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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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stürzte in die Wohnung.
    Er war so sehr in seinem eigenen Unglück gefangen, dass er Frida auf der Matratze überhaupt nicht wahrnahm.
    » Was machst du hier? Was ist denn passiert?«, flüsterte Cilla.
    » Sie hat einen anderen. Ich wusste es. Ich hab’s schon im Herbst gespürt. Jetzt will sie die Scheidung, und ich muss bis Monatsende meine Sachen ausräumen.«
    » Aber… du willst doch die Scheidung. Das ist doch das, was wir wollen«, sagte Cilla.
    » Zwanzig Jahre waren wir zusammen. Begreifst du das? Zwanzig Jahre! Und jetzt will sie einfach gehen.«
    » Aber ich dachte, du wolltest sie verlassen. Das hast du doch gesagt.«
    » Was weißt du schon, was ich will. Du bist so naiv, Cilla. Du denkst, dass alles so einfach ist. Aber das mag ich an dir«, sagte Janne und wollte einen Kuss.
    » Und das Haus?«, fragte Cilla und zog den Morgenmantel enger. » Sie sollte doch ausziehen, hast du gesagt.«
    » Du wirst ja wohl verstehen, dass ich mit meinem Dozentengehalt dort nicht wohnen bleiben kann. Sie hat das Geld und verdient auch viel mehr als ich. War immer schon so. Und der Neue, der ist reich. Hat Geld und so einen BMW, den ich ihr niemals hätte kaufen können.«
    » Und was wird aus uns? Ich dachte, du wolltest es so. Ich verstehe überhaupt nichts.«
    » Ich weiß, Cilla. Du hast noch nie was verstanden«, sagte Janne und versuchte, Cillas Wange zu streicheln.
    » Was soll das denn? Was redest du da für einen Mist?«
    » Cilla, sie hat mich rausgeworfen. Ich kann nirgendwoanders hin. Du musst dich um mich kümmern.«
    » Wie, um dich kümmern? Hier können wir nicht wohnen. Das sind achtundzwanzig Quadratmeter.«
    » Die Liebe überwindet alles«, probierte es Janne und drückte sich an Cilla.
    Cilla stieß ihn weg. »Für mich klingt das, als ob sie es ist, die du haben willst.«
    Janne fing an zu weinen. Er setzte sich auf einen Stuhl in der kleinen Küche und hielt das Gesicht in den Händen verborgen. »Ich will nicht.«
    » Was willst du nicht?«, fragte Cilla.
    » Ich will nicht, dass sie geht! Und ich will nicht fünfzig sein! Ich will nicht alt und zu einem Ex werden und zu denen gehören, die es nie probiert haben. Ich will mein altes Leben und mein neues und bedingungslose Liebe. Und ihre Liebe. Und deine. So wie jetzt will ich das nicht haben«, heulte er.
    » Du bist ja nicht mehr ganz bei Trost!«
    » Ich muss schlafen«, sagte er plötzlich. » Gib mir ein Bett und streichle mich. Tröste mich und rette mich.«
    » Das ist nicht so einfach«, sagte Cilla. » Frida schläft hier.«
    » Hier?! Ist sie da?«, fragte Janne, plötzlich hellwach. » Verfluchter Mist!«
    » Was denn?«
    » Du hättest mich aufhalten können.«
    » Vielleicht hat sie uns gar nicht gehört«, sagte Cilla.
    » Du meine Güte. Verdammt, wie jämmerlich ich bloß bin. Es tut mir leid… ich nehme alles zurück, was ich gesagt habe. Nichts stimmt. Ich bin nur besoffen und muss schlafen. Kann ich heute Nacht in deinem Bett schlafen?«
    » Und was war das jetzt, dass sie dich rausgeworfen hat? Was stimmt denn nun?«, wollte Cilla wissen.
    » Das war nur Gerede. Alles ist wie immer. Lass mich nur bei dir schlafen«, sagte Janne, stolperte ins Zimmer und kroch unter die Decke. Einen Meter von der Matratze entfernt, wo Frida lag. Hellwach.
    Frida erwachte davon, dass das scharfe Februarlicht durch die Fenster der kleinen Wohnung drang, die nach Kater, Angst und Rauch stank. In Cillas Bett lag Janne und schnarchte. Cilla saß am Küchenfenster und rauchte.
    » Du rauchst?«, fragte Frida.
    » Nein, aber es kam mir so vor, als müsste ich damit anfangen.«
    » Davon wird’s auch nicht besser«, sagte Frida, nahm die Kippe und spülte Wasser darüber.
    » Was soll ich tun?«
    » Was willst du?«, flüsterte Frida.
    » Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung. Ich komme mir bloß ziemlich betrogen vor. Geschasst und weggedrängt.«
    » Das war ja gestern eine komische Geschichte.«
    » Du hast uns also gehört?«
    » Leider«, seufzte Frida. » Ich habe das Gefühl, dass ich nicht hier sein sollte. Ich geh nur noch mal ins Bad, und dann fahre ich.«
    » Was machst du denn jetzt mit Alingsås?«
    » Weiß nicht. Zurzeit kann ich ja hier in der Stadt nicht wohnen. Wie geht’s eigentlich deiner Schwester?«
    » Maximale Dosis Antidepressiva, jede Menge Stesolid und runtergezogene Jalousien, ansonsten geht es ihr gut. Der Arzt sagt, sie braucht noch ein paar Wochen.«
    » Dann zeigt das für mich ohnehin in Richtung

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