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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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Börsenhaus nächste Woche. Dreihundert Gäste im Großen Goldsaal. Ich bin Tischdame des PR-Chefs! Was soll ich anziehen? Es muss ein langes Kleid sein. Hilfe! Cilla.« Frida antwortete: » Kauf was Teures oder was Billiges. Dir steht doch alles. Kuss.« Obwohl Frida sie zu verscheuchen versuchte, drängten sich ihr Gedanken an Cilla und Janne Ahlsén in einer intimen Situation auf. Wie konnte Cilla nur wollen, dass er ihre junge Haut berührte, wie konnte sie sich ihm nur öffnen?
    Frida machte den Rollkoffer auf. Langes Kleid? Was sollte sie selbst denn jetzt für die Happy Hour in der Pizzeria anziehen– die schwarze oder die graue Strickjacke?
    Åke öffnete den Kühlschrank und nahm Butter, Kaviarpaste und ein Starkbier heraus. Er öffnete das Bier und füllte das schäumende Getränk in ein großes Glas mit verblichenem Goldrand. Er trank einen großen Schluck und atmete auf. Ein weiterer Tag. Auch heute hatte er es bis zum ersten Bier überlebt. Aus einem Fach über dem Kühlschrank nahm er grobes Knäckebrot und eine kleine Flasche Explorer-Wodka. Er goss sich etwas davon in das Bierglas, stellte die Flasche zurück und trank einen Schluck. Er bestrich zwei Scheiben mit Bregott-Butter und gab die Kaviarpaste dazu. Die Küchenbank war voller Krümel– das sah er jetzt–, und der Herd war mit Fettspritzern überzogen. Er sollte wirklich mal aufräumen, abreiben, wegwischen, entrümpeln, fortwerfen und putzen, doch das musste bis zu einem anderen Tag warten. Wie lange hatte er jetzt so gedacht? Es würden bald drei Jahre sein…
    Er setzte sich an den Küchentisch und aß und trank schweigend. Er knöpfte sich die Hose auf und ließ den Bauch raushängen. Er ließ die Schultern sinken, spürte, wie seine Haltung nachließ, und gestattete sich, so krumm und gebeugt dazusitzen, wie er sich im Innern fühlte. Dort war es leer. Auf dem Tisch lag noch dieselbe Weihnachtsdecke, die Marianne dort vor drei Jahren hingelegt hatte. Hatte er sie im Sommer abgenommen? Er konnte sich nicht erinnern, dachte nur, dass die glückliche Familie von Wichtelmännchen, die ihn von der Decke anlachte, plötzlich höhnisch wirkte. Er trank das Bier in einem Zug aus und holte sich eine neue Dose. Eine Viertelstunde später begann sich der Sorgenknoten in seinem Bauch endlich aufzulösen. Bald gab es Pizza und mehr Bier, und dann wäre es Zeit, sich hinzulegen.
    Zwei ausgebrannte Partyfackeln und ein blinkendes Rentier standen auf dem kleinen Treppenabsatz vor der Pizzeria da Vinci. Frida putzte ihre Stiefel ab und hängte ihren Mantel auf einen Haken, während sie nach einem bekannten Gesicht Ausschau hielt. Åke war nicht zu sehen. Inger winkte ihr von einem Platz an der Bar zu. Dann entdeckte sie auch Mats, der mit dem Rücken zu ihr in einer kleinen Gruppe stand. Frida erwiderte Ingers Blick und ging zu ihr.
    » Hallo«, sagte Inger und lachte breit. » Wir haben uns noch gar nicht richtig begrüßt. Ich heiße Inger Niklasson. Sie müssen Frida sein. Was für ein Pech, dass Harriet gerade jetzt krank geworden ist. Aber vielleicht kam das auch nicht ganz so unerwartet. Sie war in letzter Zeit nicht auf dem Damm. Eigentlich das ganze letzte Jahr. Wir anderen haben nicht richtig begriffen, was los war. Sie hat sich immer mehr verschlossen. Es war nicht schön, mit anzusehen, wie sich ein Mensch so sehr verändert. Wir hoffen natürlich, dass sie sich bald besser fühlt, wo sie doch jetzt zu Hause sein und auf sich achten kann. Hat Åke Sie denn überhaupt ordentlich in Empfang genommen?«
    » Ja, das lief sehr gut«, erwiderte Frida, froh darüber, in der ungewohnten Umgebung willkommen zu sein.
    » Wir sind es gar nicht gewohnt, Praktikanten von der Journalistenhochschule aufzunehmen. Wir haben öfter mal Schulpraktikanten, aber das ist ja doch eine ganz andere Sache. Wie ist es denn für Sie, jetzt so richtig ins Arbeitsleben einzusteigen?«
    » Das weiß ich noch nicht so genau, aber es wird sicher spannend. Ich komme ja, wie gesagt, direkt von der Hochschule, und da ist vieles noch ganz neu. In ein paar Monaten kann ich diese Frage bestimmt besser beantworten. Ich hoffe, dass ich es schaffe.«
    » Es wird bestimmt nicht so schwierig für Sie sein, jetzt Harriets Aufgaben zu übernehmen, aber vielleicht wird es nicht so einfach, sich in der Gegend einzuleben. Die Leute hier sind sicher ganz nett, aber es gibt auch so eine Tradition, nicht jeden einfach mit offenen Armen zu empfangen.«
    » Ich wusste ja nicht, dass ich hier

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