Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Sie das wirklich?«
Fifi öffnete die Augen. »Ja, ich bin es, aber ich wünschte, ich wäre es nicht«, sagte sie schläfrig.
Ein schwaches, graues Licht fiel durch die schmalen Fenster im Dach der Scheune. Der Morgen war angebrochen.
»Wie sind wir denn ’ier’er gekommen?«, fragte Yvette. »’aben Sie mich vor diesen Männern gerettet? Warum sind wir in einem Käfig?«
Fifi war noch keine vierundzwanzig Stunden hier, doch es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, und Yvettes Akzent, den Dan so gern nachahmte, erinnerte sie mit Macht an ihn und an ihr Zuhause. »Könnten wir nicht noch ein Weilchen schlafen?«, bat sie. »Dann reden wir.«
»Non, wir müssen jetzt reden«, widersprach Yvette. »Ich verste’e das alles nicht.«
»Nun, kommen Sie erst einmal wieder her zu mir, es ist eiskalt«, murmelte Fifi.
Sobald Yvette wieder neben ihr unter der Decke lag und sie sich aneinander wärmen konnten, erklärte Fifi ihr, wie sie selbst hierher- gekommen war und dass die Männer Yvette später am Abend ebenfalls hergebracht hatten.
»Welchen Tag ’aben wir ’eute?«
»Mittwoch«, antwortete Fifi. »Und jetzt erzählen Sie mir, wie Sie hierhergekommen sind.«
»Der Mann ist am Montagabend aufgetaucht«, berichtete sie, und ihre dunklen Augen waren voller Angst. »Ich war im Flur und wollte gerade in die Küche ge’en, als es an der ’austür klingelte. Wenn ich genäht ’ätte, ’ätte ich zuerst aus dem Fenster geschaut. Aber ich ’abe die Tür geöffnet, und der Mann sagte, er sei Polizist und wolle mich zum Revier bringen. Ich sagte, ich muss zuerst meine Tasche und meinen Mantel ’olen. Ich glaubte ihm; er sah aus wie ein Polizist ohne Uniform.«
Sie erzählte weiter, dass sie erst auf der Straße unruhig geworden sei, denn der Wagen war kein Streifenwagen. Aber der Mann hatte sie an der Hand gepackt und nicht mehr losgelassen. Als sie sich gewehrt hatte, hatte er sie auf den Rücksitz des Wagens gestoßen und war davongefahren.
»Es war ein weiter Weg«, erzählte sie. »Ich glaube, wir fahren nach Süden, weil wir nicht über die Themse gekommen sind. Sie bringen mich in ein ’aus; es war klein und sehr schmutzig. Ich weine und schreie, und der Mann schlägt mich.«
»Wie hat der Mann ausgesehen?«, fragte Fifi.
»Er war groß, größer als eins achtzig, mit dunklem ’aar; der andere Mann war kleiner, er ’atte einen komischen Mund.« Sie zog ihre Lippen an einer Seite hoch, um ihre Zähne zu zeigen. »So«, meinte sie.
»Das waren nicht die Männer, die Sie hierher gebracht haben«, erwiderte Fifi nachdenklich. »Also haben Sie sie reden hören? Haben sie gesagt, was sie von Ihnen wollten?«
»Sie denken, ich bin zur Polizei gegangen, und sie fragen, was ich erzählt ’abe«, antwortete sie. »Ich sage immer wieder, dass ich nie bei der Polizei war, dass ich nur Fragen beantwortet ’abe nach Angelas Tod. Aber sie glauben mir nicht. Sie machen die ganze Nacht weiter. Ich muss auf einem ’arten Stuhl sitzen. Ich will schlafen, aber sie lassen mich nicht. So viele Fragen, die ganze Zeit.«
»Was waren das für Fragen?«
»Sie wollten wissen, was ich gese’en ’abe. Ich sage ihnen, dass ich den ganzen Tag nicht zu ’ause bin, als Angela stirbt. Sie fragen, ob ich John Bolton kenne. Ob ich mit ihm rede. Ich sage: ›Ja, ich rede mit ihm, wenn ich ihn auf der Straße se’e, aber nicht über Angela. Darüber rede ich mit niemandem.‹«
»Wussten Sie, dass man John tot im Fluss gefunden hat?«
Yvette sog scharf die Luft ein und versteifte sich. »Nein! Das kann nicht sein!«
»Es ist leider wahr«, erwiderte Fifi. »Ich habe es am Montag gehört, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Es hat mir große Angst gemacht, weil ich gespürt habe, dass es etwas mit Angela zu tun hat. Sie hatten Recht, als Sie mir geraten haben, nicht zur Polizei zu gehen, denn ich habe den Mann in dem roten Jaguar erkannt; er war mit John zusammen.«
Yvette antwortete nicht, und plötzlich begriff Fifi, warum sie entführt worden war.
»Sie mussten ihnen erzählen, dass ich es war, die zur Polizei gegangen ist? Habe ich Recht?«
»Oui«, flüsterte Yvette unglücklich. »Sie sagen, sie werden mir die Finger abschneiden, wenn ich nicht rede. Ohne meine Finger kann ich nicht nä’en. Ich denke, Sie ’aben Dan, der sich um Sie kümmert, Ihnen kann nichts passieren.«
Obwohl Fifi immer noch nicht wusste, wie die Männer herausgefunden hatten, dass jemand von der Dale Street bei der Polizei gewesen war,
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