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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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reichgeschmückten Uniform, schmuck wie zu einer Parade, grüßte sie mit einem beiläufigen Winken. Trebor nickte steif, beleidigt, aber ohne es zu zeigen.
    »Kommt mit auf die Toppen, dann sehen wir uns diese Tiere an«, sagte der andere. Er grinste Lissa breit an und führte sie eine lange Strickleiter hinauf, die zwischen zwei schweren, mit Schellack gestrichenen Stoff wänden schwankte. Es waren die Wände der Auftriebstanks, die durch Holzrahmen voneinander getrennt und durch die darin gezüchteten Höhenpflanzen mit ihrer Hebewirkung luftleer gehalten wurden.
    Trebor bebte vor schlecht verhohlener Nervosität, als sie das Deck erreichten. Das ganze Schiff war nichts als ein zusammengebundenes Gerüst von Plastikholz und darübergebautes Glasfiber-Giemen, überzogen mit Glasfiberstoff. Das Gefüge arbeitete und verschob sich auf eine Weise, daß der Kühnste erbleichte.
    Vom Bug aus ragten horizontal auf je hundert Fuß zu beiden Seiten große Balken hinaus; die Heckmasten waren kleiner. Das Oberdeck war mit Sonnenkraftschirmen bedeckt. Achtern befanden sich zwei große, primitive Schrauben, von Elektromotoren angetrieben. Als ein Propeller sich zu drehen begann, ächzte die ganze zerbrechliche Konstruktion. Das Schiff drehte sich langsam, das Vorderteil war fast genau auf das Jondrover-Lager gerichtet.
    Die Jondrover waren halb auf dem Rückweg, und schon setzten einige ihrer Schiffe die Segel. Aber noch gab es in dieser Höhe keinen Wind. Das Aeroben-Schiff begann über das Plateau zu schweben, während die Segel an den Masten hinausglitten. Die Segel besaßen die übliche Form eines rechtwinkligen Dreiecks, die lange Seite führte nach oben am Mast; der gegenüberliegende Winkel war am Schiff befestigt, und die Hypotenuse erstreckte sich vom Rumpf bis zum Mastende.
    Die keuchenden Männer am Boden liefen so schnell wie das Schiff. Die ganze Jondrover-Flotte hatte die Segel gehißt und wäre unterwegs gewesen, hätte es Wind gegeben. Der Maat sah schnell an seiner Uniform hinunter und führte sie über das Deck zu einem elegant gekleideten Mann, der nur der Kapitän sein konnte. Trebor schämte sich des Zustandes seiner Kleidung in ungewohnter Weise.
    Der Kapitän verbeugte sich mit verächtlicher Gleichgültigkeit, jedoch höflich; seine Aufmerksamkeit war auf einen Mann im himmelblauen Gewand gerichtet, dessen lange Haare und Bart in alle Richtungen wehten. Dieser Zaubermeister stand neben einem großen Stück schimmernden, glatten Aufbruch-Materials, das man auf einer hölzernen Drehscheibe festgebunden und verschraubt hatte, und war mit einem schönen bronzenen Hebeapparat ausgestattet. Es hatte die Form eines Bündels von Stäben oder Röhren, die zusammengeschmolzen waren; die hinteren Enden waren von einer Kuppel aus demselben Material bedeckt. Die Kuppel zerschmolz zu einem Schwanz, der abgebrochen zu sein schien. An diesem Schwanz war eine Platte aus Bronze, Glas und Porzellan angebracht; diese war mit kleinen Skalen bedeckt, nicht unähnlich denen einer Uhr.
    Der blaugewandete Zaubermeister stand davor, das Gesicht war mit vielen Fältchen übersät, die Augen waren berechnend halb geschlossen, während alle ringsum aus Respekt stumm blieben. Vorsichtig drehte er an kleinen Bronzerädern, die durch den Gebrauch von Generationen glattgeschliffen waren. Dann zog er ganz beiläufig, so daß bis auf den Kapitän alle überrascht wurden, an einem Taljereep.
    Die Zeiger an allen Skalen drehten sich auf die andere Seite; sonst geschah nichts. Aber die Aeroben, die über die Strickreling gebeugt waren, stießen Brummlaute aus und hieben einander auf den Rücken. Trebor ging vorsichtig auf die Reling zu und sah große Verwirrung in der Jondrover-Flotte. Dieser Zauberschlag war schräg geführt worden und hatte die Aufbauten von einem halben Dutzend Schiffe zerstört. Menschen und Grumer stoben wie Ameisen in alle Richtungen auseinander. Pfeile wölbten sich hoch und blieben vereinzelt im Stoffrumpf oder in den Segeln stecken. Trebor hoffte, daß sie ihre Katapulte nicht so steil aufrichten konnten. Ein paar Brandgeschosse …
    Der Kapitän erteilte halblaut einen Befehl, und ein Segel wurde gerefft, ein anderes am Heck aufgezogen. Ächzend begann sich das Aerobenschiff zu drehen. Die Hilfsschrauben bewirkten nicht viel. Dann waren sie wieder in Position, und der Zauber des magischen Katapults erneuerte sich, wie die Skalen zeigten. Die Jondrover hatten ihre Schiffe aufgegeben. Ein weiterer Angriff ließ vom

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