. Es waren immerhin ein paar Kilometer. Mitten in der Nacht einsam über dunkle Wege zu laufen, reizte sie nicht gerade. Doch Micke hatte ihr versichert, dass sie entweder bei ihm in einem separaten Zimmer übernachten oder er sie zu Fuß nach Hause begleiten könne, auch wenn das hieß, dass er dann alleine zurücklaufen müsste. Ein Fahrrad wäre gut gewesen, doch das hatte sie nicht. Also hatte sie doch den Wagen genommen. An dem roten Haus bog sie auf den Hof ein und lächelte in sich hinein, als sie sah, dass er Partyfackeln auf der Treppe aufgestellt hatte. Er hatte sich mächtig ins Zeug gelegt.
    Sie hatte das Haus noch nie betreten und war neugierig, wie es dort wohl aussah. Er war ja ein richtiger Rockstar gewesen, der sicherlich in luxuriösen Hotelsuites rund um die Welt gewohnt hatte. Wie viel er gesehen und erlebt haben musste! Er hatte diese große Reise gemacht, von der sie immer geträumt hatte, wenn auch aus einer anderen Richtung. Vielleicht hätte sie ihn bitten sollen, ihr ein Interview zu geben? Dieser Gedanke war ihr zuvor gar nicht gekommen. Vielleicht könnte sie ihn heute Abend fragen– oder wäre das zu aufdringlich? Aber das war ja ohnehin nichts für das Smålandsbladet; solch einen Artikel müsste sie an eine Abendzeitung oder eines der bunten Wochenmagazine verkaufen. Sie überlegte, ob Åke wohl einverstanden wäre, wenn sie einen anderen Auftrag übernähme. Aber die Frage konnte warten.
    Micke kam auf die Treppe heraus. » Moondance« von Van Morrison schallte lautstark aus dem Haus. Er umarmte sie und reichte ihr gleich an der Tür ein Glas Rotwein. Sein Gesicht war gerötet, sein Blick etwas verschwommen, und in seinem etwas zu weit aufgeknöpften roten Hemd, den abgetragenen Levi’s und den ausgetretenen Converse, die er ohne Socken trug, duftete er nach Duschgel und teurem Parfüm.
    In der alten Bauernküche roch es nach Kräutern und einem herzhaften Wildgericht. Auf der Arbeitsplatte lagen frisches Obst und Gemüse, und der ganze Raum war von Kerzenlicht erhellt. An der Wand standen drei verschiedene Gitarren, eine mit Nylon- und eine mit Stahlsaiten bespannt, sowie eine alte, rote Fender Stratocaster. An einer der Wände hatte er Fotos von verschiedenen Konzerten

Weitere Kostenlose Bücher