Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
musste hinausgehen und sie irgendwo verstecken, bevor die Polizei von Kennington ankam, außerdem wollte er wieder zurück zu Fifi.
»Ich möchte nicht unhöflich sein«, erwiderte er. »Doch ich würde gern ein wenig nach draußen gehen und eine Zigarette rauchen, bevor ich zu Fifi zurückkehre. Ich weiß, Sie brauchen vernünftige Erklärungen, aber im Augenblick fühle ich mich ein wenig zittrig. Kann das warten?«
Der Polizist legte ihm verständnisvoll eine Hand auf die Schulter. »Natürlich kann es warten, mein Junge. Sie haben Ihre Sache großartig gemacht. Dank Ihnen ist Ihre Frau jetzt in Sicherheit. Gehen Sie ruhig, und wenn Sie schon dabei sind, besorgen Sie sich auch etwas zu essen. Sie sehen so aus, als hätten Sie ebenfalls seit Tagen nichts mehr gegessen. Detective Inspector Roper wird mit Ihnen reden wollen, wenn er herkommt, und Sie werden ihm nicht viel nutzen, wenn Sie vor Hunger ohnmächtig werden.«
»Deine Mum und dein Dad werden bald hier sein«, berichtete Dan, als er sich ein wenig später an Fifis Bett setzte. Er hatte die Pistole in ein Handtuch aus dem Bad gewickelt, sie in einen Plastikbeutel gelegt und den Beutel hinter einem Baum neben einem der Krankenhausgebäude versteckt. Dort würde die Waffe bis zum nächsten Tag sicher aufgehoben sein. Er hatte eine Zigarette geraucht, eine Tasse Tee getrunken und ein Brötchen gegessen, dann war es ihm endlich gelungen, die Stationsschwester zu überreden, ihn wieder zu Fifi zu lassen.
Aber jetzt, da er allein mit ihr war, fand er die Worte nicht, die er sprechen wollte.
Sie sah so dünn und blass aus, ihre Augen waren glanzlos und ihre Lippen brüchig, und ein jäher Zorn wallte in ihm auf, dass ein Mensch bereit gewesen war, sie wissentlich verdursten zu lassen. Sie war durch die Hölle gegangen, so viel stand fest, und es würde vielleicht einige Zeit dauern, bis sie in der Lage war, ihm davon zu erzählen.
Der freundliche Polizeibeamte hatte ihm gesagt, dass er zwei Mal einen Fall gehabt habe, bei dem sich jemand erhängt hatte, und beide Male sei er noch Wochen danach ein Wrack gewesen. Welche Wirkung würde das schlimme Erlebnis also auf Fifi haben? Yvette war für sie keine Fremde gewesen, sondern ihre Freundin, und sie hatte dort bei der Leiche bleiben müssen und vielleicht geglaubt, ebenfalls in dieser Scheune zu sterben. Dans Zorn war so übermächtig, dass er Fifis Entführern mit Freuden die Schädel eingeschlagen hätte.
»Es ist so schön, es wieder warm zu haben«, flüsterte Fifi. Ihre Stimme war brüchig gewesen, als er sie gefunden hatte, aber jetzt, da sie mehrere Gläser Wasser getrunken hatte, war sie nur noch heiser. Außerdem hatte Fifi einen Teller Suppe und etwas Reispudding zu sich genommen. Der Schwester zufolge hatte Fifi um mehr gebeten, doch sie würde sich noch eine Weile gedulden müssen. Die Ärzte wollten sich erst davon überzeugen, dass ihr Körper die Nahrung auch annahm.
Sie hatten sie gewaschen, ihr das Haar gebürstet und ihr versprochen, sie am nächsten Tag zu baden und ihr die Haare zu waschen.
»Mir geht es wieder gut«, behauptete sie, aber Dan wusste, dass sie von jeder Normalität noch weit entfernt war, auch wenn sie sich ein wenig besser fühlte.
»Ich dachte, du würdest viel mehr Fragen stellen«, sagte sie. »Bist du immer noch wütend auf mich?«
»Wütend?«, wiederholte Dan erstaunt. »Natürlich nicht. Warum sollte ich wütend sein?«
»Nun, die letzten Worte, die wir vor dieser Geschichte gewechselt haben, waren sehr wütend.«
»Das ist elf Tage her«, tadelte er sie. »Ich hatte alles vergessen, sobald ich deinen Brief bekam.« Er erzählte ihr kurz, dass er an jenem Abend in die Dale Street zurückgekehrt sei und Verdacht geschöpft habe, als sie nicht nach Hause gekommen war.
»Mir kommt es so vor, als wäre viel mehr Zeit vergangen«, antwortete sie, griff nach seiner Hand und betrachtete die aufgeplatzte Haut auf seinen Knöcheln. »Ich bin mir nicht einmal sicher, welchen Tag wir heute haben.«
»Dienstag«, erwiderte Dan. »Du warst eine Woche in diesem Schuppen. Aber mir kam es so vor wie ein Monat. Ich war vollkommen verzweifelt vor Sorge. Erst als deine Eltern am Samstag erschienen sind, hatte ich endlich jemanden, der dein Verschwinden ernst nahm.«
Die Tür wurde geöffnet, und Clara und Harry traten ein.
»Liebling«, rief Clara und stürzte sich mit weit ausgebreiteten Armen auf ihre Tochter. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie wunderbar es war, diesen
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