Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
dennoch darüber zu freuen. »Ich wäre bei dieser Hitze jedenfalls lieber nicht in London. Bist du dir sicher, dass ihr euch nicht meinetwegen gestritten habt?«
»Ja«, log sie und lächelte, um ihn zu beruhigen. »Ich habe mich einfach nur so eigenartig ohne dich gefühlt, außerdem war Patty nicht zu Hause, um mir Gesellschaft zu leisten. Und mir gefiel der Gedanke nicht, dass du ganz allein ohne Besuch hier im Krankenhaus liegst.«
Er sah sie zweifelnd an und fragte sich vielleicht, warum sie nicht mehr von ihrem Besuch daheim erzählte, doch er machte keine Anstalten, sie ins Kreuzverhör zu nehmen.
»Ich werde am Montag vielleicht entlassen«, berichtete er. »Allerdings werde ich noch ein oder zwei Wochen nicht arbeiten können. Nächstes Wochenende, wenn meine Fäden gezogen worden sind, könnten wir vielleicht nach Brighton oder raus ans Meer fahren.«
Wir können es uns gar nicht leisten, irgendwo hinzufahren, während du keinen Lohn bekommst, dachte Fifi, doch sie sprach diesen Gedanken nicht aus. »Wir sollten erst einmal abwarten, wie du dich dann fühlst«, bemerkte sie stattdessen.
Dan schien wieder ganz der Alte zu sein, er witzelte über die anderen Männer auf der Station und erzählte Fifi ein wenig von den Krankenschwestern. Wenn ihn die Frage umtrieb, wer ihn überfallen hatte, so ließ er sich nichts anmerken.
Am Ende der Besuchszeit schickte Fifi sich an zu gehen.
»Ich liebe dich, und ich bin froh, dich wieder in London zu wissen«, sagte Dan zum Abschied zärtlich zu ihr.
Fifi war erst fünf Minuten zu Hause, als die Polizei anklopfte. Frank öffnete ihnen unten die Tür, und sie kamen hinauf in ihre Wohnung.
»Entschuldigen Sie die Störung, Mrs. Reynolds«, bat der ältere der Beamten. »Aber wir hätten einige Fragen wegen Donnerstagabend. Ist es richtig, dass Sie den ganzen Abend hier waren?«
Fifi bejahte, und der Polizist bat sie, ihm zu erzählen, was sie an diesem Abend gesehen und gehört hatte.
Während Fifi von dem Streit auf der anderen Straßenseite sprach, blickte der jüngere Mann aus dem Fenster ihres Schlafzimmers, als wollte er feststellen, wie gut sie das Haus der Muckles von dort aus sehen konnte.
»Was bringt Sie auf den Gedanken, der Mann, mit dem Mrs. Muckle gestritten hat, sei ihr Ehemann gewesen?«, fragte der ältere Beamte.
»Ich bin einfach davon ausgegangen, dass es so war«, antwortete Fifi. »Ich konnte nur seine Silhouette im Fenster sehen, und der Mann war genauso groß wie Alfie und genauso gebaut wie er.«
»Sein Neffe sieht ihm sehr ähnlich. Könnte er es gewesen sein?«
»Das weiß ich nicht. Ich nehme es an, ja, doch ich habe ihn später mit Dora nach Hause kommen sehen. Meinen Sie, Alfie hat Dan überfallen?«, wollte sie wissen.
Der ältere Polizist lächelte. »Sagen wir nur, wir haben unsere Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.«
Mit einem Mal platzte Fifi heraus, wie merkwürdig sie es fand, dass Molly keine sichtbaren Verletzungen aufwies.
»Das ist uns auch nicht entgangen«, gab der Polizist mit einem wissenden Blick zurück.
Am Abend fuhr Fifi noch einmal ins Krankenhaus, um Dan zu besuchen. Es war sehr heiß und stickig draußen, aber auf der Station war es noch heißer, und Dan sah verschwitzt und elend aus.
»Soll ich dir ein feuchtes Tuch holen, damit du dir wenigstens das Gesicht und die Hände kühlen kannst?«, fragte Fifi.
»Du bist es, die mich ins Schwitzen bringt«, antwortete er vieldeutig und betrachtete dabei ihren Ausschnitt.
Fifi errötete. Seit sie schwanger war, waren ihre Brüste größer geworden, und ihr Kleid hatte ein tiefes Dekolletee. »Wenn es dir gut genug geht, um auf schmutzige Gedanken zu kommen, bist du eindeutig auf dem Wege der Besserung«, erklärte sie, dann machte sie sich daran, all die Leute aufzulisten, die sich nach ihm erkundigt hatten.
Später hörten sie ein fernes Donnergrollen und bemerkten, wie dunkel der Himmel geworden war.
»Du gehst besser, bevor es anfängt zu regnen«, sagte Dan. »Ich schätze, uns steht ein kräftiges Gewitter bevor.«
Fifi verließ das Krankenhaus tatsächlich noch vor Ende der Besuchszeit. Sie hatte erst die Hälfte der Strecke bis zur U-Bahn-Haltestelle zurückgelegt, als aus den ersten Regentropfen ein schwerer Guss geworden und ihr dünnes Kleid vollkommen durchweicht war. Als sie in Kennington ausstieg, goss es wie aus Kübeln. Einen Moment lang verharrte sie im Eingang der U-Bahn-Station und beobachtete, wie der Regen auf den Gehsteig
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