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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Hjulstroem
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Nettes schreiben können?«, warf Frida ein, während sie Tomaten und Zwiebeln schnitt.
    » Vielleicht könnte ich nächste Woche einen Artikel über die neuen Altpapiersammelkisten verfassen«, erwiderte Cilla und schnitt eine Grimasse.
    » Du hast es dir selbst ausgesucht. Es war doch deine Abkürzung, remember?«
    » Ich weiß! Du musst mich nicht daran erinnern.«
    » Ich hab heute Janne getroffen. Ich fand, dass er ziemlich müde aussah«, sagte Frida.
    » Aus einer Ehe auszubrechen ist anscheinend komplizierter, als er selbst erwartet hat.«
    » Wie geht’s denn mit euch? Wie ist die Lage?«
    » Er hat versprochen, es ihr diese Woche zu sagen.«
    » Was?«
    » Dass er die Scheidung will. Dass er jetzt mit mir zusammen ist und dass sie ausziehen muss.«
    Frida betrachtete Cilla aufmerksam, während sie Teller und Besteck zusammenstellte.
    » Hast du das nicht schon Weihnachten gesagt?«
    » Ich weiß! Aber er schiebt es die ganze Zeit vor sich her. Ich bin schon ein totales Nervenbündel.«
    » Und was willst du machen? Ist er es wert? Ist er deine große Liebe?«
    » Ich weiß nicht! Ich hab momentan keine Ahnung. Ich hab bloß das Gefühl, dass ich mal wieder alles in den Sand gesetzt habe. So wie immer.«
    » Seit wann setzt du was in den Sand?«
    » Das ist das Einzige, was ich mache«, sagte Cilla.
    » Wie bitte? Du bist doch so hübsch und schlank und perfekt, dass sich alle Kerle Hals über Kopf in dich verlieben.«
    » Was spielt das für eine Rolle, schlank zu sein, wenn einem ständig alles misslingt?«
    » Immerhin hast du dich nicht in deinem Praktikum unmöglich gemacht, so wie ich«, sagte Frida.
    » Also bitte, jetzt mach mal halblang. Du hast doch den richtigen Biss und das Talent, begreifst du das nicht? Ich hab das nicht. Ich bin vielleicht schlanker als du, und größer, aber ich bin nicht mal halb so intelligent wie du. Deshalb sitze ich ja da und suche nach Abkürzungen… und dann geht alles daneben.«
    » Und ich dachte, du hättest alles«, sagte Frida.
    » Vor allem sollte ich viel glücklicher sein als du.«
    Sie brachen in Gelächter aus, umarmten sich und beschlossen, die nächste Flasche Wein zu öffnen.
    » Warum ist es so schwer, mit dem zufrieden zu sein, was man ist?«, fragte Frida.
    » Ist das nicht was typisch Weibliches? Männer sind anscheinend überhaupt nicht so. Von denen perlt alles ab wie Wasser von einer Gans. Die meinen sowieso immer, dass sie so verdammt gut sind«, erklärte Cilla.
    » Auf Peter trifft das auf alle Fälle zu«, sagte Frida undlachte. Aber vielleicht nicht auf Åke, dachte sie im Stillen.
    Sie hatten die große Tour absolviert: in der Bar des Caleo angefangen und sich mit dem Pfarrer unterhalten, der dort immer verkehrte, dann quer über die Straße weiter ins Locatello, wo jedoch zu viel Jungvolk herumhing. Dann hatten sie in der Brasserie Lipp vorbeigeschaut und sich von einem Plastikfabrikanten aus Estland, den sie später nur schwer wieder loswurden, zum Wein einladen lassen. Cilla hatte alles über Dani und Micke Molotov hören wollen und versucht, die verschiedenen Geschehnisse und Personen auseinanderzuhalten.
    » Dieser Micke hört sich ziemlich spannend an. Er war doch scheißberühmt, oder? Sehr hübsch, nicht? Sieht er immer noch gut aus?«
    » Vielleicht ein bisschen runtergekommen, aber hübsch.«
    Cilla verdrehte die Augen und lächelte, während sie den Fabrikanten verabschiedeten und weiter in den Keller des Glow zogen, dem Nachtclub, der im Volksmund nur » Die Grotte« genannt wurde und in dem es vor lauter Alkohol, Schweiß, Testosteron und Pheromonen nur so dampfte. Im ganzen Lokal herrschte, was die Kontaktsuche betraf, eine allgemeine Aufdringlichkeit, die unangenehm war.
    Sie drehten eine schnelle Runde, kletterten dann wieder zur Avenyen hoch und stellten sich in die Schlange vor dem Deep. Die Schlagerbar war proppenvoll, und sie bestellten ziemlich gute und bereits viel zu große Frozen Margaritas, die sie, als sie ausgetrunken hatten, bitter bereuten. Der Rückweg über die Vasagatan zu Cillas kleiner Wohnung gestaltete sich reichlich schlangenlinienförmig.
    Es war fast vier, als sie endlich ins Bett gekommen waren. Gerade, als sie der Schlaf und der Rausch überwältigen wollten– Cilla in ihrem Bett und Frida auf einer Matratze auf dem Fußboden–, klopfte es an der Tür. Verwirrt standCilla auf. Draußen stand Janne– betrunken und verweint.
    » Du musst dich um mich kümmern, Cilla. Du musst«, sagte Janne und

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